Energieversorgung 23.03.2022, 11:05 Uhr

Gas aus Katar: Das ist der Plan von Robert Habeck

Robert Habeck geht zur Sicherstellung der Energieversorgung Deutschlands umstrittene Wege. Doch der Minister ist nicht nur mit den Emiraten im Gespräch.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist in Gesprächen mit den VAE und Katar: Es geht um Partnerschaften im Energiesektor. Erdgas soll künftig aus dem Emirat Katar geliefert werden - so soll Deutschland in einem ersten Schritt unabhängig von Russland werden. Foto: IMAGO/Frank Ossenbrink

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist in Gesprächen mit den VAE und Katar: Es geht um Partnerschaften im Energiesektor. Erdgas soll künftig aus dem Emirat Katar geliefert werden - so soll Deutschland in einem ersten Schritt unabhängig von Russland werden.

Foto: IMAGO/Frank Ossenbrink

Deutschland will unabhängiger vom russischen Gas werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) geht dafür neue Partnerschaften mit Katar als Energielieferant ein – und führt Gespräche mit den Vereinigten arabischen Emiraten.

Die Partnerschaft umfasst nicht nur die Lieferung von Flüssigerdgas, sondern auch den Ausbau erneuerbarer Energien sowie Maßnahmen zur Energieeffizienz. Deutsche Firmen sollen hier ebenfalls profitieren und viel anbieten können. Habeck sagte in Doha nach einem Treffen mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, es sei „großartigerweise“ fest vereinbart worden, eine langfristige Energiepartnerschaft einzugehen. Diese ist aber hochumstritten.

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Energiebedarf: „Deutschland kann nicht nur mit Demokratien zusammenarbeiten“

Denn Menschenrechte wurden in Katar immer wieder verletzt. Nicht zuletzt angesichts der bevorstehenden WM 2022 in Katar ist die Menschenrechtslage in dem Emirat immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Deutschland könne zur Deckung des Energiebedarfs auch künftig nicht nur mit Demokratien zusammenarbeiten, so Robert Habeck. Unter anderem in einem Video, das Habeck via Twitter veröffentlichte, machte er deutlich, dass es in den Gesprächen vor Ort auch um Fragen zu Arbeitsstandards und Arbeitsschutz gegangen sei. Es habe sich diesbezüglich bereits etwas getan in Katar – und das sei auch Voraussetzung für Investitionen. Das habe der katarische Wirtschaftsminister laut „verstanden und genauso gesehen“.

Vor allem im Bereich Solarstrom wollen die VAE zum Global Player werden. Foto: IMAGO/Frank Ossenbrink

Vor allem im Bereich Solarstrom wollen die VAE zum Global Player werden.

Foto: IMAGO/Frank Ossenbrink

Bereits im Vorfeld hatte Habeck erklärt: Zwischen einem „nicht demokratischen Staat, bei dem die Situation der Menschenrechte problematisch ist, und einem autoritären Staat, der einen aggressiven, völkerrechtswidrigen Krieg vor unserer Tür führt, gibt es noch mal einen Unterschied. Wir können nicht alle Länder von Lieferungen ausschließen.“

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Nach seinem Besuch in Katar stattete Habeck Abu Dhabi einen Besuch ab. In der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) führte er am Montag Gespräche mit mehreren Ministern. Die VAE setzen stark auf Solarenergie und wollen ein “global player” in Sachen grüner Wasserstoff werden.

“Mit den Emiraten hat Deutschland schon seit Jahren eine Energiepartnerschaft vorbereitet”, so Habeck. “Die Emirate haben schon erstaunlich früh entschieden, dass sie sich frei machen wollen von der Petroleumzeit.”

Es gehe jetzt darum, den Anteil der erneuerbaren Energien mit großer Geschwindigkeit “auf ein sehr hohes Niveau” zu heben. Schwankungen und Lücken würden gefüllt mit Energiträgern wie Erdgas – und mittelfristig zunehmend mit Wasserstoff.

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Wie viel Erdgas hat Katar?

Katar ist einer der weltweit größten Exporteure von Flüssigerdgas (LNG). LNG entsteht durch die Abkühlung von Erdgas auf bis zu minus 164 Grad Celsius. Dabei wird das Volumen gegenüber dem gasförmigen Zustand deutlich verringert, das Gas lässt sich so besser transportieren und lagern. 2020 lag Katar im Ranking der größten Exporteure auf Platz 3 hinter Russland und den USA, so das Erhebungsportal Statista. Über 143 Milliarden Kubikmeter Erdgas exportierte das Land 2020. Die USA lieferten 149 Milliarden Kubikmeter, Russland exportierte über 232 Milliarden Kubikmeter.

