BASF fertigt Batteriematerialien in Schwarzheide
Brandenburg erwartet eine neue Batteriefabrik in Schwarzheide: Nachdem 2020 eine Tesla Giga-Fabrik nahe des Berliner Flughafens entsteht, beantragt auch der Chemiekonzern BASF eine Batteriefabrik in der Lausitz. Die Genehmigung liegt vor: Ab 2022 fertigt BASF an seinem Produktionsstandort Schwarzheide Batteriematerialien für vollelektrische Fahrzeuge.
Die Anlage soll rund 400.000 E-Fahrzeuge mit Kathodenmaterialien jährlich versorgen. Dazu zählen Materialien wie Nickel-Kobalt-Aluminiumoxid und Nickel-Kobalt-Manganoxid. Diese Basismaterialien sollen aus der finnischen Fabrik in Harjavalta angeliefert werden. Der Einstieg in die Endfertigung von Batterien oder Batteriezellen sei hingegen nicht geplant, so der Chemiekonzern. Brandenburgs Vize-Regierungschef Michael Stübgen (CDU) deutet die Pläne von BASF als ein „Signal für die Lausitz“ – vor allem vor dem Hintergrund des Kohleausstiegs. „Die Menschen sehen jetzt, dass wir die angekündigten Struktur-Entscheidungen auch umsetzen“, so der CDU-Politiker im Gespräch mit der Berliner Zeitung.
Für eine Batteriefabrik auf dem BASF-Gelände in Schwarzheide hatte der Konzern beim Landesumweltamt Brandenburg eine Genehmigung beantragt.
„Mit dem Antrag der Genehmigung, eine Anlage zur Herstellung von Batteriematerialien zu errichten und zu betreiben, bereitet sich die BASF Schwarzheide GmbH vor, um im Falle einer positiven Vorstandsentscheidung zeitnah mit dem Bau starten zu können.“
Mit der Anlage in Schwarzheide wird BASF laut eigenen Angaben der erste Lieferant von Kathodenmaterialien mit lokalen Produktionskapazitätenin den drei Hauptmärkten Asien, USA und Europa sein.
„Die Anlagen in Finnland und Deutschland werden unseren Kunden einen zuverlässigen Zugang zu maßgeschneiderten, hoch nickelhaltigen Kathodenmaterialien in der Nähe ihrer europäischen Produktionsstätten bieten“, sagt Peter Schuhmacher, Unternehmensbereich Catalysts, BASF.
Wie kommt es zur Entscheidung von BASF?
Hintergrund soll die Entscheidung der EU-Kommission sein, wonach die Batteriezellenfertigung in Europa mit einer Summe von bis zu 3,2 Milliarden Euro bezuschusst werden kann. Deutschland gehört neben 7 anderen europäischen Ländern zur sogenannten Batterieallianz. Mithilfe der Allianz soll der Anteil bei der Fertigung von Batteriezellen für E-Autos bis 2031 deutlich erhöht werden. Aktuell werden noch 80 % der Batterien weltweit in Asien hergestellt. Die Inbetriebnahme der neuen Anlage ist für März 2022 vorgesehen.
Übertrumpft Brandenburg Berlin?
Die Industrie scheint Brandenburg für sich entdeckt zu haben. Erst kürzlich hatte Tesla CEO Elon Musk den Bau der Giga-Fabrik für Elektroautos im brandenburgischen Grünheide angekündigt. Nun zieht das umsatzstärkste Chemieunternehmen der Welt nach. Die Chancen stehen sehr gut, dass der BASF-Konzern am Standort Schwarzheide in der Lausitz seine neue Fabrik errichten kann.
In der neuen Batteriefabrik sollen Katodenmaterialien, also spezielle Chemikalien hergestellt werden, die für Batterien von Elektroautos nötig sind. Die Höhe der Investition soll bei 400 Millionen liegen. Peter Altmaier (CDU) zeigte sich – wie bereits bei der Ankündigung von Musk – schwer begeistert: „Das ist ein großer Durchbruch“, sagte er der „Bild“-Zeitung. „Wir werden in wenigen Jahren die erste industrielle Fertigung von Batteriezellen mit mehreren tausend Arbeitsplätzen erleben. BASF hat eine enorme Kompetenz im Bereich von Kathoden-Materialien.“
Warum ausgerechnet Schwarzheide?
Schwarzheide ist nicht gerade die Metropole Deutschlands. Warum hat sich BASF also ausgerechnet diesen Standort ausgesucht? Das BASF-Chemiewerk in Schwarzheide gibt bereits 1750 Mitarbeitern Arbeit und weiteren 1700 im Umfeld. Daher besteht hier schon ein industrieller Standort für die Lausitz. Schwarzheide zählt schon jetzt zu den größten Produktionsstandorten des BASF-Konzerns in Europa. Aktuell werden hier Schaum- und Kunststoffe produziert. BASF Schwarzheide sieht sich zudem strategisch als „Tor zum Osten“.
Offiziell sind die Verträge noch nicht unterschrieben. Die Entscheidung zum Bau des neuen Werks falle 2020. BASF-Sprecherin Christine Haupt sagte auf Anfrage:
„BASF will mit ihren Batteriematerialien zum Aufbau einer nachhaltigen Batterie-Wertschöpfungskette für Elektrofahrzeuge in Europa beitragen.“
Industriejobs für die Lausitz
So oder so – die Lausitz benötigt Industriejobs. Vor dem Hintergrund des beschlossenen Ausstiegs aus der Braunkohle bis 2038, sind die möglichen neuen Arbeitsplätze bei BASF oder auch Tesla eine Chance für die Region. Je mehr man sich von Berlin entfernt, umso höher ist die Arbeitslosenquote. Am höchsten ist sie, mit 9,9 %, in der Uckermark. Für den kommenden Strukturwandel sollen Bund und Länder Milliarden investieren. Im Zuge Zuge einer nachhaltigen Konzernstrategie will BASF auch versuchen, das Werk aus naheliegenden Windparks sicher mit Strom zu versorgen.
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