Energiewende 23.02.2022, 14:31 Uhr

e-Fuels: Rettet der Konkurrent des E-Autos den Verbrennungsmotor?

Laut Gutachten der Technischen Universität Lappeenranta spielen Treib- und Brennstoffe, die unter dem Einsatz von grünem Strom hergestellt und keine Belastung für das Klima sind, künftig eine entscheidende Rolle. Warum sich e-Fuels als Retter des Verbrenners erweisen könnten.

Biotreib- und Brennstoffe sowie e-Fuels können massiv zum Gelingen der Energiewende beitragen. Foto: panthermedia.net/JFsPic (YAYMicro)

Biotreib- und Brennstoffe sowie e-Fuels können massiv zum Gelingen der Energiewende beitragen.

Foto: panthermedia.net/JFsPic (YAYMicro)

Biotreib- und Brennstoffe sowie e-Fuels, wie synthetischer Ersatz für Diesel, Benzin, Kerosin und Heizöl genannt wird, können massiv zum Gelingen der Energiewende beitragen. Das ist das Ergebnis einer von der Global Alliance Powerfuels (GAP) in Auftrag gegebenen Untersuchung der Technischen Universität Lappeenranta in Finnland mit dem Titel „Powerfuels in a Renewable Energy World“. GAP ist eine internationale Interessenvertretung für den Ausbau von Powerfuels, die auf Betreiben der Deutschen Energie-Agentur (Dena) in Berlin gegründet wurde.

e-Fuels: Wenige Bundesländer sind aufgeschlossen

In der Bundespolitik wird diese Konkurrenz fürs Elektroauto dennoch nicht so gern gesehen. e-Fuels kommen meist nur in Nebensätzen vor, obwohl sie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor von jetzt auf gleich zu beinahe umweltverträglichen Vehikeln machen, von Flugzeugen, Schwerlastern, Lokomotiven und Schiffen ganz zu schweigen, bei denen die Elektrifizierung besonders schwierig ist.

Einige Bundesländer sind da aufgeschlossener. So setzen CDU, SPD und FDP in Sachsen-Anhalt als Regierungsparteien auf Technologieoffenheit statt auf erzwungene E-Mobilität, wollen also Autos mit Verbrennungsmotor, die synthetische Treibstoffe tanken, vom Makel der Umweltsünder befreien. Nordrhein-Westfalen, regiert von einer schwarz-gelben Koalition, will mit e-Fuels gar die Lücken stopfen, die das Auslaufen von Braunkohlebergbau und Kohlekraftwerke hinterlässt.

„Sie ermöglichen nicht nur klimaneutrale Mobilität, etwa im Luftverkehr, sondern sind auch ein wesentlicher Enabler für eine klimaneutrale Industrie in Nordrhein-Westfalen“, so NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP).

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
bayernweit Zum Job 
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Fachkraft für Nah- und Fernwärme-Hausanschlüsse (m/w/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsseldorf Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Projektender Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart, Mannheim Zum Job 
RES Deutschland GmbH-Firmenlogo
Head of Engineering / Leitung technische Planung Wind- & Solarparks (m/w/d) RES Deutschland GmbH
Vörstetten Zum Job 
MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG
Wiesbaden Zum Job 
KÜBLER GmbH-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur / Fachplaner / TGA (m/w/d) Heizungstechnik und Elektro KÜBLER GmbH
Ludwigshafen Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Hamburger Hochbahn AG-Firmenlogo
Senior - Projektleiter Elektrotechnik Betriebsanlagen (w/m/d) Hamburger Hochbahn AG
Hamburg Zum Job 
Veltum GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur:in für Versorgungstechnik Heizung, Lüftung, Sanitär Veltum GmbH
Waldeck Zum Job 
Stadtwerke Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker/Meister (m/w/d) Elektrische Energietechnik Netzausbau Strom Stadtwerke Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler kommunale Energielösungen (m/w/d) naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden) Zum Job 
Stadtwerke Augsburg Energie GmbH-Firmenlogo
TGA-Planer*in / Ingenieur*in / Techniker*in (m/w/d) technische Gebäudeausrüstung Stadtwerke Augsburg Energie GmbH
Augsburg Zum Job 
WESSLING Consulting Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Abteilungsleiter Gebäudeschadstoffe (m/w/d) WESSLING Consulting Engineering GmbH & Co. KG
Berlin-Adlershof Zum Job 
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Professur für Modellbildung und Simulation in der Energie- und Gebäudetechnik (W2) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
TenneT-Firmenlogo
Asset Spezialist elektrische Eigenbedarfssysteme HVDC-Anlagen (m/w/d) TenneT
Lehrte, Bayreuth Zum Job 
Universität Potsdam-Firmenlogo
Referatsleiter/-in Technisches Gebäudemanagement (w/m/d) Universität Potsdam
Potsdam Zum Job 
Forschungszentrum Jülich GmbH-Firmenlogo
Teamleiter:in - Integrierte Ressourcenbewertung (w/m/d) Forschungszentrum Jülich GmbH
Jülich bei Köln Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) als Referent Arbeitssicherheit Die Autobahn GmbH des Bundes