Die Erdgasreserven von Katar werden auf rund 24,7 Billionen Kubikmeter Gas geschätzt.

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Flüssigerdgas: Das sind die Pläne Deutschlands

In Deutschland sollen eigene LNG-Terminals entstehen, unter anderem in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein. Ziel der Bundesregierung ist es angesichts des Ukraine-Kriegs, die deutsche Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren. Der Anteil russischer Importe an fossilen Gasimporten nach Deutschland liegt aktuell bei circa 55 Prozent. Norwegen ist mit einem Anteil von rund 30 Prozent zweitgrößter Gasversorger, dann folgen die Niederlande (13 Prozent).

Fahren die Gas-Tankerschiffe mit umweltschädlichem Schiffsdiesel?

Das Erdgas muss von Katar nach Deutschland transportiert werden. „Stand jetzt sind LNG-Tanker die Möglichkeit, das Gas zu transportieren“, teilt eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministerium gegenüber ingenieur.de mit. LNG-Tanker werden nicht oder nur bedingt mit Schiffsdiesel betrieben. Sie nutzen einen kleinen Teil der Ladung, der ohnehin verdampft, für den Antrieb.

Unumstritten sind Schiffe mit LNG-Antrieb aber auch nicht mehr. Zwar reduziert der Einsatz von Flüssigerdgas als Treibstoff Schwefel-, Stickoxid- und Feinstaubemissionen deutlich; auch der Kohlendioxidausstoß wird im Vergleich zu Motoren, bei denen Diesel oder Schweröl verbrannt wird, signifikant reduziert. Aber manche LNG-Motoren geben unverbranntes Gas in die Atmosphäre ab. Das gilt vor allem für Viertaktmotoren, bei denen zwischen dem vierten und dem ersten Takt die Einlass- und Auslassventile geöffnet sind. Überdies kann eine nicht vollständige Verbrennung des Gas-Luft-Gemisches zum sogenannten Methanschlupf führen. Dabei wird extrem klimaschädliches Methan freigesetzt. Der scheinbar klimafreundliche Nutzen wird dadurch ins Gegenteil verkehrt. Aber inzwischen gibt es weiterentwickelte Motoren, bei denen der Methanschlupf deutlich reduziert wird.

Hat Deutschland ein LNG Terminal?

Bislang nicht. LNG-Terminals sollen gebaut werden, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu minimieren. Doch bis der erste Tanker in Deutschland anlegen kann, wird es dauern.

Um kurzfristige Lieferungen zu gewährleisten, muss das verflüssigte Erdgas über Terminals im Ausland wie Rotterdam in den Niederlanden importiert werden. Für einen direkten Transport von LNG fehlt in Deutschland bislang die Infrastruktur.

Über LNG-Terminals werden die Tanker abgefertigt und Flüssigerdgas mithilfe einer Verdampfungsanlage in seinen gasförmigen Zustand versetzt. Danach kann es in die Hochdrucknetze eingespeist werden.

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In Brunsbüttel und Wilhelmshaven sollen jetzt rasch zwei LNG-Terminals entstehen. Diese Pläne kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an. Im besten Fall wird mit einer Inbetriebnahme in zwei bis drei Jahren gerechnet. Brunsbüttel kalkuliert mit einem Start im Jahr 2026. Bislang fehlte unter anderem die politische Notwendigkeit, um Terminals zu errichten. Aufgrund der guten Verbindungen und der geringen LNG-Nachfrage in Deutschland sei der Bau von LNG-Terminals hierzulande bislang nicht wirtschaftlich gewesen, so Kerstin Andreae, Chefin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Katar: Wird es weitere Partnerschaften geben?

Das Bundeswirtschaftsministerium spricht davon, dass Katar und die VAE nur die einige von vielen neuen Partnern in diesem Bereich sein werden. „Der Minister war unter anderem dazu zu Gesprächen in Norwegen, hatte Gespräche mit Kanada, jetzt mit Katar, weitere werden folgen.“ so eine Sprecherin des Ministeriums gegenüber ingenieur.de. Überraschend: „Außerdem sind wir innerhalb der europäischen Union in Gesprächen.“

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Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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