Gaswirtschaft 05.10.2012, 19:54 Uhr

Gasnetze: Mit besserer Kommunikation gegen Versorgungsengpässe

Beim DVGW, dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches, sollen Informationen der Gasfernleitungs-Netzbetreiber gebündelt werden und dabei helfen, Versorgungsengpässe wie im letzten Februar zu vermeiden. Dazu beitragen könnten auch bessere Kommunikation zwischen den Netzbetrei-bern, Netzausbau und Geldanreize für regionale Gasspeicher.

Gasnetze: Versorgungsengpässe durch bessere Koordination vermeiden.

Gasnetze: Versorgungsengpässe durch bessere Koordination vermeiden.

Foto: RWE_AG

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches, kurz DVGW, baut derzeit ein deutschlandweites Monitoring der Versorgungssituation für Erdgas auf. Dazu würden die physikalischen Gasfluss- und Speicherinformationen sowie die Kapazitätsbuchungen an allen wichtigen Netzpunkten aus Gasfernleitungs-Netzbetrieben genutzt, sagte DVGW-Präsident Matthias Krause bei der Gasfachlichen Aussprachetagung (gat) Ende September in Dresden.

Die gesammelten Daten sollen bei der DVGW-Hauptgeschäftsstelle in Bonn zusammenlaufen und es ermöglichen, für mehrere Tage im Voraus Lastflussprognosen für die Gaswirtschaft zu erstellen. „Damit können frühzeitig Knappheitssignale für den Markt bei der Erdgasversorgung ermittelt werden“, so Krause.

Gasnetze: Zusammenfassung der Daten ermöglichen besseres Gesamtbild

Bisher hätten die Netzbetreiber isoliert voneinander ihre Lastflüsse ausgewertet und Prognosen erstellt. Die Zusammenfassung der Daten soll nun ein besseres Bild der Gesamtsituation und eine längere Reaktionszeit bei bevorstehenden Netzengpässen ermöglichen. Krause zufolge ist es dann möglich, in die Speicherbewirtschaftung und in die Transportgas-Schaltzustände einzugreifen, um solche Netzengpässe zu verhindern.

Der DVGW-Präsident erinnerte an die Situation im vergangenen Februar, als in Südwestdeutschland bei niedrigen Temperaturen Gasmangel herrschte. Damals hätten die Betreiber von regionalen Gasnetzen bis zu 30 % mehr Erdgas als sonst für ihre Endkunden beansprucht.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Valmet GmbH-Firmenlogo
Sales and Service Manager in the area of Energy, Recovery and Environmental Services (m/f/d) Valmet GmbH
Darmstadt, Langenfeld, Magdeburg, Oberhaching, Berlin Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Straßenplaner/in (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektleitung (m/w/d) Abfall Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) Verkehrsbehörde Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Boden-, Baustoff- und Abfallmanagement Die Autobahn GmbH des Bundes
Freiburg, Donaueschingen Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Schwerpunkt HSE ANDRITZ Separation GmbH
Vierkirchen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterinnen / Projektleiter Energiewirtschaft (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Expert*in Verkehrssteuerung Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurgeologe/in als Sachbearbeiter/in Abfall (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Smart Grid Operation Plattform VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Partner-Manager Metering (m/w/d) VIVAVIS AG
Koblenz, Home-Office Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur oder Projektleitung (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Stadt Heidelberg-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur oder Naturwissenschaftlerin / Naturwissenschaftler für den Gewässerschutz (m/w/d) Stadt Heidelberg
Heidelberg Zum Job 
Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH-Firmenlogo
Referent Kommunale Wärmeplanung (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH
Bayreuth Zum Job 
Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Projektkommunikation und -koordination Rückbau BER II Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Technische*r Mitarbeiter*in bzw. Ingenieur*in (m/w/d) der Fachrichtung Chemie, Physik, Verfahrenstechnik, Umweltingenieurwissenschaften oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
Abwasserverband Fulda-Firmenlogo
Ingenieur | Master (m/w/d) Wasserwirtschaft | Umwelt | Tiefbau Abwasserverband Fulda
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Bauingenieurwesen, Infrastruktur, Umweltingenieurwesen oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Offenburg Zum Job 

„Die Ereignisse im Winter 2011/2012 haben verdeutlicht, dass eine Gefahr des ‚Schwarzfahrens‘ von Gastransport- und Gasverteilnetzen grundsätzlich gegeben ist“, sagte Krause. Mit „Schwarzfahren“ ist ein Zustand gemeint, bei dem die Gasleitungen weitgehend entleert sind. Dann ist es mit einem größeren Aufwand verbunden, die Leitungen wieder mit Gas zu füllen und die Druckverhältnisse herzustellen, die für einen Regelbetrieb nötig sind.

