Atacama-Wüste 14.10.2024, 13:22 Uhr

Chilenische Teleskope sollen die Region mit Solarstrom versorgen

Die Nutzung von Solarenergie für Teleskope in der Atacama-Wüste kann chilenische Gemeinden nachhaltig mit Energie versorgen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern.

San Piedro

Der Ort San Piedro in der Atacam-Wüste könnte von einer Solaranlage für das AtLAST-Teleskop wesentlich profitieren.

Foto: PantherMedia / zhuzhu

Böse Zungen würden behaupten, dass die Astronomie wenigstens auf diese Weise einmal etwas Positives für die Gesellschaft leistet: In Chile sollen künftig mehrere Teleskope eine Photovoltaikanlage und mit Solarstrom versorgt werden. Davon könnten auch abgelegene Orte in Atacama-Wüste profitieren, die bislang nicht in den Genuss einer solch teuren Technologie kommen. Zum Beispiel könnte die Stadt San Pedro künftig zwei Drittel seines Stroms vom AtLAST-Teleskop beziehen. Das ist das Ergebnis einer Studie.

Erneuerbare Energie für abgelegene Gemeinden

Expertinnen und Experten von den Universitäten von Oslo und Utrecht haben ausgerechnet, dass die Einführung eines nachhaltigen Energiesystems für das AtLAST-Teleskop erhebliche positive Auswirkungen haben könnte. Ähnliche Modelle bei anderen Teleskopen in der Region haben gezeigt, dass durch die Nutzung erneuerbarer Energien etwa 30 GWh an Energie, die bislang aus fossilen Brennstoffen erzeugt wurde, eingespart werden könnten.

Das entspricht einer Reduktion von 18 bis 24 Kilotonnen Kohlendioxid pro Jahr. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zum Schutz des Planeten bei, sondern verbessern auch den Zugang zu erschwinglicher und sauberer Energie für die Menschen vor Ort.

Das Chajnantor-Plateau – ein Zentrum der Astronomie

Im Norden Chiles, auf dem Chajnantor-Plateau, befinden sich einige der bedeutendsten astronomischen Anlagen der Welt, darunter das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) und das Atacama Pathfinder Experiment (APEX).

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Landschaftspflege und Umwelt (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
UGS GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Integritätsbewertung (m/w/d) UGS GmbH
Mittenwalde, deutschlandweiter Einsatz Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Junior Ingenieur Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (m/w/d) ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Stadt Fellbach-Firmenlogo
Projektleitung Wärmeplanung (m/w/d) Stadt Fellbach
Fellbach Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik (m/w/d) für Transformatoren IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Staatlich geprüfter Techniker (w/m/d) Elektrotechnik & Verkehrsüberwachung Die Autobahn GmbH des Bundes
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München-Firmenlogo
Underwriter Downstream / Energy (m/f/d)* Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München
München Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Ingenieur der Elektro- oder Energietechnik als Leiter Planung und Netzbetrieb Strom (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Baukoordination und Qualitätssicherung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektierung Netze Strom / Gas (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Bruno Bock Group-Firmenlogo
Project Manager (m/w/d) Energy Management Bruno Bock Group
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums (m/w/d) für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsselodrf Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
Pfisterer Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) Pfisterer Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 

Diese Observatorien spielen eine wichtige Rolle in der internationalen Forschung. Ihre Abgeschiedenheit stellt jedoch eine große Herausforderung dar: Da sie oft nicht an das nationale Stromnetz angeschlossen sind, müssen sie auf Dieselgeneratoren zurückgreifen, um ihren hohen Energiebedarf zu decken.

Solarenergie als Lösung in der Atacama-Wüste

Die Atacama-Wüste ist nicht nur für ihre Bedeutung in der Astronomie bekannt, es gibt dort auch jede Menge Sonnenstrahlung. Diese macht sie zu einem der weltweit besten Standorte für Solarenergieprojekte. Allerdings profitieren die umliegenden Gemeinden bislang wenig von den dort erzeugten erneuerbaren Energien. Die meisten Projekte dienen der Stromversorgung von Industrieanlagen wie Lithiumminen oder werden in andere Landesteile exportiert.

Forscherinnen und Forscher haben jedoch herausgefunden, dass überschüssige Energie, die durch ein auf das AtLAST-Teleskop ausgelegtes Solarsystem erzeugt wird, dazu verwendet werden könnte, bis zu zwei Drittel des Strombedarfs der Stadt San Pedro de Atacama zu decken.

„Ein Solarsystem für erneuerbare Energien, das auf die Versorgung des Teleskops ausgelegt ist, könnte 66 % des Strombedarfs von San Pedro de Atacama decken, ohne dass zusätzliche Kapazitäten in PV oder Batterien erforderlich wären“, erklärt Luis Ramirez Camargo, Assistenzprofessor am Copernicus Institute of Sustainable Development der Universität Utrecht.

Energiegenossenschaften als Zukunftsmodell

Die Idee, erneuerbare Energien für abgelegene Gemeinden zu nutzen, basiert auf dem Konzept der „Energiegenossenschaften“. Hierbei handelt es sich um eine Kooperation zwischen öffentlichen, privaten und gewerblichen Einrichtungen, die gemeinsam in Energieinfrastruktur investieren oder diese nutzen. „Es ist unerlässlich, dass diejenigen, die wirklich betroffen sind, an der Diskussion teilnehmen und die Entscheidungsfindung beeinflussen können“, betont Guillermo Valenzuela Venegas, Forscher an der Universität Oslo.

„Wenn man die Vorteile durch eine Energiekooperative an mehrere Interessengruppen verteilt, führt dies zu einer gesellschaftlich akzeptierten und gerechten Energiewende“, sagt Ramirez Camargo. „Unsere Forschung zeigt, dass die Astronomie bei dem dringend gewünschten Übergang zu einer gerechten Welt ohne Nettoemissionen mit gutem Beispiel vorangehen kann, die unseren Planeten lebenswert hält und niemanden zurücklässt.“

Hier geht es zur Originalpublikation

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.