Gigantischer grüner Energiepark in Dänemark liefert Wasserstoff, Wärme und Strom
Im Westen Dänemarks entsteht bis 2030 einer der größten grünen Energieparks der Welt. Unter anderem soll der Park pro Jahr eine Million Tonnen Wasserstoff liefern, zudem Wärme und Strom. Die Kosten: 8 Milliarden Euro.
In der dänischen Gemeinde Ringkøbing-Skjern soll bis 2030 ein gigantischer grüner Energiepark entstehen. Angetrieben von vier Gigawatt hybrider Solar- und Windenergie wird eine Produktion von einer Million Tonnen grüner Wasserstoff und dessen Derivate Methanol und Ammoniak angestrebt. Die Kosten für das Projekt Megaton sollen sich auf acht Milliarden Euro belaufen. Projektentwickler ist GreenGo Energy.
Grüner Wasserstoff als Schlüsseltechnologie der Energiewende
Grüner Wasserstoff kann als klimafreundlicher Kraftstoff im Verkehr verwendet oder in der Industrie anstelle von Öl und Gas verbrannt werden. Außerdem kann er mit Hilfe von Brennstoffzellen in Wärme und Strom gewandelt werden. Und das alles frei von Emissionen. Er gilt daher als eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien für die Energiewende.
In Dänemark soll das Projekt Megaton einen wichtigen Beitrag zum Erzielen der Klimaziele für 2030 beitragen. Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Menge an Ökostrom zu vervierfachen und eine Elektrolysekapazität von vier bis sechs Gigawatt aufzubauen. Der Projektentwickler GreenGo Energy sieht in dem grünen Energiepark sogar ein neues Wahrzeichen für das kleine Land im Norden. Produziert der Park genügend grünen Wasserstoff, könnte sogar Deutschland davon profitieren. Die Wege wären auf jeden Fall kürzer als über den Ozean und ein Transport mit Gastankern.
So soll das Projekt gelingen
Kernstück des Energieparks soll eine Zwei-Gigawatt-Elektrolyseanlage werden, die eine Million Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr liefern könnte. Voraussetzung hierfür ist, dass die Anlage kontinuierlich über das Jahr mit grünem Strom gefüttert wird. Diesen sollen Photovoltaik sowie Offshore- und Onshore-Windkraftanlagen liefern. Um die gewünschte Wasserstoffmenge zu erhalten, braucht es jede Menge Strom.
Geplant sind auf 4.000 Hektar Solar- und Windprojekte in der Gemeinde Ringkøbing-Skjern, wobei die genauen Standorte noch nicht bekannt sind. Um eine dauerhafte Stromversorgung zu gewährleisten, sollen noch zwei Gigawatt Offshore-Wind dazukommen. Mit insgesamt vier Gigawatt Leistung sollen jährlich 11,5 Terawattstunden grünen Strom produziert werden. Das entspricht mehr als 30 Prozent des derzeitigen Gesamtstromverbrauchs Dänemarks. Geplant ist, dass rund 85 Prozent des erzeugten Stroms direkt im Megaton Energiepark für die Produktion von grünem Wasserstoff und dessen Derivate Ammoniak und Methanol verbraucht wird.
Karsten Nielsen, CEO von GreenGo Energy, kommentiert: „Mit dem Megaton-Projekt und der Entwicklung eines der größten Energieparks der Welt in Westjütland werden wir Dänemark einmal mehr auf der Weltkarte als Vorreiter beim Übergang zu 100 Prozent grünem Strom und grünen Brennstoffen positionieren, die notwendig sind, um die globalen Klimaziele bis 2050 zu erreichen“.
Victor Hoffmann-Brogaard, Head of Green Transition bei New Power Partners ergänzt: “Die Windressourcen in diesem Gebiet gewährleisten ein optimales Produktionsprofil für ein Projekt dieser Größenordnung, was es wettbewerbsfähig macht. Wir freuen uns auf einen konstruktiven Dialog mit den Behörden und der lokalen Bevölkerung in naher Zukunft über die weitere Entwicklung dieses spannenden Projekts, das einen internationalen Meilenstein in der grünen Transformation darstellt.“
Großes Umspannwerk hilft bei Überproduktion an sonnigen und windigen Tagen
Ganz in der Nähe des grünen Energieparks entsteht das 400-kV-Umspannwerk Stovstrup, das eines der größten des Landes wird. Dieses Umspannwerk kann dabei helfen, die großen Energiemengen und die Überproduktion an sonnigen Tagen mit Wind abzuwickeln und auszugleichen. Zugleich stellt es eine Alternative zur geplanten Strategie der Direktleitung dar, bei der die gesamte Produktion an grünem Strom direkt zur eigenen Umspannstation geführt und im Energiepark verbraucht wird.
„Der Standort am Umspannwerk Stovstrup ist ideal als bestehender Knotenpunkt für die Stromübertragung mit dem 400kV-Ausbau, aber auch im Hinblick auf die geplante Wasserstoffpipeline nach Europa, die sich in der Entwicklung befindet und bis 2030 errichtet werden soll. Auch Abwasser ist in Tarm in großen Mengen vorhanden. Wasser ist in großen P2X-Anlagen sowohl in Dänemark als auch international oft eine knappe Ressource. Durch die Nutzung von Abwasser wird das Konzept nur noch runder“, sagt Anders Heine Jensen, Direktor für P2X und Offshore-Wind bei GreenGo Energy.
Zusätzliche Wärme für Haushalte und Industrie
Bei der Elektrolyse von Wasser entsteht neben Wasserstoff noch jede Menge Wärme. Ein Teil dieser überschüssigen Wärme von mehr als einer Terawattstunde soll ins Fernwärmenetz eingespeist werden. Das wird dazu beitragen, eine umweltfreundliche und erschwingliche Wärmeversorgung zu gewährleisten, so die Projektentwickler in einer Pressemitteilung. Zudem soll ein Teil der überschüssigen Wärme und grünen Stroms auch für neue Industrien wie Gewächshäuser und vertikale Landwirtschaft genutzt werden.
Dazu kommt, dass der Energiepark in der Nähe der geplanten Wasserstoffpipeline nach Europa entstehen soll. Hier besteht die Chance, dass überschüssiger Wasserstoff aus Dänemark seinen Weg nach Deutschland findet. Das Projekt würde dann zu einer Art Drehscheibe für grünen Strom und Wasserstoff. Auf jeden Fall wird es jedoch eine zentrale Rolle beim Erreichen der geplanten Klimaziele bis 2030 spielen.
Generell verfolgt Megaton einen holistischen Ansatz. Der bei den Bauarbeiten anfallende Boden soll für den Bau einer hügeligen Insellandschaft verwendet werden, die den Blick auf den Energiepark abschirmt. Darüber hinaus werden Fichten, Kiefern, Gräser und Wildblumen zur Förderung der Artenvielfalt gepflanzt. Insgesamt möchte der Projektentwickler GreenGo Energy acht Milliarden Euro für den grünen Energiepark im XXL-Format in die Hand nehmen. Wir haben es eingangs bereits erwähnt.
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