Cyborg-Rose 01.03.2017, 13:23 Uhr

Diese Blume kann Strom speichern – wenn sie Kunststoff trinkt

Die Königin der Blumen, die Rose, kann jetzt auch Strom speichern. Dafür haben schwedische Wissenschaftler gesorgt. Deren Cyborg-Rose kann Hunderte Male auf- und wieder entladen werden. Mit dem Strom könnte sie zum Beispiel Sensoren antreiben. 

Schwedische Forscher machen aus Rosen Cyborg-Rosen, die Strom leiten und speichern können. Dafür bekommt die Blume eine wässrige Kunststofflösung verabreicht.

Schwedische Forscher machen aus Rosen Cyborg-Rosen, die Strom leiten und speichern können. Dafür bekommt die Blume eine wässrige Kunststofflösung verabreicht.

Foto: Thor Balkhed/Universität Linköping

Schon 2015 hatten Forscher der Universität Linköping, Rosen dazu gebracht, eine leitende Polymerlösung zu absorbieren. Verdickt zu Hydrogel wurde daraus im Stiel der Pflanze eine Art Draht. Mit einer Elektrode an jedem Ende und einem Tor in der Mitte erzeugte das Team um Magnus Berggren damals einen voll funktionsfähigen Transistor.

Noch leitfähigeren Kunststoff entwickelt

Jetzt haben Assistenzprofessor Roger Gabrielsson und seine Kollegen am Labor für organische Elektronik das System entscheidend verbessert. Dafür entwickelten sie einen noch leitfähigeren Kunststoff: ETE-S. Dieser fließt nicht nur durch das Xylem der Pflanze, dem holzigen Gewebe, das dem Transport von Wasser dient, sondern breitet sich auch in den Wänden der Pflanzenzellen und in deren Zwischenräumen aus.

Im Versuch konnte die Cyborg-Rose Hunderte Male geladen und entladen werden. Ohne Leistungsverlust.

Im Versuch konnte die Cyborg-Rose Hunderte Male geladen und entladen werden. Ohne Leistungsverlust.

Quelle: Thor Balkhed/Universität Linköping

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Servicetechniker (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Techniker in der Tunnelüberwachung und Verkehrssteuerung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik LV (m/w/d) IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Berlin-Marzahn Zum Job 
Mall GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Wasserwirtschaft / Umweltwissenschaft (m/w/d) Mall GmbH
Donaueschingen Zum Job 
Stadtwerke Bad Vilbel GmbH-Firmenlogo
Regulierungsmanager in Teilzeit/Vollzeit (m/w/d) Stadtwerke Bad Vilbel GmbH
Bad Vilbel Zum Job 
VGH Versicherungen-Firmenlogo
Energiemanager (m/w/d) VGH Versicherungen
Hannover Zum Job 
Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)-Firmenlogo
Dipl.-Ingenieurin / Dipl.-Ingenieur (m/w/d) oder Bachelor / Master (m/w/d) Fachrichtung Architektur oder Bauingenieurwesen Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung Verkehrssicherheit (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts-Firmenlogo
Sachgebietsleitung (m/w/d) Deponietechnik Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Landespflege, Landschaftsplanung oder vergleichbar (planungsorientierte Ausrichtung) Regierungspräsidium Freiburg
Bad Säckingen, Donaueschingen, Singen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Gebäudeenergieberater*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 

Im Versuch stellten die Schweden eine Rose etwa 24 Stunden lang in eine wässrige Lösung von ETE-S. Die Pflanze nahm den Stoff mit dem Wasser auf und verdickte sich in der Pflanze zu Hydrogel. Die Moleküle des neuen Kunststoffes schlossen sich mit Hilfe von Sauerstoffradikalen zu Polymeren zusammen. Hauchdünne elektrisch leitende Drähte entstanden.

Energiespeicherung entspricht der von Superkondensatoren

Um aus der Rose einen Energiespeicher zu machen, nutzten die Forscher die Polymerstränge in den größeren Gefäßen als Elektroden und den leitfähigen Kunststoff in den Wänden und Zwischenräumen der Pflanzenzellen als Elektrolyt. Und dieser Akku funktioniert: „Wir konnten die Rose immer wieder aufladen, Hunderte Male, ohne Leistungsverlust“, sagt Eleni Stavrinidou, Assistenzprofessorin am Labor für Organische Elektronik und Erstautorin der Studie. Die Größenordnung der Energiespeicherung entspreche der von Superkondensatoren. Stavrinidou: „Die Anlage kann ohne jegliche Form der Optimierung des Systems potentiell unsere Ionenpumpe und verschiedene Sensortypen betreiben.“

Mit Hilfe organischer Elektronik könnte zum Beispiel gelingen, die bei der Photosynthese entstehehende Energie für Brennstoffzellen zu nutzen. 

Mit Hilfe organischer Elektronik könnte zum Beispiel gelingen, die bei der Photosynthese entstehehende Energie für Brennstoffzellen zu nutzen.

Quelle: Linköping University

Professor Magnus Berggren, Leiter des Labors für Organische Elektronik der Universität Linköping: „Vor ein paar Jahren haben wir gezeigt, dass es möglich ist, elektronische Anlagen zu kreieren, ‚Kraftwerke’. Nun haben wir bewiesen, dass die Forschung praktische Anwendungen hat. Wir haben nicht nur gezeigt, dass die Energiespeicherung möglich ist, sondern auch, dass wir Systeme mit exzellenter Leistung liefern können.“

Stavrinidou ist verhaltener, was die praktische Anwendung betrifft: „Die Forschung steht noch ganz am Anfang, und was die Zukunft bringt, ist eine offene Frage.“ Einen Rosengarten, der einen ganzen Haushalt mit Strom versorgt, den wird es wohl nie geben.

Mehr zu Pflanzen und Strom

Aber auch andere Forscher treiben das elektronische Aufrüsten von Pflanzen voran: Einen knapp scheckkartengroßen Prototypen einer „Spinat“-Solarzelle hat Materialforscher David E. Cliffel von der Vanderbilt University in Nashville in den USA bereits 2012 vorgestellt.

Und mit Moos FM wurde 2014 ein Radio vorgestellt, das mit Strom betrieben wurde, den Pflanzen erzeugen.

Nachdem die Forscher des MIT die Pflanze mit Nanoröhrchen versetzt hatten, stellten sie größere Lichtausbeute bei der Photosynthese und erhöhten Elektronenfluss fest. 

Nachdem die Forscher des MIT die Pflanze mit Nanoröhrchen versetzt hatten, stellten sie größere Lichtausbeute bei der Photosynthese und erhöhten Elektronenfluss fest.

Quelle: Bryce Vickmark/MIT

Auch Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben die Vision, Pflanzen als technologische Plattform zu nutzen. Sie versetzten Chloroplasten – die sind zuständig für die Photosynthese – mit halbleitenden Nanoröhrchen. „Diese Technologie könnte beispielsweise Handys hervorbringen, die sich selbst mit Energie versorgen oder reparieren können, beziehungsweise auch Bäume, die gleichzeitig als Handymast fungieren oder vollkommen neuartige Brennstoffzellen“, so Michael Strano, Professor für chemische Verfahrenstechnik am MIT.

 

Ein Beitrag von:

  • Martina Kefer

    Diplom-Medienpädagogin und Ausbildung zur Journalistin beim Bonner General-Anzeiger

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.