Energiewende im Gebäudesektor 06.11.2020, 12:49 Uhr

Durchbruch für klimafreundliches Heizen: Der erste Wasserstoff-Heizkessel von Bosch

Eigentlich ist der Heizkessel für den Energieträger Erdgas konzipiert. Die Entwickler von Bosch Thermotechnik haben daraus einen „H2 Ready“-Heizkessel entwickelt. Damit könnte man künftig mit Wasserstoff statt Erdgas heizen, die vorhandene Infrastruktur nutzen und damit die Umstellung auf einen klimaneutralen Energieträger günstig und rasch umsetzen.

Wasserstoff-Heizung von Bosch

Der Prototyp der ersten Wasserstoff-Heizung befindet sich bereits im Feldtest.

Foto: Bosch Thermotechnik

Grüner Wasserstoff könnte als umweltschonender Energieträger in Gebäuden den entscheidenden Unterschied ausmachen. So stellen es zumindest die Experten von Bosch Thermotechnik vor. Sie haben einen wasserstofffähigen Heizkessel entwickelt. Er ist keine vollständige Neuentwicklung, sondern der Fokus lag darauf, einfach, schnell und kostengünstig auf Wasserstoff umzustellen. Bereits 2017 haben die Experten den „H2 Ready-Heizkessel“ entwickelt. Er bietet 30 Kilowatt (kW) Nennwärmeleistung und ist seitdem bereits an mehreren Prüfständen getestet worden. Seit September 2020 befindet er sich im Feldtest. In einem Einfamilienhaus in Großbritannien läuft er tatsächlich mit 100% Wasserstoff. Ein weiterer Feldtest soll Ende November starten, dann in den Niederlanden.

Die Idee dahinter: Wasserstoff muss ebenso wie Erdgas durch Leitungen transportiert werden und so zu den Häusern gelangen. Warum also nicht die bestehende Infrastruktur dafür nutzen? Die meisten Erdgasleitungen sind inzwischen so ausgelegt, dass sie für den Transport von Wasserstoff ebenfalls geeignet wären. Der Heizkessel kann stufenweise auf Wasserstoff umgestellt werden. Im konkreten Fall wird er zunächst mit herkömmlichem Erdgas betrieben oder einer Wasserstoff-Beimischung von bis zu 20%. Innerhalb einer Stunde ließe er sich mit wenigen Veränderungen vollständig auf grünen Wasserstoff umstellen, so die Entwickler von Bosch Thermotechnik. Schließlich sei die Arbeitsweise des „H2 Ready“-Heizkessels konform mit dem eines herkömmlichen Gas-Brennwert-Kessels. Der einzige Unterschied läge im Energieträger.

