BSH genehmigt Bau der ersten Hochspannungsleitung durchs Meer nach Norwegen
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat das Go gegeben: Nordlink, das 600 Kilometer lange Seekabel von der deutschen Küste nach Norwegen, darf verlegt werden. Die Leitung macht Pumpspeicherkraftwerke in Norwegen zum Riesenakku für überschüssigen deutschen Strom.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg hat NordLink, die erste Leitung zwischen den beiden Ländern, jetzt genehmigt. NordLink ist etwa 600 Kilometer lang. Es wird in einen Graben gelegt, der in einer Tiefe von bis zu 410 Meter in den Meeresboden geritzt wird. Übertragen wird Gleichstrom mit einer Spannung von 500.000 Volt.
Bei der so genannten Hochspannung-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) entstehen weit weniger Verluste als beim Transport von Drehstrom, obwohl es Umwandlungsverluste gibt. Der in beiden Ländern übliche Drehstrom muss in Gleichstrom umgewandelt werden. Am Ziel findet der umgekehrte Prozess statt. Die Übertragungsleistung liegt bei 1400 Megawatt, das entspricht einem großen Kernkraftwerk. Später könnte ein weiteres Kabel, genannt NorGer, verlegt werden.
Albig: Nordlink von zentraler Bedeutung für Energiewende
Ab 2018 soll der überschüssige Strom in Norwegen Pumpen antreiben, die Wasser in die zahlreichen Speicherseen hieven. Wenn dann in Deutschland Strommangel herrscht, werfen die Norweger ihre Pumpspeicher-Kraftwerke an und schicken Strom ins Umspannwerk im schleswig-holsteinischen Wilster. Die Nutzung norwegischer Pumpspeicherkraftwerke ist weitaus billiger als der Bau von Speichern in Deutschland selbst.
„Das NordLink-Kabel ist von zentraler Bedeutung für die Energiewende in Deutschland“, sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig den Kieler Nachrichten.
Nordlink kostet rund zwei Milliarden Euro
Um das Kabel kümmert sich ein Konsortium, das aus dem norwegischen Netzbetreiber Statnett und dem deutschen Unternehmen DC Nordseekabel besteht – einer Tochter des deutschen Netzbetreibers Tennet und der KfW Bankengruppe. Die Lösung ist technisch recht aufwendig. Eigentlich würde es genügen, die Plusphase zu übertragen. Das Meer fungiert dann als Minuspol. Doch dann entsteht durch Elektrolyse Chlorgas, das Meeresbewohnern nicht gut bekommt. Aus diesem Grund gibt es eine Hin- und Rückleitung. Die Investitionskosten liegen bei bis zu zwei Milliarden Euro.
Norwegen wird dadurch zu einer Art Riesenakku. Die Kapazitäten der Skandinavier werden bereits zur Teilversorgung der Niederlande genutzt. Seit 2008 gibt es ein Seekabel zwischen beiden Ländern, das eine Leistung von 700 Megawatt überträgt.
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