Schon 10.000-mal verkauft 28.07.2016, 10:13 Uhr

Wie bei der Polizei: Alkoholtestgerät für Jedermann misst präzise

Betrunkener als die Polizei erlaubt? Diese Frage lässt sich neuerdings exakt klären: Mit einem Alkoholtestgerät, das die Lübecker Firma Dräger speziell für den privaten Nutzer entwickelt hat. Eine gute oder schlechte Nachricht für den Verkehr?

Wer Alkohol trinkt, sollte das eigene Auto am besten zuhause lassen. 

Wer Alkohol trinkt, sollte das eigene Auto am besten zuhause lassen. 

Foto: Daniel Naupold/dpa

Dräger kennt sich aus mit Promille: Seit mehr als sechs Jahrzehnten stattet das Unternehmen die Polizei mit Technik für Alkoholkontrollen aus. Und gewährt nun dem Autofahrer einen Wissensvorsprung. Mit dem Alcotest 3820 kann er vor Fahrtantritt überprüfen, ob er zu tief ins Glas geschaut hat – und den Wagen besser stehen lässt.

„Wer trinkt, sollte nicht fahren“

Das Gerät erinnert optisch an einen Rasierapparat, enthält aber laut Dräger die gleiche elektrochemische Sensortechnologie wie sie von der Polizei verwendetet wird. Der Messwert ist also identisch. Somit kann sich jeder mit dem Alcotest 3820 nach einem Kneipenabend hinsichtlich der Promillegrenze souverän absichern. „Wir meinen, es ist günstiger, sich unser Messgerät für 290 Euro ins Auto zu legen, als es darauf ankommen zu lassen“, sagt Daniel Budde, Marketing-Manager und Ingenieur für Sicherheitstechnik bei Dräger. Die Analyse einer Atemprobe mit dem Alcotest 3820 dauert zwischen drei und zehn Sekunden. „Die genaue und schnelle Messung zeichnet uns gegenüber anderen Messgerätehersteller aus“, betont Budde.

Eigens für den privaten Gebrauch wurde der Alcotest 3820 von der Firma Dräger entwickelt. 

Eigens für den privaten Gebrauch wurde der Alcotest 3820 von der Firma Dräger entwickelt.

Quelle: Drägerwerk

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
CS CLEAN SOLUTIONS GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter für die Steuerungstechnik Software (m/w/d) CS CLEAN SOLUTIONS GmbH
Ismaning bei München Zum Job 
über Judith Michel Personalberatung-Firmenlogo
Account Manager (m/w/d) Messtechnik über Judith Michel Personalberatung
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
Ziehm Imaging GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker Elektrotechnik als Service Lifecycle Engineer (m/w/d) Ziehm Imaging GmbH
Nürnberg Zum Job 
Fresenius Kabi Deutschland GmbH-Firmenlogo
Instandhalter Prozesstechnik - API Herstellung Fischöl (m/w/d) Fresenius Kabi Deutschland GmbH
Friedberg Zum Job 
Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH-Firmenlogo
Projektleiter*in Elektrotechnik (m/w/d), Elektroingenieur*in oder Techniker*in (m/w/d) Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH
Karlsruhe Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Servicetechniker (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Mitarbeiter Elektroanlagen (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg-Firmenlogo
Projektingenieur*in (m/w/d) für Elektro- Fernmelde- und IT-Technik / Verantwortliche Elektrofachkraft VEFK Betriebstechnik Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Magdeburg Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Torqeedo GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Produkttests Torqeedo GmbH
Weßling Zum Job 
HVB Ingenieurgesellschaft mbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Bereich Elektrische Energieanlagen in der Infrastruktur HVB Ingenieurgesellschaft mbH
Wandlitz Zum Job 
KLN Ultraschall AG-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) zur Vertriebsunterstützung KLN Ultraschall AG
Heppenheim Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik LV (m/w/d) IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Berlin-Marzahn Zum Job 
Technische Universität Darmstadt-Firmenlogo
Professur (W3) für Umformtechnologie Technische Universität Darmstadt
Darmstadt Zum Job 
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Elektroniker oder Mechatroniker im Versuch und Prüffeld (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
FlowChief GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur:in SÜD oder OST-Deutschland (m/w/d) FlowChief GmbH
Raum Süd-, Ostdeutschland Zum Job 
FlowChief GmbH-Firmenlogo
Techniker:in Automatisierung (SCADA) (m/w/d) FlowChief GmbH
Wendelstein Zum Job 
Wirtgen GmbH-Firmenlogo
Software-Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik im Bereich Steuerungssoftware für mobile Arbeitsmaschinen Wirtgen GmbH
Windhagen Zum Job 
WBS Training AG-Firmenlogo
Technische:r Trainer:in für EPLAN (m/w/d) WBS Training AG
deutschlandweit (remote) Zum Job 

