Russland hilft 11.02.2015, 12:26 Uhr

Ägypten will am Mittelmeer sein erstes Atomkraftwerk bauen

Ägypten hat zwar optimale Bedingungen für die Stromerzeugung durch Sonne und Wind. Trotzdem hat Präsident al-Sisi auf seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vereinbart, im Norden des Landes ein Atomkraftwerk zu bauen.

Zafarana am Roten Meer in Ägypten ist mit 700 Windrädern der größte Windpark Afrikas. Obwohl Ägypten weltweit über die besten Standorte für Windkraft und Photovoltaik verfügt, setzt das Land nun auf Atomkraft. 

Zafarana am Roten Meer in Ägypten ist mit 700 Windrädern der größte Windpark Afrikas. Obwohl Ägypten weltweit über die besten Standorte für Windkraft und Photovoltaik verfügt, setzt das Land nun auf Atomkraft. 

Foto: Youssef Alam/Panoramio/CC BY 3.0

Ägypten will mit Russlands Hilfe zur friedlichen Atommacht aufsteigen und plant den Bau eines Atomkraftwerkes unmittelbar am Mittelmeer. Beim Besuch des russischen Staatschefs Wladimir Putin in Kairo sei eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet worden, teilte am Dienstag der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi mit.

Standort des ersten ägyptischen Atomkraftwerkes ist die Region Dabaa im Norden des Landes. Dabaa liegt 160 Kilometer westlich von Alexandria und ist das beliebteste Urlaubsgebiet der Ägypter. Entlang der Mittelmeerküste reihen sich Badeorte für die Mittelklasse und Oberschicht.

Genau dort versucht Ägypten schon seit Jahren erfolglos, ein Atomkraftwerk zu bauen. Der Bau von zwei 1000 Megawatt-Reaktoren ist zwar formell begonnen, doch durch die politischen Unruhen ruht das Projekt seit Jahren. 2012 geriet die Baustelle sogar in die weltweiten Schlagzeilen, weil Demonstranten dort angeblich gelagertes, radioaktives Material gestohlen haben sollen.

Jetzt sollen die Russen die stillgelegte Baustelle wieder flott bekommen. Nach Angaben des Generaldirektors der russischen Atomenergiebehörde Rosatom, Sergej Kirijenke, soll in Dabaa ein Atomkraftwerk mit vier Blöcken entstehen, von denen jeder eine Leistung von 1200 Megawatt haben soll.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Projektleiter:in Energietechnik (m/w/d) - FTE 1 Iqony Solutions GmbH
BIONORICA SE-Firmenlogo
Projektingenieur Gebäudetechnik / TGA (m/w/d) BIONORICA SE
Neumarkt Zum Job 
Birkenstock Productions Sachsen GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur für Versorgungstechnik (TGA) (m/w/d) Birkenstock Productions Sachsen GmbH
Görlitz Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Mitarbeiter:in (w/m/d) strategisches Stoffstrom- und Anlagenmanagement Berliner Stadtreinigung (BSR)
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker (gn) für Kanal- und Entwässerungsplanung Stadtwerke Essen AG
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Genehmigungsplaner (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Kiel, Stockelsdorf Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsleiterin / Betriebsleiter (w/m/d) Biogasanlage Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Berlin-Ruhleben Zum Job 
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Ingenieur als Projektleiter Leitungsbau (m/w/d) TenneT TSO GmbH
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Metering VIVAVIS AG
Ettlingen / Homeoffice Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) im Bereich der Energie- und Wasserversorgung VIVAVIS AG
Vertriebsregion Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) Zum Job 
Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Advanced Energy Solutions Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH
Wiesbaden Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung Strom Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
FUNKE Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) FUNKE Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH
Gronau (Leine) Zum Job 
Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen-Firmenlogo
Ingenieur / Naturwissenschaftler (m/w/d) für den Einsatz im Arbeitsschutz / Umweltschutz / Verbraucherschutz (Bachelor of Science / Bachelor of Engineering / Diplom / FH) Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen
Braunschweig Zum Job 
Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen-Firmenlogo
Ingenieur / Naturwissenschaftler (m/w/d) für den Einsatz im Arbeitsschutz / Umweltschutz / Verbraucherschutz (Master, Diplom Uni) Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen
verschiedene Standorte Zum Job 
Thyssengas GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektleiter Leitungsbau (m/w/d) Thyssengas GmbH
Dortmund Zum Job 
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Prozesssimulation/Verfahrenstechnik Iqony Solutions GmbH
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Key-Account-Manager:in (m/w/d) Iqony Solutions GmbH
ILF CONSULTING ENGINEERS GERMANY GMBH-Firmenlogo
Lead Ingenieur für Thermische Systeme (m/w/d) ILF CONSULTING ENGINEERS GERMANY GMBH
München Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Stationsplanung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Projektleiter:in Energietechnik (m/w/d) - FTE 1 Iqony Solutions GmbH
BIONORICA SE-Firmenlogo
Projektingenieur Gebäudetechnik / TGA (m/w/d) BIONORICA SE
Neumarkt Zum Job 
Birkenstock Productions Sachsen GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur für Versorgungstechnik (TGA) (m/w/d) Birkenstock Productions Sachsen GmbH
Görlitz Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Mitarbeiter:in (w/m/d) strategisches Stoffstrom- und Anlagenmanagement Berliner Stadtreinigung (BSR)