Möglicherweise kann das neue Monitoring des DVGW auch dazu beitragen, die Kommunikation zwischen den Betreibern von Ferngasnetzen und regionalen Gasnetzen sowie mit der Stromwirtschaft zu verbessern. Dass es zwischen diesen Akteuren keine etablierten Kommunikationsprozesse gab, ist für die Bundesnetzagentur (BNA) eine wesentliche Erkenntnis aus den Gas- und Stromengpässen des vergangenen Winters.

Staatliche Regulierung wirken sich negativ auf Versorgungssicherheit der Gaswirtschaft aus

Damals habe die BNA unter enormem Zeitdruck ein System aufgebaut, das auch im kommenden Winter praktiziert werden solle, sagte deren Vizepräsident Peter Franke auf der gat 2012. Unter anderem werde die Behörde dabei die Kommunikations- und Entscheidungsprozesse zwischen den Strom- und Gasnetzbetreibern koordinieren.

Langfristig setzt BNA-Vize Franke auf Netzausbau und die dafür laufenden Planungen: „Das ist der Ort, um die mittel- und langfristigen Probleme, die aus dem Zusammenspiel von Strom und Gas bei der Gewährleistung der Systemstabilität resultieren, auf längere Sicht zu lösen.“

Offenbar wirken sich aber auch staatliche Regulierungen der Gaswirtschaft nachteilig auf die Versorgungssicherheit aus. Franke selbst berichtete, dass seine Behörde in den Verteilnetzen den „Rückbau von Flexibilitäten“, vor allem von Gasspeichern, beobachte. „Das heißt, dass die Nachfrage der Verteilnetzbetreiber auf die vorgelagerte Netzebene unter extremen Witterungsbedingungen erheblich ansteigt.“

Regionale Gasnetz-Betreiber verlagern Speicherfunktionen zunehmend auf zentrale Großspeicher

Mit anderen Worten: Die Betreiber regionaler Gasnetze verlagern die Speicherfunktionen zunehmend auf zentrale Großspeicher, die über Ferngasleitungen erreichbar sind. Wenn es dann aber bei niedrigen Temperaturen wie im vergangenen Februar auf der Ferngasebene zu Engpässen kommt, kann dies in den regionalen Netzen zu kritischen Versorgungssituationen führen.

Anke Tuschek, beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft in der Hauptgeschäftsführung zuständig für den Gassektor, deutete an, dass sich die regionalen Gasnetzbetreiber bessere finanzielle Anreize wünschen, um eigene Gasspeicher vorzuhalten. „Wir haben Vorschläge gemacht, die in das Regime der Bundesnetzagentur eingreifen. Sie müsste in Bezug auf die Honorierung von regionalen und lokalen Maßnahmen zu einer Anerkennung kommen“, so Tuschek.

Unter normalen Bedingungen – und abgesehen von den regionalen, überwindbaren Engpässen in Süddeutschland – hält die deutsche Gaswirtschaft ihr Netz weiterhin für sehr leistungsfähig. Daher will sie es sogar als Speicher für die schwankende Stromproduktion aus erneuerbaren Energien entwickeln. „Da die Stromerzeugung zunehmend vom Bedarf entkoppelt wird, muss ein Bindeglied zu den Bedarfsträgern hergestellt werden“, sagte Krause. „Und diese Speicherfunktion kann das Gasnetz idealerweise ausfüllen.“

Als Kernthema bezeichnete er „Power-to-Gas“, die Erzeugung von Wasserstoff und Methan aus regenerativem Strom und die Einspeisung beider Gase in das vorhandene Gasnetz. Mit überschüssigem Ökostrom wird dabei per Elektrolyse Wasserstoff produziert. Dieser kann – in begrenztem Maße – direkt ins Gasnetz eingespeist werden. Alternativ ist es möglich, ihn mit CO2 zu Methan zu synthetisieren, das sich ohne Beschränkung ins Gasnetz einspeisen lässt. Als zentrale Technologie dabei nannte Krause die Elektrolyse: „Wir müssen diese fit machen für die Anforderungen der Energieversorgung.“

Ein Beitrag von:

  • Stefan Schroeter

    Stefan Schroeter verfasst fachjournalistische Berichte über die Energiewirtschaft.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.