Gasmenge wird reduziert 21.02.2014, 08:34 Uhr

Gasförderung verursacht Erdbebenserie in den Niederlanden

Im Norden der Niederlande, in einem der größten Erdgasreservoirs der Welt, bebt die Erde regelmäßig. Die teilweise starken Erschütterungen werden durch die Gasförderung dort ausgelöst. Die niederländische Regierung will jetzt die Fördermenge reduzieren und 1,2 Milliarden Euro für beschädigte Immobilien zahlen.

Die niederländische Regierung hat angekündigt, die Erdgasgewinnung im Groningen-Feld schon ab diesem Jahr zu reduzieren. Seit über 25 Jahren gibt es dort Erdbeben, die durch die Erdgasförderung ausgelöst werden. Im letzten Jahr wurden 127 Beben zum Teil starke registriert und zahlreiche Immobilien beschädigt. 

Die niederländische Regierung hat angekündigt, die Erdgasgewinnung im Groningen-Feld schon ab diesem Jahr zu reduzieren. Seit über 25 Jahren gibt es dort Erdbeben, die durch die Erdgasförderung ausgelöst werden. Im letzten Jahr wurden 127 Beben zum Teil starke registriert und zahlreiche Immobilien beschädigt. 

Foto: NAM

Im Norden der Niederlande, in der Provinz Groningen liegt mit einem Umfang von 900 Quadratkilometern eines der weltweit größten Erdgasfelder. Seit 50 Jahren fördert dort die Niederländische Erdölgesellschaft NAM, die je zur Hälfte Shell und Exxon Mobil gehört, im Auftrag des Staates Gas. Für die niederländische Staatskasse ist die Gasförderung ein Glücksfall, der allerdings auch einen Preis hat.

Schon in den 1980-er Jahren hat es im Fördergebiet kleinere Erdbeben gegeben, aber einen Zusammenhang zwischen Gasförderung und den Erschütterungen wurde bis in die 1990-er Jahre von NAM abgestritten. Inzwischen besteht kein Zweifel mehr, dass die Gasbohrungen für die seismologischen Aktivitäten in der Provinz verantwortlich sind. Das Problem wird zudem immer drängender, denn die Beben treten häufiger und stärker auf.

127 teilweise starke Erdbeben wurden in 2013 im Gasfeld Groningen gezählt

Die Gasgewinnung verursacht Spannungsunterschiede im Boden, die sich entlang von Bruchlinien in Form von Erdstößen entladen. Das Ganze passiert in drei Kilometern Tiefe, wo auch das Erdgas lagert, deutlich näher an der Oberfläche als tektonische Erdbeben. Auch leichte Stöße sind daher vergleichsweise gut wahrnehmbar. Waren es in den 1980-er Jahren zunächst um die 20 Beben pro Jahr, sprang ihre Zahl um die Jahrtausendwende auf 50 und rund zehn Jahre später auf 80. Das bisher stärkste Beben im August 2011 hatte einen Wert von 3,6 auf der Richter-Skala. 2013 wurden 127 Beben gezählt, manche davon erreichten einen Wert von 3,0 oder mehr.