Ägypten gehört zu den weltweit besten Standorten für Windkraft

Dass Ägypten plötzlich auf Atomkraft setzt, ist ungewöhnlich. Denn Nordafrika und speziell Ägypten gehören zu den besten Standorten für Windkraft und Photovoltaik weltweit. Allein das Potential für die Windenergie schätzen Fachleute auf mehrere 10.000 Megawatt. Windkraft könnte so viel Strom erzeugen wie 16 Atomkraftwerke mit durchschnittlicher Leistung. Damit könnte Ägypten seinen Elektrizitätsbedarf komplett abdecken und sogar Windstrom exportieren.

Russlands Präsident Wladimir Putin und sein ägyptischer Kollege Abdel Fattah al-Sisi haben den Bau eines Atomkraftwerkes an der ägyptischen Mittelmeerküste vereinbart.

Russlands Präsident Wladimir Putin und sein ägyptischer Kollege Abdel Fattah al-Sisi haben den Bau eines Atomkraftwerkes an der ägyptischen Mittelmeerküste vereinbart.

Quelle: Mikhail Klimentyev/dpa

Im Prinzip setzt Ägypten auch auf die erneuerbaren Energien: Bis zum Jahr 2020 sollen bereits 20 Prozent des ägyptischen Stroms vor allem aus Wind- und Solarkraft gewonnen werden. Das soll die Abhängigkeit von den fossilen Energieträgern verringern, die Ägypten heute noch teuer importieren muss.

Das ägyptische Ministerium für Elektrizität und Energie hat internationale Partner als Kapitalgeber für dieses Ziel gewonnen, die auch für das nötige Know-how sorgen sollen. Investitionen von 340 Millionen Euro sind geplant. Federführend ist die deutsche KfW Entwicklungsbank, die über die Hälfte der Investitionssumme beisteuert.

In Zafarana drehen sich 700 Windräder

Was da mit dem Geld entsteht, ist im Windpark Zafarana am Roten Meer zu bewundern. Dort drehen sich inzwischen mehr als 700 Windräder im größten Windpark auf dem afrikanischen Kontinent, die Anschlussleistung liegt bei 550 Megawatt. Sie könnte längst viel größer sein, doch in Zafarana stehen viele Windräder mit weniger als einem MW Anschlussleistung. In Deutschland drehen sich Anlagen mit bis zu 5 MW. Nicht auszudenken, wenn solche Anlagen in Zafarana arbeiten würden.

Denn hier am Golf von Suez rotieren die Windräder mit einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 10 Metern pro Sekunde. Das ist doppelt so schnell wie an vergleichbaren Standorten der deutschen Nord- und Ostseeküste. Und die Windräder kommen auf Einsatzzeiten von 99 Prozent. Trotzdem liefert die Windkraft wegen der kleinen Anlagen erst ein Prozent des Stroms Ägyptens, der weitere Ausbau der Windparks schleppt sich.

Die Nilkraftwerke liefern zwar elf Prozent des ägyptischen Stroms, doch das Wasserkraft-Potential des Nils ist fast ausgereizt. Die Solarenergie kommt im Energiemix gar nicht vor: Photovoltaik spielt in Ägypten keine Rolle. Und das, obwohl 96 Prozent des Landes Wüste sind und dort die Sonne unerbittlich scheint.

Und so wird Strom weiterhin vor allem aus Öl und Gas produziert. Und demnächst auch aus Atomkraft.

Ein Beitrag von:

  • Axel Mörer-Funk

    Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.