China baut aktuell 31 neue Kernkraftwerke
Auch nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima macht China vor dem Bau neuer Kernkraftwerke nicht Halt: Derzeit befinden sich 31 neue Anlagen im Bau, die 17 Bestandsanlagen unterstützen. Bis 2030 sollen 150 Kernkraftwerke mit einer Kapazität von 200 Gigawatt in Betrieb sein.
Die Volksrepublik China baut Kernkraftwerke in einem Tempo wie kein anderes Land. Ende 2013 arbeiteten 17 Kernkraftwerke im Land. Weitere 31 Anlagen mit einer Kapazität von 40 Gigawatt befänden sich derzeit im Bau, erklärt Sun Qin, Vorsitzender der China National Nuclear Corporation (CNNC). Bis zum Jahr 2030 sollen insgesamt 150 Kernkraftwerke mit einer Kapazität von 200 Gigawatt in Betrieb sein.
Kohlekraftwerke steuern China in eine gesundheitliche Katastrophe
Der enorme Druck, mit dem die Zentralregierung in Peking über die Staatsgesellschaft China National Nuclar Corporation (CNNC) den Kernkraftwerksbau vorantreibt, geht von der verheerenden Luftverschmutzung in den Großstädten aus. Diese geht zu einem Großteil von den Kohlekraftwerken aus, die 80 Prozent des Stroms erzeugen. Wenn diese Verschmutzung nicht nachhaltig beseitigt wird, steuert das Land in eine gesundheitliche Katastrophe.
Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima im März 2011 stoppte Peking den Kernkraftausbau für eine Weile, um Sicherheitsvorkehrungen in jenen Landesteilen zu treffen, in denen Erdbebengefahr besteht. In der Folge wurden für dort arbeitende oder im Bau befindliche Kernkraftwerke neun Milliarden Euro für zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen bereitgestellt. Die entsprechenden Arbeiten sollen im kommenden Jahr abgeschlossen werden.
China will auf die dritte Reaktorgeneration übergehen
CNNC und ihre ebenfalls staatliche Schwestergesellschaft China General Nuclear Power Corporation (CGNP) bauen seit Jahrzehnten Kernkraftanlagen – ungleich schneller als alle andere Länder. Im Dezember vergangenen Jahres schlossen China, Japan und Südkorea ein Abkommen, das die enge Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Reaktorsicherheit zum Inhalt hat. Zugleich hat Peking beschlossen, schneller als geplant auf die so genannte dritte Reaktorgeneration überzugehen. Darunter versteht Peking vor allem den japanisch-amerikanischen Westinghoue AP1000-Reaktor. Derzeit wird in China noch der neue französische Siedewasserreaktor gebaut.
Da China selbst nur über geringe Uranvorkommen verfügt, bemüht sich das Land seit geraumer Zeit zudem, die Uranversorgung der künftigen Kernkraftwerke aus dem Ausland durch langfristige Verträge sicherzustellen. Entsprechende Abkommen sind mit Australien, Kasachstan und Usbekistan abgeschlossen. Derzeit bemüht sich die chinesische Nuklearwirtschaft um ähnliche Verträge auch mit verschiedenen afrikanischen Staaten. So ist das Land kürzlich eine 25-Prozent-Beteiligung an einer Uranmine in Namibia eingegangen.
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