Prozessindustrie 28.10.2011, 12:05 Uhr

Energiemanagement: Brauen nach dem Energiespargebot

Es wird für Unternehmen immer wichtiger,den Energie- und Ressourcenverbrauch in Produktionsanlagen zu senken. Denn nur wer die aktuelle EU-Richtlinie zum Energiemanagement von Anlagen erfüllt, kann künftig noch Energie steuerbegünstigt einkaufen. Dies gilt insbesondere für die Getränkeindustrie, wo die Reduzierung des Energiebedarfs mit 20 % beziffert wird.

Noch bis zum 31.12.2012 können Unternehmen des produzierenden Gewerbes ermäßigte Steuersätze für Strom und Heizstoffe erhalten. Nur so lange sind sie beihilferechtlich durch die EU-Kommission genehmigt. Spätestens ab 2013 muss aber jedes Unternehmen ein Energiemanagementsystem gemäß DIN EN:2009–08 16001 einführen, wenn es auch weiterhin von den signifikanten Steuerreduzierungen auf Strom und Brennstoffe profitieren möchte.

Basis für ein Energiemanagementsystem ist, nach übereinstimmender Meinung vieler Experten, ein Prozessleitsystem, mit dem parallel zur Prozesssteuerung auch alle Energiedaten erfasst werden. Dies bringt Transparenz in den Energiebedarf der einzelnen Gewerke, analysiert die Produktionsfahrweise für unterschiedliche Produkte und zeigt Verbesserungspotenzial auf.

Energiemanagement: Gerade Druckluft bietet Ansatz für mehr Energieeffizienz

„Ansatzpunkte für eine effiziente Energienutzung in einer Brauerei liegen in der Verbesserung des Wirkungsgrades der Dampferzeuger, in der Substitution der Brennstoffe durch nachwachsende Rohstoffe und in einer Optimierung der Druckluft- und Kälteerzeugung“, erklärte dazu Michael Sembenotti, Entwicklungsleiter MES für die Prozessindustrie bei ProLeit, Herzogenaurach. Gerade Druckluft gilt als teuerste Energieart, da durchschnittlich nur 5 % bis 10 % der eingesetzten Energie in Arbeit umgesetzt werden. Leckagen in den Druckluftsystemen führen zu unnötigen, periodischen Anläufen der Kompressoren auch in produktionsfreien Zeiten und somit zu weiteren Kosten.

„Wer bereits heute ein Energiemanagementsystem im Einsatz hat, kann damit seine Maßnahmen besonders gut überprüfen”, erklärte Sembenotti weiter. So stecke z. B. im warmen Abwasser einer Brauerei mit einer Bierproduktion von 500 000 hl/a das Potenzial von 270 000 l Heizöl. Dieses Potenzial gelte es zu identifizieren und zu heben. Energieverbrauchsschädlich seien auch kurze Kesselstarts, um den notwendigen Betriebsdruck zu halten oder ungeschicktes Staffeln der Startzeiten in der Produktionsvorbereitung bei Rezepturen mit unterschiedlich hohem Energiebedarf.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
VH-7 Medienküche GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur / Umweltingenieur oder Ingenieur Umweltschutztechnik (M/w/d) VH-7 Medienküche GmbH
Stuttgart Zum Job 
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
Pfisterer Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) Pfisterer Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur (m/w/d) Elektrotechnik/Energietechnik für die Niederspannung bzw. Hochspannung Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Strategische Netzplanung (m/w/d) für Strom, Datennetze, Infokabel, 450 MHz Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
(Junior) Ingenieur Quartiersentwicklung Anschlussservice (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Landschaftspflege und Umwelt (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
UGS GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Integritätsbewertung (m/w/d) UGS GmbH
Mittenwalde, deutschlandweiter Einsatz Zum Job 
ENGIE Deutschland GmbH-Firmenlogo
Projektmanager Vertrieb Energiedienstleistungen (m/w/d) ENGIE Deutschland GmbH
Frankfurt oder Stuttgart, bundesweit Zum Job 
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Ingenieur der Elektro- oder Energietechnik als Leiter Planung und Netzbetrieb Strom (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Baukoordination und Qualitätssicherung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektierung Netze Strom / Gas (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH-Firmenlogo
Naturwissenschaftler/in oder Ingenieur/in als Experte für Immissionsschutz (w/m/d) DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Senior-Mehrsparten-Projektbearbeiter (m/w/d) Realisierung Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/in / Umweltwissenschaftler/in im Bereich Energie und Emissionshandel (w/m/d) DAkkS Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
naturenergie hochrhein AG-Firmenlogo
Projektentwickler (m/w/d) Technischer Vertrieb naturenergie hochrhein AG
Rheinfelden (Baden), Schallstadt, Donaueschingen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)

