Nachhaltigkeitscheck 03.11.2023, 14:00 Uhr

Die Energiewende in Zahlen: Ein Blick auf die Bundesländer

Deutschland strebt bis 2045 Klimaneutralität an und benötigt daher verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien. Enpal analysierte Daten der Bundesnetzagentur für das Jahr 2023, um die Energiequellen und Nennleistung in den Bundesländern zu bewerten.

Energiewende

Erneuerbare Energien im Ländervergleich: Deutschland auf dem Weg zur Klimaneutralität.

Foto: PantherMedia / filmfoto

Bis 2045 soll Deutschland seine Klimaneutralität erreichen, aber um dieses Ziel zu erreichen, ist es erforderlich, den Ausbau erneuerbarer Energien im Land voranzutreiben. In einer aktuellen Analyse von Enpal, einem Energieunternehmen, die auf Daten der Bundesnetzagentur basiert, wurden die verschiedenen Energiequellen in den Bundesländern für das Jahr 2023 sowie ihre Gesamtleistung ermittelt. Wie sieht es in verschiedenen Bundesländern aus? Wie schneiden einzelne Bundesländer im Nachhaltigkeitscheck ab? Und wo gibt es die meisten erneuerbaren Kraftwerke?

Grüne Stromproduktion in Bayern

Bayern führt im Bereich der grünen Stromproduktion. Der Ausbau von erneuerbaren Energien, sei es durch Wind-, Wasserkraft, Biomasse oder Photovoltaik, ist ein unerlässlicher Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität. Deutschland hat in Bayern, wie bereits erwähnt, einen Vorreiter in diesem Bereich: Das Bundesland verfügt über eine installierte Nennleistung von 26.610 Megawatt (MW) aus erneuerbaren Energieträgern. Damit liegt das Bundesland deutlich vor anderen Ländern wie Niedersachsen mit 19.922 MW installierter Nennleistung und Nordrhein-Westfalen mit 15.580 MW. Auch Brandenburg und Baden-Württemberg sind in den Top-Fünf vertreten, mit einer installierten Nennleistung von 14.407 MW bzw. 11.944 MW.

In NRW sind die meisten fossilen Kraftwerke platziert

Nordrhein-Westfalen beheimatet die meisten fossilen Kraftwerke in Deutschland, hat auch das größte Braunkohle-Abbaugebiet Europas, das eine fossile Nennleistung von insgesamt 26.244 MW aufweist. Auch in Süddeutschland, insbesondere in Baden-Württemberg mit 7.671 MW und Bayern mit 7.577 MW, wird häufig auf nicht-erneuerbare Energieträger zurückgegriffen. Hamburg hat mit 352 MW die geringste installierte Nennleistung basierend auf fossilen Energieträgern in Deutschland und befindet sich somit am Ende dieser Rangliste.

Bei der Nennleistung mit erneuerbaren Energieträgern pro Person führt Brandenburg dieser Untersuchung zufolge den Bundesländervergleich mit 5,6 kW pro Person an. Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt liegen mit 4,57 kW bzw. 4,42 kW pro Person auf den Plätzen dahinter. Hamburg und Berlin hingegen schneiden am schlechtesten ab, mit lediglich 0,13 kW und 0,07 kW pro Person. Dies bedeutet, dass diese beiden Länder deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 2,01 kW pro Person liegen. Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen befinden sich ebenfalls am unteren Ende der Skala, mit Werten von 1,80 kW, 1,06 kW und 0,86 kW pro Person.

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Wer hat den umweltfreundlichsten Energiemix?

Mecklenburg-Vorpommern hat den umweltfreundlichsten Energiemix. Die Analyse zeigt auch, dass Mecklenburg-Vorpommern den ökologischsten Energiemix aufweist, da 90 Prozent der installierten Nennleistung auf erneuerbaren Energieträgern basieren.

Schleswig-Holstein folgt knapp dahinter mit einem Anteil von 89 Prozent. Die geringste Nutzung erneuerbarer Energieträger findet sich hingegen im Saarland, in Bremen und Berlin, wo lediglich 35 Prozent, 17 Prozent und 11 Prozent der installierten Kraftwerke auf erneuerbare Energieträger zurückgreifen.

Berlin auf dem letzten Platz

Berlin hinkt in der Energiewende hinterher: Die Stromproduktion pro Kopf aus erneuerbaren Energiequellen beträgt lediglich 0,07 Kilowatt (kW) in Berlin, was den letzten Platz in Deutschland bedeutet. Ebenfalls rangiert Berlin am Ende der Liste, wenn es um den Anteil von Kraftwerken geht, die aus erneuerbaren Quellen Strom erzeugen, wobei nur 11 Prozent der hiesigen Kraftwerke erneuerbare Energien nutzen.

Mecklenburg-Vorpommern übernimmt die Spitzenposition in der Energiewende

Im Gegensatz dazu nimmt Mecklenburg-Vorpommern eine Spitzenposition in der Energiewende ein: Das Bundesland belegt den zweiten Platz bei der Pro-Kopf-Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen mit 4,57 kW pro Einwohner. In der Kategorie des Kraftwerksmixes führt Mecklenburg-Vorpommern die Liste an, da 90 Prozent der installierten Nennleistung im Land auf erneuerbaren Energien basieren.

„Unsere Analyse zeigt, dass einige Bundesländer wichtige Fortschritte auf dem Weg zur nachhaltigen Stromversorgung verzeichnen. In Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und anderen Bundesländern beruht bereits jetzt ein Großteil der Kraftwerksleistung auf erneuerbaren Energieträgern. Besonders die Solarenergie wächst stetig. Dennoch haben einige Bundesländer noch viel Weg vor sich, um das Ziel einer unabhängigen und klimaschonenden Stromversorgung zu erreichen”, kommentiert Dr. Wolfgang Gründinger, Chief Evangelist bei Enpal die Ergebnisse der Untersuchung.

Welche Daten wurden für die Untersuchung verwendet?

Für diese Studie wurde die Datenbank der Bundesnetzagentur mit Informationen zu Kraftwerken genutzt. Diese Datenbank enthält Details wie den Namen, den Standort, das Bundesland und die Nennleistung der jeweiligen Energiequellen in den Kraftwerken, so wird die Vorgehensweise der Forschenden in einer Pressemitteilung erklärt.

Anschließend wurden die Energiequellen in erneuerbare und konventionelle Energieträger unterteilt und entsprechend den Bundesländern verglichen. Erneuerbare Energieträger umfassen hier Biomasse, Geothermie, Photovoltaik, Wasserkraft und Windenergie (an Land und offshore). Im Gegensatz dazu fallen unter die konventionellen Energieträger Abfallverbrennung, Braunkohle, Erdgas, Grubengas, Mineralölprodukte, Kernenergie, Mineralölproduktion, Steinkohle, Wärmekraftwerke und weitere herkömmliche Energiequellen.

Die Gesamtnennleistung und die Nennleistung pro Einwohner wurden ebenfalls in die Untersuchung einbezogen. Die Daten wurden bis zum 19. Juli 2023 erfasst.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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