Geht es nach Dräger-Projektmanager Mirco Spitzbarth gehört der neue Alkoholtester überall dorthin, wo gefeiert wird: „Man kann auch 20 Mundstücke kaufen und zum Beispiel an seine Gäste verteilen, wenn man eine Party hat oder so.“ Automobilverbände hingegen sind entsetzt: „Es kann nicht in Ordnung sein, wenn man selbst die Kontrollfunktion der Polizei übernimmt“, wettert Ulf Evert, ADAC-Sprecher für Schleswig-Holstein. Für ihn gilt pauschal: „Wer trinkt, sollte nicht fahren.“

Seit 1953 wird gepustet

„Pusten Sie bitte hier hinein!“ Diese Aufforderung wird seit Jahrzehnten von vielen gefährdeten Autofahrern gefürchtet: Alkoholkontrolle! 1953 kam mit der Grenze von 1,5 Promille für die absolute Fahruntüchtigkeit das erste Dräger-Alkoholtestgerät in die Streifenwagen der deutschen Polizei. Mehr als 30 Millionen der Röhrchen, die über eine chemische Reaktion eine charakteristische Farbveränderung für die Kontrolle des Alkoholgehaltes erzeugen, hat Dräger produziert.

Alkoholtestgeräte sollten allein der Polizei vorbehalten werden, findet der ADAC. 

Alkoholtestgeräte sollten allein der Polizei vorbehalten werden, findet der ADAC.

Quelle: Drägerwerk

Im Februar 2016 liefen die letzten 9.000 Glas-Alcotest-Röhrchen in Lübeck vom Band. „Das Röhrchen war mit einem Preis von über fünf Euro pro Stück vergleichsweise teuer“, begründet Spitzbarth diesen Schnitt. „Die Enden des Röhrchens mussten abgebrochen werden, dabei bestand immer eine gewisse Verletzungsgefahr. Und dann musste man noch einen Beutel aufstecken. Alles recht aufwendig.“

Elektrochemischer Sensor im Inneren

Moderne Atemalkohol-Messgeräte sind mit einem aufsteckbaren Plastikmundstück ausgestattet und verbergen im Inneren einen elektrochemischen Sensor, der den Ethanolgehalt im Atem erfasst. Im Sensor befindet sich eine mit Elektrolyt getränkte Membran, die die Messelektrode und die Gegenelektrode trägt. Dabei sind Elektrolyt und Elektrodenmaterial so gewählt, dass der zu analysierende Alkohol an der Katalysatorschicht der Messelektrode oxidiert. So entsteht mit dem spezifischen Sensorstrom das Kontrollmaß für den Alkoholgehalt.

In den ersten vier Monaten 10.000 Geräte verkauft

Ob nun die Polizei oder der Privatmann selbst einen Alkoholtest durchgeführt. Letztlich spielt das keine Rolle. Am sichersten ist es, das eigene Auto nicht mehr zu benutzen, wenn Alkohol getrunken wurde. Die Zahlen sprechen für sich: 2014 lag die Zahl der alkoholbedingten Unfälle bei 13.612, nahezu jeder 13. Verkehrstote war auf einen Unfall unter Alkoholeinfluss zurückzuführen.

Offenbar ist aber nicht jeder bereit, komplett auf Alkohol zu verzichten oder das Auto mal stehen zu lassen: In den ersten vier Monaten hat Dräger bereits 10.000 der Alcotests 3820 an den Privatmann oder die Privatfrau gebracht ­ – vor allem in Skandinavien. „Schon das Vorgängermodell haben wir dort 70.000- bis 80.000-mal verkauft“, nennt Dräger-Projektmanager Spitzbarth Zahlen. Das liegt wohl an der dortigen besonders strengen Gesetzgebung im Bezug auf Alkohol im Straßenverkehr.

Alcoho-Lock: Mit einem Atemluftsensor ermittelt das Fahrradschloss den Alkoholpegel. Ist er zu hoch, bleibt der Riegel zu. 

Alcoho-Lock: Mit einem Atemluftsensor ermittelt das Fahrradschloss den Alkoholpegel. Ist er zu hoch, bleibt der Riegel zu.

Quelle: Koowho

In Japan wurde sogar ein Fahrradschloss gebaut, das den Alkoholpegel misst und bei zu viel Promille einen Alarm auf das Smartphone des Lebenspartners schickt. Und die Universität Würzburg hat ein Lasersystem entwickelt, das kleinste Spuren von Alkohol in der Luft eines Autos auch während der Vorbeifahrt misst. Der Laser kann zudem in Raffinerien die bei der Destillation von Rohölen entstehenden Gase in Echtzeit analysieren.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.