Zweitverwertung von Batterien 17.01.2020, 15:05 Uhr

E-Auto-Batterien versorgen Stadion in Oslo

Das Bislett-Stadion in Oslo setzt auf eine Innovation der Energieversorgung: E-Auto-Batterien in den Katakomben. Wie so Bedarfsspitzen bei Fußballspielen und anderen Events abgefedert werden, erfahren Sie hier.

Bislett Stadion Oslo mit Photovoltaik

Seit Ende Juni 2018 ist eine Photovoltaikanlage mit Panasonic Modulen HIT® mit 212,55 Kilowatt auf dem Bislett Stadion in Oslo in Betrieb. Installiert wurde sie von Abmas Elektro.

Foto: Abmas Elektro

Ein Fußballstadion ist nicht nur optisch imposant, sondern benötigt unheimlich viel Energie. Während eines 90-minütigen Fußballspiels verbraucht ein Stadion durchschnittlich 25.000 kWh und damit genauso viel Strom, wie ein Dutzend deutscher Haushalte im Jahr. Die größten Stromverbraucher in einem Stadion sind: Beleuchtung, Anzeigetafel, Werbebildschirme, Küche, Übertragungsausstattung und die Heiz- und Kühlvorrichtungen.

Das Bislett-Stadion in Oslo ist ein Fußballstadion samt Leichtathletikanlage und weist 15.400 Plätze auf. Die größte Besonderheit ist die optimierte Stromversorgung des Stadions: In den Katakomben befinden sich alte E-Auto-Batterien und diese sollen die auftretende Bedarfs-Stromspitzen bei Konzerten und Fußballspielen abfedern.

Gebrauchte Akkus aus dem E-Automodell Nissan Leaf

Die E-Auto-Technik in den Katakomben des Fußballstadions soll vor allem bei Fußballspielen, Konzerten und anderen Großveranstaltungen zum Einsatz kommen. Durch das sogenannte „Peak Shaving“ wollen die Verantwortlichen eine Menge Geld sparen, denn: Großabnehmer in Norwegen müssen für auftretende Bedarfsspitzen sehr hohe Gebühren an ihre lokalen Stromanbieter bezahlen.

Bei Fußballspielen und ähnlichen Veranstaltungen lassen sich diese Bedarfsspitzen nicht vermeiden. Die gebrauchten E-Auto-Akkus sollen die Spitzen spürbar abfedern und die Stromkosten deutlich senken. Diese innovative Lösung stammt von dem US-amerikanischen Strommanagement-Unternehmen Eaton und vom Autohersteller Nissan. Das wichtigste Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, neue Einsatzgebiete für gebrauchten E-Auto-Akkus zu finden, die aufgrund ihrer vorhandenen Kapazitäten nicht mehr für die starken Beschleunigungen in Fahrzeugen ausreichen.

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Jon Helsingeng, der leitende Manager der Firma Eden in Norwegen, gibt an, dass die gebrauchten Batterien noch 80 bis maximal 90 % ihrer Gesamtkapazität aufweisen, aber nicht mehr in den Elektroautos verwendet werden können. Ohne ein neues Einsatzgebiet würden diese Akkus wahrscheinlich entsorgt werden. Durch die intelligente Weiterverwendung in den Katakomben des Stadions lassen sich die gebrauchten Batterien laut Helsingeng noch 10 Jahre oder länger verwenden. Automobilbauer Nissan ist sogar der Meinung, dass sich die Akkus noch mindestens 20 Jahre lang nutzen lassen.

Aufbereitung der E-Auto-Batterien für das Bislett-Stadion

Die für das Stadion verwendeten E-Auto-Batterien sind bis zu 9 Jahre alt. Sie wurden zuerst von der Firma Eaton in ihre Einzelteile zerlegt und anschließend zu neuen Batteriepaketen verschnürt. Laut Helsingeng war die neue Verpackung der Akkuzellen vor allem eine präventive Sicherheitsmaßnahme. Jede Batterie bekam eine eigenständige Metallhülle. Kommt es zu einem Brand durch einen Zellenkurzschluss, kann sich dieser durch die Hülle nicht so schnell ausbreiten. Das Bislett-Stadion in Oslo kann mit den insgesamt 30 Batteriepaketen (jeweils 4,2 kWh) täglich eine beachtliche Strommenge von maximal 126 kWh speichern. Tagsüber werden die E-Auto-Batterien durch eine 1.100 Quadratmeter große Fotovoltaik-Anlage (gehört zum Stadion) aufgeladen. Sind zusätzliche Aufladungen über Nacht nötig, erfolgen diese zu Zeiten der günstigsten Tarife.

Peak Shaving und Stromreserve für Notfälle

Die E-Auto-Akkus von Eaton und Nissan werden nicht nur dazu verwendet, die auftretenden Bedarfsspitzen bei Spielen abzufedern. Sie dienen darüber hinaus als Stromreserve für Notfälle wie Stromausfälle. In der Vergangenheit mussten Fußballstadien für einen solchen Fall teure Dieselgeneratoren besitzen oder mieten. Diese kosten viel Geld und belasten die Umwelt.

Zu Beginn ihrer Partnerschaft belieferten die Unternehmen Eaton und Nissan vorwiegend private Häuser mit ehemaligen E-Auto-Batterien. Diese wurden zur Speicherung des grünen Stroms auf den Dächern verwendet. Aufgrund des großen Erfolgs kamen wenig später auch diverse Ladengeschäfte hinzu.

Ähnliche Projekte und zukünftige Einsatzgebiete für alte E-Auto-Batterien

Das Fußballstadion in Oslo ist das weltweit erste Großprojekt, welches von den beiden Partnern vollständig mit den gebrauchten Leaf-Batterien bestückt wurde. In der Vergangenheit fand ein ähnliches „Energie-Tuning“ in der Amsterdamer Johan-Cruijff-Arena (Ajax Amsterdam) statt. Bereits Mitte 2018 ergänzte das Fußballstadion seine vorhandene Stromversorgung mit Batterien von Nissan. Dennoch lässt sich dieses Projekt nicht mit dem aktuellen Großprojekt vergleichen, denn im Amsterdamer Stadion kamen nicht nur 63 alte, sondern zudem 85 neue E-Batterien zum Einsatz. Durch diese Kombination, die vor allem aus Platzmangel notwendig war, besitzt das Stadion eine deutlich höhere Leistung: Alle E-Batterien zusammen besitzen eine Speicherkapazität von beachtlichen 2,8 MWh. Laut Helsingeng kann diese Anlage den überschüssigen Strom sogar in das Netz zurück speisen.

Der beachtliche Erfolg des Großprojekts im Osloer Stadion hat sich herumgesprochen. Einige weitere Fußballstadien, wie das Stadium Stavanger (Norwegen) und das Fußballstadion von Olympique Lyon (Frankreich) haben mittlerweile Interesse an den gebrauchten E-Auto-Akkus bekundet. Andere Unternehmen, wie Mercedes-Benz, Toyota, Tesla, Renault und Hyundai, sind von dem Projekt ebenfalls begeistert und nutzen E-Auto-Batterien für ähnliche Stromspeicher-Projekte. Beachtlich: Anbieter Vattenfall verwendet 500 umfunktionierte E-Auto-Batterien des BMW i3 und speichert damit den Strom von einer großen Wind-Farm in Wales.

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Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

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