Bald MW-Maßstab: Spaniens größter Elektrolyseur eingeweiht
Grüner Wasserstoff satt: In Spanien wurde jetzt der größte Elektrolyseur des Landes eingeweiht. Der mit deutscher Hilfe gebaute Prototyp hat eine Leistung von 500 kW und soll erst der Anfang auf dem Weg zum MW-Maßstab sein.
Am 17. Juni 2024 hat Nordex Electrolyzers, ein Joint Venture der Regierung von Navarra und der Nordex-Gruppe aus Hamburg, seinen neuen Teststand für Elektrolyseure in Lumbier eingeweiht. Im Beisein zahlreicher politischer Prominenz wurde der erste selbst entwickelte Prototyp eines alkalischen Druckelektrolyseurs mit einer Leistung von 500 kW vorgestellt. Der bislang größte seiner Art in Spanien. Doch das soll erst der Anfang sein, geplant sind Anlagen im MW-Bereich, die weltweit angeboten werden sollen. Das alles vor dem Hintergrund, dass weltweit grüner Wasserstoff in großen Mengen benötigt wird, um die Energiewende voranzutreiben.
Inhaltsverzeichnis
Der Weg zur nachhaltigen Wasserstoffproduktion
Angesichts des Übergangs weg von fossilen Brennstoffen gewinnt die Produktion von Solar- und Windenergie an Bedeutung. Diese Energiequellen helfen zwar, die Abhängigkeit von Kohle und Gas zu verringern, jedoch besteht weiterhin Bedarf an energiedichten Brennstoffen, die leicht transportiert werden können.
Wasserstoff bietet hier eine vielversprechende Alternative, da er fossile Brennstoffe in Autos und sogar Flugzeugen ersetzen kann. Allerdings basiert die derzeitige Wasserstofferzeugung noch immer auf fossilen Brennstoffen, was sie weniger geeignet macht, den Klimawandel zu bekämpfen.
Elektrolyseure wie der von Nordex SE können dieses Problem lösen, indem sie saubere und umweltfreundliche Energie zur Wasserstoffproduktion nutzen. Die Nordex SE ist einer der führenden deutschen Hersteller von Windturbinen. Der nun in Spanien eingeweihte Prototyp eines alkalischen Druckelektrolyseurs hat eine Leistung von 500 kW. Er wurde vollständig in Spanien konzipiert, produziert und montiert.
Funktionsweise eines alkalischen Elektrolyseurs
Die kürzlich in Spanien eingeweihte Anlage ist ein alkalischer Druckelektrolyseur. Bei dieser Methode wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten, ähnlich wie bei anderen Elektrolyseverfahren. Zwei nickelbasierte Elektroden, die durch ein ionenleitfähiges Diaphragma getrennt sind, spielen dabei eine zentrale Rolle. Das Diaphragma lässt negativ geladene Hydroxid-Ionen zur Anode wandern, ermöglicht so den Ladungsaustausch und verhindert gleichzeitig die Vermischung von Wasserstoff und Sauerstoff.
Die Elektroden sind in einem alkalischen Elektrolyten, meist Kalilauge, getaucht. An der Kathode entstehen aus Wasser durch Elektronenaufnahme Hydroxid-Ionen und Wasserstoff. Diese Ionen wandern zur Anode, wo sie zu Sauerstoff und Wasser reagieren und dabei Elektronen abgeben.
Dank des modularen Aufbaus der Anlage können mehrere Module parallel geschaltet werden, was die Nennleistung erhöht. Die alkalische Elektrolyse funktioniert bei Temperaturen zwischen 40 °C und 90 °C und einem Druck von 1-30 bar. Diese Technologie ermöglicht eine großtechnische und kostengünstige Wasserstoffproduktion.
Leistungsfähigkeit des Prototyps
Der nun vorgestellte 500-kW-Prototyp kann bei einem Energieverbrauch von weniger als 50 kWh/kg über 10 kg Wasserstoff pro Stunde produzieren. Sein Design, das speziell auf Lastschwankungen und häufige Stopps ausgelegt ist, hebt ihn durch die Wahl geeigneter Materialien von Produkten anderer Hersteller ab.
Zuvor entwickelte das Unternehmen einen 50-kW-Prototyp, der derzeit in ihrem Werk in Puertollano, Ciudad Real, getestet und charakterisiert wird.
Ein großer Vorteil der neuen Anlage ist ihre Fähigkeit, die Wasserstoffproduktion trotz Schwankungen in der Stromversorgung oder bei Stromausfällen aufrechtzuerhalten. Diese Eigenschaft macht den Prototyp ideal für den Betrieb mit erneuerbarer Energie, insbesondere aus Windkraftanlagen, einschließlich solcher, die mit Nordex-Windturbinen gebaut wurden.
Technologie soll weltweit angeboten werden
Das Unternehmen plant, Elektrolyseure in sein Produktportfolio aufzunehmen und seine weltweite Produktionsbasis zu nutzen, um diese Wasserstofftechnologie global anzubieten. Luis Solla, CEO von Nordex Electrolyzers, erläuterte die Pläne: „Dieser Prototyp ist ein wichtiger Schritt in unserem Geschäftsentwicklungsplan. Wir wollen bis 2026 ein serienreifes Produkt im Megawatt-Maßstab zur Verfügung stellen.“
Solla betonte zudem: „Nordex Electrolyzers verpflichtet sich zur Herstellung qualitativ hochwertiger und effizienter Elektrolyseure, mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und der Förderung einer sauberen Energiewirtschaft.“
Die Entwicklung der Elektrolyseure wird teilweise von der Europäischen Kommission unterstützt. Im Rahmen des Hy2Tech-Programms erhielt Nordex Electrolyzers einen Zuschuss von 12 Millionen Euro, um diese Technologie weiter voranzutreiben.
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