Flash-Pyrolyse macht aus Holz Heiz-Öl
Man verflüssige 100 kg Holz zu 70 kg „Bio-Öl“ und erzeuge aus dem schwarz-dickflüssigen Sud einen Brennstoff, der im Heizwert etwa dem von 30 kg Heizöl gleichkommt. Der Energieertrag der „Flash-Pyrolyse“, so der Fachausdruck für die superschnelle Verflüssigung von Biomasse, ist erstaunlich gut – zumal der Wirkungsgrad im Vergleich zur reinen Biomasse-Verbrennung bzw. -Vergasung um etwa 15 % höher liegt.
Diese Eckdaten haben den Pyrolyse-Experten und Holzwirt Dietrich Meier und sein Team am Institut für Holzchemie der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft in Hamburg-Bergedorf angespornt. Sie entwickelten einen Versuchsreaktor, in dem Holzschnitzel in 300 0C bis 600 0C heißen, „kochenden“ Sand geleitet werden. Dabei verflüssigt sich das Holz rasch – wie ein Flash -, die Menge der entstehenden Flüssigprodukte ist groß.
Holzwirt Meier hält die Verflüssigungsmethode im Großmaßstab – beispielsweise in einer Anlage mit einer Kapazität von 1 t pro Stunde und einer Investitionssumme von geschätzten 10 Mio. DM – gerade für Forstbetriebe, Sägereien und für alle nachgelagerten Holzverarbeitungsfirmen, bei denen große Mengen Holzreste anfallen, für wirtschaftlich interessant.
Bei einem Rohstoffpreis von 100 DM/t und einer Kapazität von 4 t Holz pro Stunde könne Strom zum Preis von 15 Pfennig/kWh erzeugt werden, rechnet Rolf Strenziok vom Rostocker Institut für Thermische Maschinen und Anlagen vor. Darüber hinaus liefern das durch die Pyrolyse anfallende Gas (rund 20 %) und Holzkohle (rund 10 %) zusätzliche Energie. Allerdings führt der extrem saure pH-Wert des Bio-Öls zu großen Materialproblemen im Motor. Strenziok präferiert daher den Einsatz des Öls in Gasturbinen.
DIERK JENSEN
Ein Beitrag von: