Isuzu entwickelt DeuSel-Kraftstoff 08.07.2014, 09:25 Uhr

Einmal volltanken bitte mit Algendiesel

Biodiesel, hergestellt von Algen, soll in Japan nicht länger eine Zukunftsvision sein, sondern schon in vier Jahren Alltag werden. Der japanische Automobilkonzern Isuzu Motors hat jetzt den ersten Bus in Betrieb genommen, der vor allem mit Algendiesel unterwegs ist. Für die Herstellung des neuartigen Kraftstoffs hat sich Isuzu mit dem Tokioter Biochemie-Konzern Euglena verbündet.

Isuzu hat jetzt einen Werksbus in Betrieb genommen, der mit Biodiesel auf Algenbasis fährt. 2018 soll der Kraftstoff in Großserie produziert werden.

Isuzu hat jetzt einen Werksbus in Betrieb genommen, der mit Biodiesel auf Algenbasis fährt. 2018 soll der Kraftstoff in Großserie produziert werden.

Foto: Isuzu

Wenn die Mitarbeiter des Isuzu-Werkes Fujisawa in den Pendelbus zwischen Bahnhof und Werk einsteigen, fahren sie mit der Kraft der Alge. Der Bus, der seit dem 1. Juli 22 Mal am Tag hin und her fährt, wird mit Biodiesel betrieben, den Algen produziert haben. Noch ist der Bus einzigartig. Doch spätestens in vier Jahren soll er kein Exot mehr sein, sondern Alltag in Japan.

2018 soll Großproduktion des Algenkraftstoffs beginnen

Entwickelt haben den Kraftstoff der Fahrzeughersteller Isuzu und das Chemieunternehmen Euglena, das sich auf die Herstellung von Kraftstoffen auf Algenbasis spezialisiert hat. Bis 2018 soll der neue Kraftstoff auf Basis der gewonnenen Fahrdaten so optimiert werden, dass die Großproduktion beginnen kann.

Ziel ist es, das Leichtöl in Diesel gänzlich durch den Algen-Zusatzstoff zu ersetzen, um weniger Kohlendioxid bei der Verbrennung zu produzieren. Dabei soll der neue Kraftstoff nicht teurer sein als herkömmlicher Diesel.

Grüner Kraftstoff soll DeuSel heißen

Auch der Markenname für den Biodiesel haben beide Unternehmen schon gefunden: Auf den Zapfsäulen wird DeuSel stehen, ein Wortspiel aus Diesel und dem Namen Euglena.

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Isuzu nutzt die täglichen Fahrdaten des Werksbusses, um den Algenkraftstoff zu optimieren.

Isuzu nutzt die täglichen Fahrdaten des Werksbusses, um den Algenkraftstoff zu optimieren.

Quelle: Isuzu

So heißt nicht nur das Chemieunternehmen, sondern auch der gleichnamige, einzellige Algenorganismus Euglena, auf deutsch Augentierchen. Die Alge verarbeitet Licht, Kohlendioxid und einen Nährstoffmix und besteht nach der Photosynthese zu 30 Prozent aus essentiellen Ölen. Im Gegensatz zu anderen Biokraftstoffen lässt Euglena in einer Fabrik vermehren und benötigt keine landwirtschaftlichen Flächen und verschärft auch nicht die Konkurrenz um wertvolle Nutzpflanzen wie Getreide, Raps und Mais.

Algen produzieren auch Kerosin für All Nippon Airways

Das Biotechunternehmen Euglena ist eine Ausgründung der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Tokio und ist derzeit der einzige Massenproduzent von Euglena für kommerzielle Zwecke in Japan. Das Unternehmen hat bereits Erfahrungen bei der Nutzung von Euglena für grüne Kraftstoffe. So hat die Firma bereits Kerosin auf Algenbasis für die japanische Fluggesellschaft All Nippon Airways in Zusammenarbeit mit JX Nippon Oil & Energy und Hitachi Plant Technologies entwickelt. Die Airline will die Algen ab 2018 dem Kerosin als Biotreibstoff beimischen.

Derzeit verkauft das Unternehmen die Algen auch als Lebensmittelzusatz in Keksen und anderen Lebensmitteln und auch für Kosmetika mit UV-Schutz. 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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