Mehr Akzeptanz für Windräder 04.02.2014, 10:24 Uhr

Blinkende Warnleuchten an Windenergieanlagen nur bei Bedarf einschalten

Windenergieanlagen sind ab einer bestimmten Höhe mit Kollisionswarnlichtern, im Fachjargon Befeuerung genannt, ausgerüstet, die nachts und bei schlechten Sichtverhältnissen wie Nebel herannahende Flugzeuge warnen sollen.  Man sieht die blinkenden Leuchten an den Windrädern schon von weitem. Viele Bürger stört das Dauerblinken aber. Mehr Akzeptanz sollen Leuchtfeuer bringen, die sich nur einschalten, wenn wirklich ein Flugzeug gefährdet ist.  

Erste Messungen von Flugzeugen im Windpark mit dem Passiv-Radar-System Parasol.

Erste Messungen von Flugzeugen im Windpark mit dem Passiv-Radar-System Parasol.

Foto: Fraunhofer FHR

Die Energiewende brachte einen Boom für die Windkraft in Deutschland – Windenergieanlagen (WEA) schießen wie Spargel aus der Erde. Doch mit der stetig wachsenden Zahl der Windanlagen wächst auch die Zahl der Kritiker.

In Baden-Württemberg und Niedersachen haben Bürgerinitiativen schon einen Dachverband gegründet, der den Gruppen vor Ort politisches Gehör verschaffen soll. Denn vor allem die Anwohner fühlen sich durch die riesigen Windräder beeinträchtigt. Sie monieren den Lärm der schlagenden Rotoren, empfinden aber auch die blinkenden Leuchten an den Spitzen der Anlagen als Störung.

Diese Blinklichter sollen niedrig fliegende Flugzeuge warnen und so Zusammenstöße verhindern. Bei Dunkelheit und Nebel sind die Leuchtfeuer im Dauerbetrieb, was vor allem bei größeren Windparks von den Anwohnern als permanente Belästigung empfunden wird.

Außerdem locken die roten Warnfeuer auch Vögel an, die dann häufig durch Kollisionen mit den Rotoren tödlich verletzt werden.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur (m/w/d) Fernwärme Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH
Propan Rheingas GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Energieberater (m/w/d) Propan Rheingas GmbH & Co. KG
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung Verkehrssicherheit (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Landespflege, Landschaftsplanung oder vergleichbar (planungsorientierte Ausrichtung) Regierungspräsidium Freiburg
Bad Säckingen, Donaueschingen, Singen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Gebäudeenergieberater*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 
Kreis Coesfeld-Firmenlogo
Ingenieurin/Ingenieur (m/w/d) im Bereich betrieblicher Umweltschutz Kreis Coesfeld
Coesfeld Zum Job 
Landkreis Grafschaft Bentheim-Firmenlogo
Ingenieur*in in den Bereichen Landschaftsplanung und Naturschutz Landkreis Grafschaft Bentheim
Nordhorn Zum Job 
Landkreis Grafschaft Bentheim-Firmenlogo
Projektingenieur*in für die Bearbeitung des HORIZON Förderprojektes "SpongeWorks" Landkreis Grafschaft Bentheim
Nordhorn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Abfall Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) Verkehrsbehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Boden-, Baustoff- und Abfallmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg, Donaueschingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Schwerpunkt HSE ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 

Flugzeuge werden ohne Radarstrahlen geortet

An einer Lösung für dieses Problem arbeiten das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR,  die Firma Industrial Electronics und der Windparkplaner Dirkshof seit 2012 gemeinsam im Projekt „Parasol“.

Die Sensoren werden am Windmast befestigt. Die Warnleuchten blinken nur, wenn das Radarsystem ein Flugzeug erfasst.

Die Sensoren werden am Windmast befestigt. Die Warnleuchten blinken nur, wenn das Radarsystem ein Flugzeug erfasst.

Quelle: Fraunhofer FHR

Ziel ist, dass die Blinklichter nur noch dann eingeschaltet werden sollen, wenn sich den Windrädern auch tatsächlich ein Luftfahrzeug im gefährlichen Höhenbereich nähert. So lassen sich die Zeiten, in denen die Warnlichter blinken, erheblich verkürzen.

Für eine bedarfsgesteuerte Aktivierung der Befeuerung müssen Flugbewegungen in der Nähe der Windanlagen erfasst und analysiert werden. Das neue System, das kritische Flugbewegungen in der Nähe der Windparks erkennt, basiert auf Passiv-Radar-Sensoren, die selbst keine eigene Radarstrahlung abgeben.

Nutzung vorhandener Rundfunksendernetze

Sie nutzen stattdessen schon vorhandene Rundfunksendernetze, um gefährdete Flieger zu orten. Besonders digitale Signale wie DAB+ und DVB-T eignen sich aufgrund ihrer Signalformen gut, um Objekte zu unterscheiden. „Wir können das System ohne eigenes Sendemodul und witterungsabhängig betreiben. Eine Sendegenehmigung wie bei aktiven Radarsensoren ist nicht erforderlich, daher lässt es sich kostengünstig betreiben“, sagt Heiner Kuschel, Abteilungsleiter am FHR in Wachtberg. „Die Kollisionswarnlichter schalten sich nur dann ein, wenn sich ein Flugzeug in einem Umkreis von vier Kilometern befindet und unter einer Höhe von 700 Metern fliegt. Mit den Passiv-Radar-Sensoren spannen wir über dem Windpark quasi einen Schutzbereich wie einen Sonnenschirm auf.“
Diese Rundfunksender senden Signale aus, die von den beobachteten Flugobjekten reflektiert werden. Mithilfe ausgefeilter mathematischer Algorithmen vergleicht das Passiv-Radar-Sensorsystem das Echosignal mit dem direkt empfangenen Rundfunksignal. Dieser Vergleich erlaubt die Berechnung von Entfernung, Ort und Geschwindigkeit des sich nähernden Flugzeugs.

Das System besteht aus drei Sensoren mit je einer Antenneneinheit, die am Windradmast befestigt werden und einer Signalverarbeitung, die im Mast untergebracht ist. Die Auswertung der Daten übernimmt ein zentraler Rechner für den gesamten Windpark.

Testbetrieb war erfolgreich

In einem Windpark der Firma Dirkshof in Reußen-Köge bei Husum wurde schon ein Prototyp der Anlage installiert und erfolgreich getestet. Aktuell optimieren Kuschel und sein Team die Algorithmen zur Signalanalyse, denn Parasol soll im nächsten Jahr in Betrieb gehen.

Zweikanalige Antennengruppe für einen Passiv-Radar-Sensor zur Detektion von Kleinflugzeugen in der Nähe von Windenergieanlagen.

Zweikanalige Antennengruppe für einen Passiv-Radar-Sensor zur Detektion von Kleinflugzeugen in der Nähe von Windenergieanlagen.

Quelle: Fraunhofer FHR

„Mit der Installation der Kollisionswarnleuchten werden hoffentlich mehr Bürger dem Bau von Windparks zustimmen. Ziel von Parasol ist es, die erneuerbaren Energien voranzutreiben und den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken“, sagt Kuschel. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BMU fördert das Vorhaben mit 1,22 Millionen Euro für eine Projektlaufzeit von 2,5 Jahren. 

Ein Beitrag von:

  • Klaus Ahrens

    Klaus Ahrens fühlt sich im Bereich Techniknews Zuhause. Vor allem die Bereiche Programmierung, Wissenschaft und Technik begeistern ihn.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.