Energieumwandlung 18.07.2019, 14:15 Uhr

Bipolymer macht Strom aus Abwärme

Mit einem neuartigen Material könnten in Deutschland fast 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Das Düsseldorfer Unternehmen Poligy hat das Bimetall-Prinzip auf Kunststoffe übertragen.

Glühbirnen vor blauem Hintergrund

Foto: panthermedia.net/vasabii777

Wenn die Industrie ihre Abwärme nutzen würde, um Strom zu erzeugen, ließen sich in Deutschland fast 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen. Das hat die Deutsche Energie-Agentur in Berlin errechnet. Das sind fast 5 Prozent der Emissionen. Wirtschaftlich einsetzbare Verfahren, diese Energie, die bei Temperaturen zwischen 50 und 200 Grad Celsius anfallen, gibt es nicht.

Das kann sich jetzt ändern. Martin Huber hat dazu ein Bipolymer entwickelt, das Abwärme oder auch die Infrarotstrahlung der Sonne in Bewegungsenergie umwandelt. Diese lässt sich zur Stromerzeugung nutzen.

Kunststoffe dehnen sich unterschiedlich stark aus

Biploymere sind genauso aufgebaut wie Bimetalle, die sich bei Erwärmung verformen und nach dem Abkühlen wieder die ursprüngliche Form annehmen. Der junge Bruder dieses altbekannten Systems besteht aus einem langegestreckten Band aus kohlenfaserverstärktem Kunststoff (CFK), auf den der Wirtschaftschemiker Huber eine dünne Lage Polybutylenterephthalat (PBT) „klebt“. CFK dehnt sich bei Erwärmung fast gar nicht aus, PBT dagegen sehr stark. Die Folge: Das Bipolymer verformt sich, um die unterschiedlichen Kräfte auszugleichen. Diese Kraft wollen Huber und Artur Steffen nutzen, um einen Generator zur Stromerzeugung anzutreiben. Dazu gründeten sie in Düsseldorf das Unternehmen Poligy.

Der erste Prototyp schaffte 30 Newton

Mit dem ersten Prototypen, einem Streifen mit den Maßen 4 Mal 8 Zentimeter erzeugten sie durch Erwärmung auf 100 Grad eine Kraft von 30 Newton, nach einer Faustformel ist das die Kraft, mit der ein Drei-Kilogramm-Gewicht am Arm zieht, wenn man es trägt. Poligy hat bereits ein Rad entwickelt, dessen Speichen auf Bipolymer bestehen. Es dreht sich noch recht gemächlich. Angetrieben wird es noch nicht von Abwärme, sondern von einem Infrarotstrahler im Labor. Wenn die Bipolymere den Infrarotbereich verlassen und von einem Ventilator gekühlt werden, nehmen sie ihre alte Form wieder an. Der Wechsel zwischen Verbiegen und Rückkehr zur alten Form löst die Drehbewegung aus.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Ingenieur als Projektleiter Leitungsbau (m/w/d) TenneT TSO GmbH
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Metering VIVAVIS AG
Ettlingen / Homeoffice Zum Job 
Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Advanced Energy Solutions Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH
Wiesbaden Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung Strom Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
FUNKE Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) FUNKE Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH
Gronau (Leine) Zum Job 
Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen-Firmenlogo
Ingenieur / Naturwissenschaftler (m/w/d) für den Einsatz im Arbeitsschutz / Umweltschutz / Verbraucherschutz (Bachelor of Science / Bachelor of Engineering / Diplom / FH) Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen
Braunschweig Zum Job 
Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen-Firmenlogo
Ingenieur / Naturwissenschaftler (m/w/d) für den Einsatz im Arbeitsschutz / Umweltschutz / Verbraucherschutz (Master, Diplom Uni) Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen
verschiedene Standorte Zum Job 
Thyssengas GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektleiter Leitungsbau (m/w/d) Thyssengas GmbH
Dortmund Zum Job 
Hamburger Hochbahn AG-Firmenlogo
Senior - Projektleiter Elektrotechnik Betriebsanlagen (w/m/d) Hamburger Hochbahn AG
Hamburg Zum Job 
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Prozesssimulation/Verfahrenstechnik Iqony Solutions GmbH
WESSLING Consulting Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Abteilungsleiter Gebäudeschadstoffe (m/w/d) WESSLING Consulting Engineering GmbH & Co. KG
Berlin-Adlershof Zum Job 
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Professur für Modellbildung und Simulation in der Energie- und Gebäudetechnik (W2) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
Forschungszentrum Jülich GmbH-Firmenlogo
Teamleiter:in - Integrierte Ressourcenbewertung (w/m/d) Forschungszentrum Jülich GmbH
Jülich bei Köln Zum Job 
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Key-Account-Manager:in (m/w/d) Iqony Solutions GmbH
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Industrie VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
Birkenstock Productions Sachsen GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur für Versorgungstechnik (TGA) (m/w/d) Birkenstock Productions Sachsen GmbH
Görlitz Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Mitarbeiter:in (w/m/d) strategisches Stoffstrom- und Anlagenmanagement Berliner Stadtreinigung (BSR)
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker (gn) für Kanal- und Entwässerungsplanung Stadtwerke Essen AG
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Genehmigungsplaner (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Kiel, Stockelsdorf Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsleiterin / Betriebsleiter (w/m/d) Biogasanlage Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Berlin-Ruhleben Zum Job 
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Ingenieur als Projektleiter Leitungsbau (m/w/d) TenneT TSO GmbH
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Metering VIVAVIS AG
Ettlingen / Homeoffice Zum Job 
Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Advanced Energy Solutions Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH
Wiesbaden Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung Strom Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 

Graphen soll die Wärmeeinkopplung verbessern

Die Einkopplung der Wärme in das System ist noch nicht endgültig gelöst. „Wir wollen PBT mit Graphen anreichern, um die Wärmeleitfähigkeit des Kunststoffs zu verbessern“, sagt Huber. Als Medium, das später die Wärme überträgt, kämen Wasser oder auch Dampf in Frage. Oder eben die Direktstrahlung der Sonne. Eine 12 Quadratmeter große Fläche, die mit Bipolymer-Generatoren bedeckt ist, hätte eine Leistung von einem Kilowatt, schätzt Huber. Zuvor allerdings müsste das System zur Serienreife gebracht werden. Bis es so weit ist, vergeht allerdings noch eine Weile.

„Bisher gibt es keine so preisgünstige Technologie, die bei Temperaturen von 50 bis 200 Grad Celsius aus Abwärme grünen Strom produzieren kann“, sagt Huber. Anders als Solarzellen kostet die Herstellung von Bipolymer-Generatoren nicht allzu viel. PBT kann auf das CFK auflaminiert werden. Das funktioniert mit Maschinen, die die Kunststoffindustrie schon heute nutzt.

Weitere Themen:

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.