Er geht für 2050 von einem Bedarf an synthetischen Kraftstoffen allein in NRW von rund 140 Terawattstunden aus.

Lesen Sie auch: Klimaneutralität: Deutsche Energie-Agentur veröffentlicht neue Leitstudie

 CO2-neutrale Mobilität: „Kraftstoffe neu denken“

In Baden-Württemberg hat das Landesministerium für Verkehr das Programm „reFuels – Kraftstoffe neu denken“ aufgelegt. „Ziel ist es, eine schnelle ergänzende Lösung für eine CO2-neutrale Mobilität zu schaffen“, heißt es. Eine Pilotanlage zur Herstellung synthetischer Treibstoffe ist am Karlsruher Institut für Technologie, einem der Projektpartner, bereits in Betrieb.

Die Experten in Finnland betrachten das gesamte Spektrum. Sie sprechen von Powerfuels, zu denen alle klimaneutralen Kraft-, Brenn- und Rohstoffe wie etwa Wasserstoff, e-Kerosin, e-Diesel oder Ammoniak gehören, zu deren Erzeugung regenerative Energie eingesetzt wird.

Wie ein innovativer Katalysator die Herstellung von E-Fuels revolutioniert

Powerfuels decken ein Viertel des Energiebedarfs

Die finnischen Experten kommen zu dem Schluss, dass Powerfuels im Jahr 2050 mit 43.200 Terawattstunden über ein Viertel (28 Prozent) des globalen Endenergiebedarfs decken können. Neben der direkten Nutzung von erneuerbarem Strom werden sie damit in einem solchen Szenario zum wichtigsten Energieträger. Größter Nutznießer ist der Verkehrssektor mit 23.000 Terawattstunden, gefolgt von 15.500 Terawattstunden in der chemischen Industrie. Im Wärmesektor sind im Transformationsszenario 5.000 Terawattstunden veranschlagt.

Ist die indirekte Elektrifizierung effizienter als ein Elektroauto?

Sechs Milliarden Tonnen CO2 gesucht

Für die Erzeugung von kohlenstoffbasierten Powerfuels wie Diesel, Benzin und Kerosin wird die Erschließung umweltverträglicher CO2-Quellen wichtig, denn für die Produktion sind dann rund sechs Milliarden Tonnen nötig. Biogasanlagen liefern bei weitem nicht so viel, und Kohlekraftwerke wird es dann nicht mehr geben. Auch das CO2, das bei der Reinigung von frisch gefördertem Erdgas frei wird, steht dann nicht mehr zur Verfügung. Es wird dann überwiegend direkt aus der Luft gewonnen. So entsteht ein geschlossener CO2-Kreislauf.

Klimaziele: Es reicht nicht, neue Verbrenner zu verbieten

Weltweiter Energiehandel bei e-Fuels

Das Szenario sieht einen globalen Handel für Powerfuels vor, sodass an den weltweit günstigsten Standorten produziert werden kann. Das könnte die Kosten auf 50 bis 80 Euro je Megawattstunde im Jahr 2050 drücken. Das entspricht in etwa 50 bis 80 Cent pro Liter Diesel. Das weltweite Handelsvolumen schätzen die finnischen Forscher auf 2,1 Millionen Euro pro Jahr. Gegenüber einer reinen Selbstversorgung mit Powerfuels könnte vor allem Europa durch Importe aus Südamerika, Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten die Kosten für klimaneutrale Energieträger um 15 bis 30 Prozent reduzieren. Gerade in Regionen mit einem hohen Potenzial erneuerbarer Energien und schwacher Wirtschaft können e-Fuels zum Aufbau einer umweltverträglichen Industrie beitragen.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.