Abfälle aus Olivenölproduktion für die Biogasproduktion
Millionen Tonnen Trester aus der Olivenölproduktion sollen zukünftig nicht mehr im Müll landen, sondern der Biogasproduktion zugute kommen. Das EU-Projekt Phenolive forscht zudem an Verfahren, um vorher die wertvollen Aromastoffe für die Kosmetikindustrie zu extrahieren.
Bei der Olivenölpressung landen jedes Jahr etwa acht Millionen Tonnen Trester im Müll. Eine Verschwendung, denn die Pressrückstände enthalten wertvolle Substanzen, die bei der Herstellung von Kosmetika und für die Biogasproduktion verwendet werden können. Besonders begehrt sind die aromatischen Verbindungen Polyphenole. Im EU-Projekt Phenolive versuchen Industrie und Forschung daher, diese Verbindungen aus dem Trester zu extrahieren und den Rest der Biomasse anschließend für die Biogasproduktion zu nutzen.
Elektromagnetische Felder extrahieren wertvolle Aromastoffe
Oliventrester enthält nach der Pressung noch einen hohen Wassergehalt von bis zu 65 Prozent. Darin enthalten sind etwa zwei bis acht Gramm Polyphenole pro Kilogramm. Diesen Anteil gilt es, aus dem Oliventrester herauszuziehen. Dafür setzen die Wiener Forscher rund um Professor Hermann Hofbauer sogenannte gepulste elektromagnetische Felder ein. Der noch überbleibende Rest soll in der Biogasproduktion verwertet werden. Dabei kommt ein Vergasungsverfahren zum Einsatz, das die Forscher schon seit einiger Zeit erfolgreich in Großanlagen im österreichischen Oberwart und Güssing testen.
Trester soll zukünftig auch der Treibstoffproduktion dienen
„Die nächste Generation der Dual-Fluid-Vergasung ermöglicht die Nutzung alternativer Festbrennstoffe. Dazu gehören unter anderem biogene Reststoffe aus der Olivenölindustrie“, erklären Johannes Schmid und Stefan Müller, Mitarbeiter des Forschungsbereichs von Prof. Hofbauer. „Mit der neuen Generation der Vergasungstechnologie erwarten wir einerseits eine verbesserte Prozesseffizienz und andererseits auch eine bessere Gasqualität.“ Somit würde auch weiterführende Synthese möglich, etwa die Produktion von Treibstoffen.
Die Nachfrage nach Polyphenolen ist groß. Im Jahr 2011 erreichte der Markt in der EU ein Volumen von 120 Millionen Euro. Die natürlichen Extrakte werden in der Nahrungsmittelindustrie auch gerne für Farb-, Aroma- und Gerbstoffe verwendet. Angeblich haben sie sogar positive Wirkungen auf den Menschen.
Das Projekt läuft noch bis 2016. Beteiligt sind neben der TU Wien die Firmen Laboratoire Phenobio, Repotec, Hakki Usta, Effitech und Mora Industrial. Die EU fördert Phenolive im Rahmen des Förderprogramms FP7.
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