Dezentrale Kraftwerke 08.12.2020, 07:01 Uhr

Bosch macht Ernst mit der Brennstoffzelle – Serienproduktion geplant

Bosch will zusammen mit seinem Partner Ceres Power das Thema dezentrales Kraftwerk vorantreiben und sich als System-Anbieter für stationäre Brennstoffzellen positionieren. Das Unternehmen plant, in die Entwicklung einen dreistelligen Millionenbetrag zu investieren.

SOFC-Einheit

Die etwa zwei Meter hohen Einheiten können als dezentrale Kraftwerke arbeiten.

Foto: Robert Bosch GmbH

Seit über zwei Jahren hat die Robert Bosch GmbH für das Thema Brennstoffzellen einen starken Partner an der Seite und treibt gemeinsam mit dem britischen Unternehmen Ceres Power die Entwicklung von Brennstoffzellen und Brennstoffzellen-Stacks voran. Bei Stacks handelt es sich, vereinfacht gesagt, um mehrere in Reihe geschaltete Brennstoffzellen.

Im Herbst 2019 hat Bosch mit einer Musterbaufertigung in Deutschland begonnen und ist inzwischen mit 18% an Ceres Power beteiligt. Jetzt steht fest: Die Zusammenarbeit wird ausgebaut. Ziel ist eine Serienfertigung im Jahr 2024. „Wir sind stolz darauf, diesen Meilenstein in der Zusammenarbeit mit unserem wichtigen Partner Bosch erreicht zu haben. Die Kombination aus innovativer Ceres-Technologie und dem Fertigungs-Know-how von Bosch hat zukunftsweisende stationäre Brennstoffzellensysteme möglich gemacht. Diese werden zur Lösung der globalen Herausforderungen bei der Energiewende beitragen“, sagt Phil Caldwell, CEO von Ceres Power.

Durchbruch für klimafreundliches Heizen: Der erste Wasserstoff-Heizkessel von Bosch

Emissionen sinken selbst beim Betrieb mit Erdgas

Im Fokus der Kooperation stehen Festoxidbrennstoffzellen (solid oxide fuel cell, SOFC). Diese Brennstoffzellen können mit Wasserstoff, Gas oder Biogas betrieben werden. Dementsprechend haben sie das Potenzial, den CO2-Ausstoß extrem zu senken. Nach Angaben von Bosch sparen sie selbst beim Betrieb mit Erdgas bis zu 40% an Emissionen ein. Durch Wasser oder Biogas könne die Menge schädlicher Klimagase im laufenden Betrieb auf null gesenkt werden, bezogen auf den direkten Ausstoß. Eine SOFC-Einheit mit einer Leistung von zehn Kilowatt (kW) erzeugt genug Strom, um 20 durchschnittliche Haushalte mit jeweils vier Personen zu versorgen.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Servicetechniker (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Techniker in der Tunnelüberwachung und Verkehrssteuerung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik LV (m/w/d) IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Berlin-Marzahn Zum Job 
Mall GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Wasserwirtschaft / Umweltwissenschaft (m/w/d) Mall GmbH
Donaueschingen Zum Job 
Stadtwerke Bad Vilbel GmbH-Firmenlogo
Regulierungsmanager in Teilzeit/Vollzeit (m/w/d) Stadtwerke Bad Vilbel GmbH
Bad Vilbel Zum Job 
VGH Versicherungen-Firmenlogo
Energiemanager (m/w/d) VGH Versicherungen
Hannover Zum Job 
Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)-Firmenlogo
Dipl.-Ingenieurin / Dipl.-Ingenieur (m/w/d) oder Bachelor / Master (m/w/d) Fachrichtung Architektur oder Bauingenieurwesen Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung Verkehrssicherheit (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts-Firmenlogo
Sachgebietsleitung (m/w/d) Deponietechnik Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Landespflege, Landschaftsplanung oder vergleichbar (planungsorientierte Ausrichtung) Regierungspräsidium Freiburg
Bad Säckingen, Donaueschingen, Singen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Gebäudeenergieberater*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 

Insgesamt ist das Potenzial aber noch weit größer, wie Wilfried Kölscheid erklärt, der diesen Bereich bei Bosch verantwortet: „Je nach Energiebedarf lassen sich zukünftig beliebig viele Anlagen mit gleicher Leistung zusammenschalten. Über diese Vernetzung der Geräte lassen sich virtuelle Kraftwerke darstellen, die gemeinsam eine bedarfsgerechte Energieversorgung am Ort des Verbrauchs ermöglichen.“

Sehr hoher Gesamtwirkungsgrad

Sehr positiv sei dabei außerdem der hohe Gesamtwirkungsgrad der Brennstoffzellen zu bewerten, der bei mehr als 85% liege. Das ist möglich, weil bereits der Strom mit einer Effizienz von mehr als 60% entsteht. Zusätzlich wird die dabei entstehende Wärme genutzt. Sie versorgt über einen Wärmetauscher die vorhandenen Heiz- und Warmwassersysteme. Diese Doppelnutzung führt im Ergebnis zu dem hohen Wirkungsgrad.

Ceres Power hat viel Erfahrung mit der Entwicklung der Brennstoffzellen und der entsprechenden Stacks, während Bosch über eine Lizenz diese Produkte seit 2019 selbst herstellt und an verschiedenen Standorten über Pilotanlagen testet.

Produktion Brennstoffzelle
Die Produktion soll in Kürze deutlich hochgefahren werden.

Foto: Robert Bosch GmbH

Festoxid-Brennstoffzelle
Die fertige Festoxid-Brennstoffzelle wird geprüft.

Foto: Robert Bosch GmbH

SOFC-Pilotanlage
SOFC-Pilotanlage im Betrieb an einem Bosch-Standort.

Foto: Robert Bosch GmbH

Schaubild
Dieses Schaubild zeigt die Wirkungsweise der SOFC-Einheiten und ihre mögliche Einbettung ins Energiesystem.

Foto: Robert Bosch GmbH

Bosch plant Leistung von 200 Megawatt im Jahr

Bosch will die SOFC-Technologie als kleine, dezentrale Kraftwerke vermarkten. Als wichtige Zielgruppen sieht das Unternehmen Städte, produzierende Betriebe, Gewerbe und Handel, Rechenzentren und Lademöglichkeiten im Bereich der Elektromobilität. Bosch vermutet, dass der Markt für die dezentrale Energieproduktion weiter wachsen wird, gepusht durch die Energiewende. Denn wer viel Energie benötigt, gerät zunehmend unter Druck, für eine möglichst klimaneutrale Energieproduktion zu sorgen. Die Bosch-Experten schätzen, dass diese Markt bis zum Jahr 2020 ein Volumen von 20 Milliarden Euro erreichen wird. Bei Bosch selbst arbeiten bereit über 250 Mitarbeiter in diesem Bereich – vor einem Jahr waren nur etwa 100.

Als nächster Schritt steht jetzt die Vorindustrialisierung der stationären Brennstoffzelle an. Bosch möchte für die SOFC-Anlagen eine Fertigungskapazität erreichen, die Brennstoffzellen mit einer Leistung von 200 Megawatt pro Jahr schafft. Umgerechnet könnten damit 400.000 Menschen mit Strom versorgt werden. In diese Serienproduktion will Bosch einen dreistelligen Millionenbetrag stecken, der mehreren Standorten zugut kommt. Denn die Produktion soll an den Standorten Bamberg, Wernau und Homburg angesiedelt werden, die Entwicklung in Stuttgart-Feuerbach und Renningen.

Mehr lesen zum Thema Brennstoffzelle:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.