Stromversorgung in Deutschland 04.04.2019, 16:38 Uhr

Bleiben Kernkraftwerke länger in Betrieb?

Umfrage: 44,6 % sind dafür, damit die Emissionen an Kohlendioxid nicht wieder ansteigen. Die Alternativen sind die fossilen Brennstoffe Erdgas und Steinkohle – oder Pufferspeicher für Ökostrom. Doch die sind rar.

Foto: RWE

Der Hambacher Forst nahe Düren, von Umweltschützern und gewaltbereiten Chaoten besetzt, um den RWE-Braunkohletagebau und damit die Verstromung zu stoppen, hat in Deutschland zu einem Umdenken geführt. Nicht mehr die Kernenergie, die Braunkohle ist der Gegner Nr. 1. In einer repräsentativen Umfrage des Erfurter Instituts Insa sprachen sich 44,6 % der Bundesbürger dafür aus, die 7 in Deutschland noch laufenden Kernkraftwerke länger als bis Ende 2022 in Betrieb zu lassen, wie es die Bundesregierung nach der Fukushima-Katastrophe beschlossen hat. Rund ein Drittel der Befragten steht nach wie vor zum Ausstieg aus der Kernenergie. Der Rest hat keine Meinung. Oder es ist ihm egal. So könne der Ausstieg aus der Kohleverstromung – derzeit ist das Jahr 2038 anvisiert – früher kommen, hoffen die neuen Anhänger der Kernenergie.

Wer deckt künftig die Grundlast ab?

Kernkraft- und Braunkohlekraftwerke decken die so genannten Grundlast, das ist der Verbrauch, der von Tages- und Jahreszeiten weitgehend unabhängig ist. Die jüngsten Braunkohlekraftwerke in Neurath im rheinischen Revier mit zusammen 2120 Megawatt sind allerdings schon flexibler. Deren Leistung lässt sich innerhalb kurzer Zeit an den Bedarf anpassen. Sie wird gedrosselt, wenn viel Wind- und/oder Solarstrom erzeugt wird, und erhöht, wenn die Ökostrom-Lieferanten schlapp machen.

Wind- und Solaranlagen sind Leistungssieger

Die übrigen Braunkohlekraftwerke sind gewissermaßen digital: Sie laufen, oder sie laufen nicht, Zwischenstufen sind praktisch nicht möglich. Sie bringen ganz schön viel Power ins Netz. Derzeit sind Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 20.000 Megawatt in Betrieb. Dazu kommen Kernkraftwerke mit netto rund 9.500 Megawatt. Wind- und Solaranlagen haben eine Nennleistung von etwa 100.000 Megawatt. Sie können, theoretisch jedenfalls, ganz allein die Stromversorgung Deutschlands übernehmen. In windstillen Nächten und in zahlreichen anderen Fällen liefern sie jedoch nichts. Dann müssen fossile und Kernkraftwerke die Versorgung fast allein sicherstellen, assistiert von einigen 1.000 Megawatt Wasserkraft, Biogas-Kraftwerke und anderen Anlagen, die wetterunabhängig Strom liefern.

Alternativen sind Erdgas und Steinkohle

Wenn die Kernkraftwerke wie geplant abgeschaltet werden und parallel dazu noch Braunkohle Schritt für Schritt zurückgefahren wird, kommen vor allem Erdgaskraftwerke als sichere Lieferanten in Frage. Viele davon haben derzeit Pause, weil die Stromerzeugung in diesen Anlagen zu teuer ist. Insgesamt könnten sie rund 15.000 Megawatt beisteuern. Diese sind natürlich nicht klimaneutral, emittieren von allen fossilen Kraftwerken allerdings das wenigste Kohlendioxid. Dann sind da noch Steinkohlekraftwerke mit rund 22.000 Megawatt, die derzeit vor allem genutzt werden, um Stromlücken zu stopfen, die bei fehlender Sonne und schlappem Wind entstehen.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Expert*in Verkehrssteuerung Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurgeologe/in als Sachbearbeiter/in Abfall (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Smart Grid Operation Plattform VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Partner-Manager Metering (m/w/d) VIVAVIS AG
Koblenz, Home-Office Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager Bahn (m/w/d) VIVAVIS AG
Berlin, Home-Office Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Valmet GmbH-Firmenlogo
Sales and Service Manager in the area of Energy, Recovery and Environmental Services (m/f/d) Valmet GmbH
Darmstadt, Langenfeld, Magdeburg, Oberhaching, Berlin Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Straßenplaner/in (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Maschinenbau, Bauingenieurwesen, Bergbau, Sicherheitstechnik Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur oder Projektleitung (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Stadt Heidelberg-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur oder Naturwissenschaftlerin / Naturwissenschaftler für den Gewässerschutz (m/w/d) Stadt Heidelberg
Heidelberg Zum Job 
Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH-Firmenlogo
Referent Kommunale Wärmeplanung (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH
Bayreuth Zum Job 
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Projektkommunikation und -koordination Rückbau BER II Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Technische*r Mitarbeiter*in bzw. Ingenieur*in (m/w/d) der Fachrichtung Chemie, Physik, Verfahrenstechnik, Umweltingenieurwissenschaften oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Abwasserverband Fulda-Firmenlogo
Ingenieur | Master (m/w/d) Wasserwirtschaft | Umwelt | Tiefbau Abwasserverband Fulda

Kernenergie ist nicht emissionsfrei

Würde der Anteil der Kernkraftwerke an der Stromerzeugung komplett von Erdgaskraftwerken übernommen, würden die CO2-Emissionen um rund 35 Millionen Tonnen pro Jahr steigen. Davon müssten 744.000 Tonnen abgezogen werden, die Kernkraftwerke wegen des Energieverbrauchs bei der Förderung von Uran, der Anreicherung und der Herstellung von Brennelementen indirekt emittieren. 57 Millionen Tonnen wären es, wenn der Ersatz aus Steinkohlekraftwerken käme. Diesen Zahlen liegen Daten der gemeinnützigen Forschungsstelle für Energiewirtschaft in München zugrunde.

Testen Sie Ihr Wissen in unserem Quiz „Erneuerbare Energien“.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.