Windenergie 09.11.2023, 11:36 Uhr

Bill Gates Milliarden für Windkraft: AirLooms revolutionäre Wäscheleinen-Turbine

Bill Gates unterstützt eine unkonventionelle Windenergieanlage, die darauf abzielt, äußerst kostengünstigen Strom zu erzeugen. Warum gerade diese Anlage und was macht sie so außergewöhnlich?

Windkraft

Bill Gates' Unterstützung für AirLooms bahnbrechende Wäscheleinen-Windturbine verspricht eine nachhaltige Zukunft der Energieerzeugung.

Foto: PantherMedia / LeoWolfert

Die Windturbine von Airloom Energy, einem US-Start-up, weckt Assoziationen an eine mit Energie geladene Wäscheleine, aber sie hat das Potenzial, die Branche zu revolutionieren. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Fonds Breakthrough Energy Ventures von Bill Gates in dieses Unternehmen investiert hat. Darüber hat u. a. auch T3N berichtet.

Das Unternehmen verkündete den erfolgreichen Abschluss einer 4-Millionen-Dollar-Anschubfinanzierungsrunde, die maßgeblich von Breakthrough Energy Ventures geleitet wurde, einem Fonds, der von Microsoft-Milliardär Gates ins Leben gerufen wurde, um vielversprechende Energietechnologien zu unterstützen.

Flügel bewegen sich entlang einer Schiene

Nach dem Konzept besteht die Anlage aus zwölf Flügeln, die jeweils eine Höhe von zehn Metern haben. Diese Flügel bewegen sich entlang einer Schiene, die von einem bis zu 25 Meter hohen, elliptisch geformten Metallgerüst getragen wird. Die Flügel und die Schiene können in Bezug auf ihre Höhe und die Gesamtgröße der Anlage angepasst werden.

In den vergangenen Jahren konzentrierten sich viele Unternehmen hauptsächlich darauf, immer größere Windturbinen zu entwickeln. Schließlich kann man bei den größeren Höhen viel mehr Energie gewinnen. Ein Beispiel dafür ist die China State Shipbuilding Corporation (CSSC), die ein Windkraftwerk mit einem Rotordurchmesser von 260 Metern errichtet hat, das genug Strom für bis zu 40.000 Haushalte erzeugen kann. Gleichzeitig wurden auch alternative Konzepte erforscht, über einige Ansätze haben auch wir berichtet.

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Neue Marktmöglichkeiten für Windenergie eröffnen

Carmichael Roberts, Leiter des Geschäftsbereichs von Breakthrough Energy Ventures, sagte dazu: „Jahrzehntelang hat die Windindustrie die Kosten der Energieerzeugung gesenkt, indem sie immer größere Turbinen eingesetzt hat. Obwohl dies äußerst erfolgreich war und die Gesamtkosten gesenkt hat, stehen diese Herangehensweise jetzt vor Herausforderungen in Bezug auf Standort und Materialkosten.“

Die Reduzierung des Gesamtgewichts und des Materialverbrauchs führt außerdem zu erheblich geringeren Auswirkungen auf Deponien am Ende ihrer Lebensdauer. Roberts fügte hinzu: „AirLooms einzigartiger Ansatz kann beide Probleme lösen und neue Marktmöglichkeiten für Windenergie eröffnen, die die Kosten weiter senken werden.“

Zusätzlich zu den Kostenvorteilen behauptet das Start-up, dass es in nur einem Bruchteil der Höhe der neuesten, extrem großen Windturbinen für Großanlagen arbeitet – etwa 24 Meter – und dass es flexibel konfiguriert werden kann, um den Standort, die Sichtlinie und die Nutzung zu optimieren, ohne dabei auf umfangreiche Betonfundamente bei der Inbetriebnahme angewiesen zu sein.

Einfache Transportfähigkeit und unkomplizierte Installation

Das neue Windkraftwerk von Airloom Energy kann ähnliche Mengen an Strom wie herkömmliche Anlagen erzeugen, weist jedoch einen erheblich niedrigeren Stromgestehungskosten-Wert (LCOE) auf, der lediglich etwa ein Drittel des Werts herkömmlicher Windkraftanlagen ausmacht. Diese niedrigen LCOE-Werte sind unter anderem auf die einfache Transportfähigkeit und unkomplizierte Installation zurückzuführen. Selbst eine Anlage mit einer Leistung von 2,5 Megawatt kann mithilfe eines herkömmlichen Traktoranhängers transportiert werden.

Das Unternehmen AirLoom Energy berichtet, dass sein kleines Testgerät im US-Bundesstaat Wyoming „die gleiche Physik wie eine herkömmliche Windturbine mit horizontaler Achse verwendet, jedoch in einer stark abweichenden Konfiguration“, die „die gleiche Strommenge wie bei einer HAWT bei erheblich geringerer Masse und Kosten“ erzeugt.

Das Unternehmen kündigte auch die Einstellung von CEO Neal Rickner an, der zuvor ein Jahrzehnt lang bei Google an Innovationen wie dem Makani-Energieflugdrachen arbeitete, der schließlich von der Muttergesellschaft des Internetgiganten eingestellt wurde. „Windturbinen werden immer größer. Das begrenzt, wo sie eingesetzt werden können. Es beschränkt die Standortentwicklung: Man kann nicht in die Berge gehen. Es ist wirklich schwierig, zu Standorten mit wenig Wind zu gehen; die meisten Standorte mit starkem Wind sind bereits bebaut“, sagte Neal Rickner dazu. „Wenn Sie also nach zusätzlichen Standorten zum Bau suchen, werden (traditionelle) horizontale Turbinen immer unattraktiver“, werden seine Worte in englischsprachigen Medien zitiert.

Die bereitgestellten Mittel werden nun genutzt, um den 50-kW-Prototyp von AirLoom voranzutreiben, in der Hoffnung, dass er letztendlich auf „Megawatt-Skalierung und die Bereitstellung von Hunderten von Megawatt gleichzeitig in Großwindparks“ hochskaliert werden kann.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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