Strom 08.09.2023, 13:00 Uhr

Deutschland nach Atomkraft-Ausstieg: Stromimporte auf Rekordniveau

Deutschland verzichtet auf Atomkraft. Wird das Land dadurch zunehmend von Stromimporten abhängig? Die Statistiken belegen einen klaren Anstieg bei den Importen von Strom.

Blick auf die steigenden Stromimporte in Deutschland nach dem Ausstieg aus der Atomkraft: Herausforderungen und Chancen für die Energiewende. Foto: PantherMedia / dpcrestock (David Woods)

Blick auf die steigenden Stromimporte in Deutschland nach dem Ausstieg aus der Atomkraft: Herausforderungen und Chancen für die Energiewende.

Foto: PantherMedia / dpcrestock (David Woods)

Nach der Stilllegung der letzten drei Atomkraftwerke ist Deutschland vermehrt auf den Import von Strom angewiesen. So wurde im Zeitraum von April bis Juni mit 18,5 Milliarden Kilowattstunden so viel Strom importiert wie nie zuvor in einem Quartal seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1991. Diese Daten hat das Statistische Bundesamt am Mittwoch, 07. September bekannt gegeben. Nach Abzug der Exporte ergibt sich auch der höchste Importüberschuss in diesem Zeitraum, der 7,1 Milliarden Kilowattstunden entspricht. Dies steht in ungefährem Verhältnis zur Strommenge, die im zweiten Quartal 2022 von den drei deutschen Atomkraftwerken erzeugt wurde, nämlich 7,3 Milliarden Kilowattstunden.

„Zeichen eines funktionierenden Strombinnenmarktes“

Gestiegene Energiepreise und die verlangsamte Konjunktur führten zu einem Rückgang des Strombedarfs im deutschen Netz, der 6,9 Prozent unter dem Niveau des ersten Halbjahres 2022 lag, wie das Statistikamt berichtete. Die inländische Stromerzeugung ging sogar um 11,4 Prozent zurück, wurde jedoch teilweise durch zusätzliche Importe kompensiert.

In den vergangenen Monaten war es oft kostengünstiger, Strom im Ausland zu produzieren und somit die fossile Stromerzeugung im Inland zu ersetzen. „Höhere Stromimporte in den Sommermonaten bedeuten weder eine Abhängigkeit vom europäischen Ausland bei der Stromversorgung noch sind sie eine Indikation für Knappheiten in Deutschland“, sagte Branchenverband BDEW -Chefin Kerstin Andreae. Der BDEW wertete den Importsaldo Deutschlands als „Zeichen eines funktionierenden Strombinnenmarktes“, berichtet die dpa.

Windenergie als die bedeutendste Quelle

Die Mehrheit des in Deutschland erzeugten Stroms, nämlich 53,4 Prozent, stammte aus erneuerbaren Energiequellen. Windenergie war dabei mit großem Abstand die bedeutendste Quelle und trug mit 28,6 Prozent zur Gesamtproduktion bei. Vor einem Jahr hatten alle erneuerbaren Energiequellen zusammen einen Anteil von 48,4 Prozent erreicht. Das heißt: Mit dem Bau jeder neuen Windkraftanlage wird der Bedarf an Stromimporten reduziert.

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Der Anteil an klimaschädlichem Kohlestrom ist um knapp ein Viertel gesunken und hat seinen Anteil von 31,3 Prozent auf 27,1 Prozent reduziert. Im Gegensatz dazu hat die Bedeutung von Gaskraftwerken zugenommen, ihr Anteil ist von 11,9 auf 13,9 Prozent gestiegen. Diese Kraftwerke sollen bei der Energiewende verstärkt die Grundlast liefern, insbesondere wenn wenig Strom aus erneuerbaren Energiequellen verfügbar ist.

Einsparung von Kosten und Emissionen durch grenzüberschreitenden Stromhandel

Seit vielen Jahrzehnten ist die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des europäischen Energiemarktes mit anderen EU-Staaten im Stromhandel tätig. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es, sowohl Geld als auch Emissionen zu sparen. Das bedeutet, dass Strom sowohl importiert als auch exportiert wird und somit innerhalb des Staatenbundes dorthin geleitet wird, wo er benötigt wird. Es gibt Zeiten, in denen Strom für Deutschland von den Nachbarländern günstiger ist als selbst produzierter Strom. Besonders Strom aus erneuerbaren Energien wird im Vergleich zur konventionellen Energieerzeugung immer kostengünstiger.

In der Statistik werden alle Kraftwerke und Energieerzeugungsanlagen in Deutschland erfasst, die Elektrizität in das allgemeine Stromnetz einspeisen. Nicht erfasst wird hingegen der Strom, der in Industriekraftwerken erzeugt wird und direkt in den Industrieanlagen verbraucht wird.
Wichtig zu wissen ist zudem, dass die Menge an im Inland erzeugtem Strom, der ins Netz eingespeist wird, nicht gleichbedeutend ist mit dem tatsächlichen Stromverbrauch, da auf dem Weg zu den Verbrauchsstellen sogenannte Netzverluste auftreten und der Saldo aus Stromimporten und -exporten berücksichtigt werden muss.

Die Statistik zu Stromimporten gibt keine Auskunft darüber, welche Energieträger im Ausland zur Stromerzeugung verwendet wurden.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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