Deutz stellt Wasserstoffmotor vor: Eine Besonderheit überrascht

Klimaschutz und größtmöglicher Heizkomfort

Energieeffiziente Heizlösungen und der Einsatz erneuerbarer Energien erfreuen sich nicht nur zunehmender Beliebtheit, sondern sind in Neubauten in der Regel bereits vorgeschriebener Standard. Einige Heizsysteme liefern nur dann effizient Wärme, wenn weitere Anpassungen wie Dämmung des Gebäudes begleitend stattfinden. Andernfalls sind sie oft aufwendig und teuer. Bosch Thermotechnik will mit seinem „H2 Ready“-Heizkessel eine Alternative bieten. Weitere Modernisierungen seien nicht notwendig und der Einbau gehe in einem Neubau ebenso gut wie in jedem Bestandsgebäude. Für die Entwickler war es wichtig, dass Klimaschutz bei größtmöglichem Heizkomfort möglich ist. Die Wasserstoff-Heizung könne wie die Erdgas-Variante schnell auf wetter- oder benutzerbedingte Schwankungen bei den Heizanforderungen reagieren. Auch in den Abmessungen seien die beiden Kessel miteinander vergleichbar.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Valmet GmbH-Firmenlogo
Sales and Service Manager in the area of Energy, Recovery and Environmental Services (m/f/d) Valmet GmbH
Darmstadt, Langenfeld, Magdeburg, Oberhaching, Berlin Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Straßenplaner/in (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Abfall Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) Verkehrsbehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Boden-, Baustoff- und Abfallmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg, Donaueschingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Schwerpunkt HSE ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Expert*in Verkehrssteuerung Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurgeologe/in als Sachbearbeiter/in Abfall (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Smart Grid Operation Plattform VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Partner-Manager Metering (m/w/d) VIVAVIS AG
Koblenz, Home-Office Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur oder Projektleitung (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Stadt Heidelberg-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur oder Naturwissenschaftlerin / Naturwissenschaftler für den Gewässerschutz (m/w/d) Stadt Heidelberg
Heidelberg Zum Job 
Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH-Firmenlogo
Referent Kommunale Wärmeplanung (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH
Bayreuth Zum Job 
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Projektkommunikation und -koordination Rückbau BER II Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Technische*r Mitarbeiter*in bzw. Ingenieur*in (m/w/d) der Fachrichtung Chemie, Physik, Verfahrenstechnik, Umweltingenieurwissenschaften oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Abwasserverband Fulda-Firmenlogo
Ingenieur | Master (m/w/d) Wasserwirtschaft | Umwelt | Tiefbau Abwasserverband Fulda
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Bauingenieurwesen, Infrastruktur, Umweltingenieurwesen oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Offenburg Zum Job 

Bosch entwickelt neuen Dieselmotor: Ein Meilenstein

Grüner, blauer, türkiser und grauer Wasserstoff

Wasserstoff soll ein zentraler Baustein sein für unsere klimaneutrale Zukunft. Er könnte die Energiewende entscheidend voranbringen. Dieses Potenzial sieht die Bundesregierung in dem Energieträger und möchte die seit langem geplante nationale Wasserstoffstrategie deshalb bis Ende des Jahres beschließen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt bis 2023 300 Millionen Euro aus dem Klimafonds bereit – mit dem Ziel, Ideen und Ansätze für Produktion, Transport und Nutzung von grünem Wasserstoff zu fördern. Doch was genau ist mit grünem Wasserstoff gemeint? Bei der Produktion des Energieträgers unterscheidet man vier Varianten: grünen, blauen, türkisen und grauen Wasserstoff. Wie der Name schon verrät, ist nur der grüne Wasserstoff komplett klimaneutral und nachhaltig. Er erfüllt als einziger langfristig die Anforderungen des Pariser Klimaschutzabkommens.

Blauer Wasserstoff wird aus fossilen Brennstoffen, zum Beispiel aus Rohöl oder Erdgas, erzeugt. Das CO2, das dabei entsteht, gelangt allerdings nicht in die Atmosphäre. Es wird abgeschieden und unterirdisch gespeichert. Es ist daher schon klimaneutral, aber aufgrund begrenzter Speicherkapazitäten nicht besonders nachhaltig. Hinzu kommt ein hoher technischer Aufwand. Türkiser Wasserstoff entsteht bei der thermischen Spaltung von Methan in einem Hochtemperaturreaktor. Bei der sogenannten Methanpyrolyse entsteht als Nebenprodukt Kohlenstoff in fester Form. Diese Variante des Wasserstoffs ist nur dann klimaneutral, wenn der Reaktor mit erneuerbaren Energien erhitzt und der Kohlenstoff anschließend dauerhaft gebunden wird. Ein kleiner Teil des Methans entweicht bei dem Herstellungsprozess in die Atmosphäre, was die Klimabilanz ebenfalls negativ beeinflusst. Grauer Wasserstoff wird mithilfe fossiler Brennstoffe wie Erdgas oder Rohöl produziert. Dabei entsteht klimaschädliches CO2, das in der Regel ungenutzt in die Atmosphäre gelangt. Auch wenn dieser Prozess günstig und weit verbreitet ist, verstärkt er den Treibhauseffekt und schadet der Umwelt.

Mehr zum Thema Wasserstoff:

 

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.