Inzwischen sind die Bewohner der Provinz zunehmend in Sorge und verärgert. Die Schäden an ihren Häusern nehmen zu und die Entschädigungen fallen bisher allzu dürftig aus. Der Druck auf die Regierung und NAM, die von einer kurzfristigen Reduzierung der Förderquote bislang nichts wissen wollten, ist gewachsen. Im Januar hat nun das niederländische Kabinett auf die Proteste der Bevölkerung reagiert und beschlossen, dass die Gasförderung im Groningen-Feld zurückgefahren wird.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Smart Grids" Technische Hochschule Ulm
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Cluster Lead Betrieb Stromnetz (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Prozesssimulation/Verfahrenstechnik Iqony Solutions GmbH
BIONORICA SE-Firmenlogo
Projektingenieur Gebäudetechnik / TGA (m/w/d) BIONORICA SE
Neumarkt Zum Job 
VTG GmbH Ingenieurbüro-Firmenlogo
Projektleitung Spezialtiefbau und Rohrvortrieb (m/w/d) VTG GmbH Ingenieurbüro
Haar bei München Zum Job 
VTG GmbH Ingenieurbüro-Firmenlogo
Projektleitung Kanalbau / Wasserwirtschaft (m/w/d) VTG GmbH Ingenieurbüro
Haar bei München Zum Job 
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Key-Account-Manager:in (m/w/d) Iqony Solutions GmbH
ILF CONSULTING ENGINEERS GERMANY GMBH-Firmenlogo
Lead Ingenieur für Thermische Systeme (m/w/d) ILF CONSULTING ENGINEERS GERMANY GMBH
München Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) für Automatisierung und Netzführung Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Mitarbeiter:in (w/m/d) strategisches Stoffstrom- und Anlagenmanagement Berliner Stadtreinigung (BSR)
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker (gn) für Kanal- und Entwässerungsplanung Stadtwerke Essen AG
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Stationsplanung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
(Junior) Ingenieur Betriebsmitteltechnik (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Projektleiter:in Energietechnik (m/w/d) - FTE 1 Iqony Solutions GmbH
Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen-Firmenlogo
Ingenieur / Naturwissenschaftler (m/w/d) für den Einsatz im Arbeitsschutz / Umweltschutz / Verbraucherschutz (Bachelor of Science / Bachelor of Engineering / Diplom / FH) Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen
Braunschweig Zum Job 
Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen-Firmenlogo
Ingenieur / Naturwissenschaftler (m/w/d) für den Einsatz im Arbeitsschutz / Umweltschutz / Verbraucherschutz (Master, Diplom Uni) Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen
verschiedene Standorte Zum Job 
Thyssengas GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektleiter Leitungsbau (m/w/d) Thyssengas GmbH
Dortmund Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Metering VIVAVIS AG
Ettlingen / Homeoffice Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) im Bereich der Energie- und Wasserversorgung VIVAVIS AG
Vertriebsregion Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) Zum Job 
Stadtentwässerung Fürth (StEF)-Firmenlogo
Technische Betriebsleitung bzw. Sachgebietsleitung Betrieb Abwasserreinigung (w/m/d) Stadtentwässerung Fürth (StEF)
Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Smart Grids" Technische Hochschule Ulm
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Cluster Lead Betrieb Stromnetz (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Prozesssimulation/Verfahrenstechnik Iqony Solutions GmbH
BIONORICA SE-Firmenlogo
Projektingenieur Gebäudetechnik / TGA (m/w/d) BIONORICA SE
Neumarkt Zum Job 

Insgesamt wird die Förderung von Groningen-Gas in den Jahren 2014 und 2015 auf jeweils 42,5 Milliarden Kubikmeter beschränkt, im Jahr 2016 auf 40 Milliarden, teilte das Wirtschaftsministerium mit. I2013 erreichte die Förderung nach Angaben des Ministeriums 54 Milliarden Kubikmeter. In der Gemeinde Loppersum, wo die Zahl der beschädigten Häuser besonders groß ist, wird die Förderung sogar um 80 Prozent zurückgefahren. Für Schäden an Gebäuden und Infrastruktur sowie für Präventionsmaßnahmen will das Ministerium außerdem fast 1,2 Milliarden Euro in den kommenden fünf Jahren bereitstellen.

Langfristige Gaslieferverträge will die Niederlande nicht mehr abschließen

Ein weiteres Zurückfahren der Gasförderung sei nicht möglich, sagte Wirtschaftsminister Henk Kamp. Die Niederlande könnten nicht ohne weiteres auf Exporte aus Norwegen oder Russland umsteigen. Der Grund ist auch ein technischer, denn im Groninger Feld wird das sogenannte L-Gas gefördert. L steht für „low calorific“, also niedrigkalorisch, und hat im Vergleich mit dem hochkalorischen H-Gas einen niedrigeren Energiegehalt mit weniger Methananteilen und größeren Mengen an Stickstoff und Kohlenstoffdioxid. Die technischen Anlagen sind speziell für dieses L-Gas ausgerüstet. Eine Umwandlung von importiertem H-Gas sei kostspielig, so Kamp. Eine schrittweise Umstellung der Verbrauchsanlagen, wie sie in Deutschland geplant ist, wäre wahrscheinlich günstiger.

Die niederländische Gashandelsgesellschaft Gasterra wird aber keine neuen langfristigen Gaslieferverträge mehr abschließen. Die niederländische Regierung will sich damit mehr Spielraum verschaffen. Den Gaskunden in Deutschland, Frankreich und Belgien fühle man sich verpflichtet, stellte Kamp klar. Welche Auswirkungen das auf die deutschen L-Gas-Netze hat, die aus Groningen aufgespeist werden, lässt sich derzeit noch schwer abschätzen. 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.