Zeitversetzter Schichtbeginn kann Energieverbrauch entzerren

Auch ein zeitversetzter Schichtbeginn kann den Energieverbrauch erheblich entzerren. So ist es z. B. nicht zwingend nötig, dass am Montagmorgen große Verbraucher gleichzeitig eingeschaltet werden. Außerdem sorgen parametrierbare Abschaltbedingungen für die Einhaltung der Gesamtstromaufnahme und für Mindestlaufzeiten und Mindeststandzeiten der Systeme. Auf diese Weise können z. B. Würzekühlung und Tankreinigung gegenüber „unwichtigeren“ Verbrauchern wie Klimaanlagen oder Gärtank-Kühlzonen priorisiert werden.

Kombiniert man die energetischen Analysen mit den Planungsdaten aus den Produktionsplänen, so lassen sich Tageseinsatzpläne mit Laufzeiten, An- und Abfahrzeitpunkten für versorgungstechnische Anlagen und Hilfsbetriebe erstellen. Man erkennt energiekritische Aggregate oder Prozessstufen und kann langfristig die Fahrweise von Prozessen energetisch optimierten.

Auf diese Weise ist es der Tucher-Brauerei in Nürnberg-Fürth gelungen, sowohl den bisher üblichen Verbrauch von 7 l bis 8 l Wasser pro l gebrautes Bier nahezu zu halbieren als auch die Kochzeit der Würze deutlich zu reduzieren. „Insgesamt sanken die Strom- und Gasverbräuche um die Hälfte“, verdeutlichte Gerd Wiegand, Beauftragter für Nachhaltigkeit und Umwelt in der Radeberger Gruppe, zu der auch die Tucher Brauerei gehört.

Durch Langzeitaufzeichnungen von Verbrauchern und Ressourcen sowie durch eine einheitliche Bilanzierung aller Verbraucher im Takt der Energieversorgungsunternehmen lässt sich der Lastgang verstetigen. Die Energieauswertungen von Strom-, Wasser-, Gas- und Wärmeverbrauch werden allen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. So verdeutlicht z. B. die elektrische Energiebilanz der Krostitzer-Brauerei den prozentualen Stromverbrauch der einzelnen Abteilungen und macht sie vergleichbar. Dies fördert den Wettbewerb der Abteilungen untereinander und die Innovationsbereitschaft der Belegschaft.

Operatives Energiemanagement dient auch dazu, das Potenzial in den Köpfen der Mitarbeiter zu erschließen

„Wenn die Daten sichtbar sind, ist es für ein Unternehmen leicht, auch das Potenzial in den Köpfen der Mitarbeiter zu erschließen und die Prozesse so effizient wie möglich zu machen. Auch dies ist ein Teil des operativen Energiemanagements nach DIN 16001, welches das Monitoring der aktuellen Verbräuche, die Auswertung geeigneter Kennzahlen und die Durchführung von Benchmarks vorschreibt“, so Wiegand. Im Vergleich zum Jahr 2004 verbraucht heute die Krostitzer-Brauerei 30 % weniger Strom und Wärme je hl Bier und 15 % weniger Wasser. Gleichzeitig fällt ein Drittel weniger Abwasser an. „Doch das System ist kein Antibiotikum, das von alleine wirkt“, verdeutlichte Wiegand. „Der Manager sitzt immer noch davor und muss handeln.“ 

Aber auch technisch tut sich einiges. Beispielsweise realisierte die Bergquell-Brauerei Löbau gemeinsam mit Krones, Werk Steinecker, eine Lösung, die die thermische Energie für den Maischbottich komplett von der Wärme aus dem Würzkühler zurückgewinnt. „Durch die installierte Energieschaukel EquiTherm wurde eine Verbrauchsreduzierung von über 30 % ermöglicht“, schilderte Ulrich Walk von Krones. Ausgehend von zehn Suden pro Tag und einer Menge von 150 hl sinke der Energiebedarf beim Dampf um 32 %, bei der elektrischen Energie durch weniger benötigtes Eiswasser um 23 % und bei der Wärmeenergie um 32 %, heißt es dazu vom Unternehmen.

Ein Beitrag von:

  • Roland Hensel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.