Studie 18.07.2024, 14:30 Uhr

Globale Dachflächen: Wie Forschung das Potenzial für Solarenergie aufzeigt

Eine Studie untersucht das Wachstum der globalen Dachflächen bis 2050 und deren Potenzial für Solarenergie, angesichts des steigenden Bedarfs durch das Bevölkerungswachstum.

Dächer

Dachflächen im globalen Fokus: Wachstum und Chancen für erneuerbare Energien.

Foto: PantherMedia / Uwe Fuchs

Die Weltbevölkerung wächst und immer mehr Gebäude werden gebaut. Ein Forschungsteam hat berechnet, dass die globale Dachfläche von derzeit 0,25 Millionen Quadratkilometern bis zum Jahr 2080 um bis zu 52 Prozent zunehmen wird.

Gebäude tragen stark zur Erderwärmung bei, und ihre Zahl wird mit der wachsenden Weltbevölkerung weiter steigen. Forschende haben jetzt berechnet, wie die Dachflächen bis 2050 wachsen und damit auch das Potenzial für Solarenergie auf Dächern steigt.

Nachfrage nach Strom und Baumaterialien wird steigen

Gebäude verbrauchten 2019 weltweit etwa 18 Prozent der jährlich erzeugten Elektrizität und verursachten 21 Prozent der Treibhausgasemissionen, berichtete das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien in einer neuen Studie im Fachjournal „Scientific Data“. Der wachsende Bedarf an neuen Häusern aufgrund des Bevölkerungswachstums wird auch die Nachfrage nach Strom und Baumaterialien erhöhen.

Die Vereinten Nationen prognostizieren, dass die Weltbevölkerung von 8 Milliarden im Jahr 2022 auf 9,7 Milliarden im Jahr 2050 wachsen wird. Dieses Bevölkerungswachstum wird einen Anstieg des globalen Gebäudebestands erfordern und die Materialnachfrage erhöhen.

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Bewertung der Dachflächen

„Daher ist eine harmonisierte globale geospatiale Bewertung der Dachflächen von entscheidender Bedeutung für verschiedene Forschungsbereiche, einschließlich Stadtplanung und Architektur, erneuerbare Energien und nachhaltige Entwicklung. Sie liefert wichtige Daten zur Optimierung der Raumnutzung, Gestaltung nachhaltiger Gebäude, Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien und Verbesserung der Umweltleistung von städtischen Gebieten“, schreiben die Forschenden.

Das Forschungsteam um Siddharth Joshi vom IIASA hat ein neues maschinelles Lernverfahren entwickelt, um das Wachstum der Dachflächen von 2020 bis 2050 abzuschätzen. Sie hoffen, damit bei der Planung nachhaltiger Energiesysteme, der Stadtentwicklung und der Eindämmung des Klimawandels zu helfen. Das System nutzt große Datenmengen von etwa 700 Millionen Gebäudegrundrissen, der globalen Bodenbedeckung sowie Informationen über Straßen und Bevölkerung. Mit diesen Daten untersuchten die Wissenschaftler das Dachflächenwachstum unter fünf verschiedenen sozioökonomischen Zukunftsszenarien.

Ergebnisse der Analyse auf einen Blick

  • Im Jahr 2020 beträgt die gesamte Dachfläche weltweit 0,25 Millionen Quadratkilometer.
  • Die gesamte bebaute Fläche beträgt 1,46 Millionen Quadratkilometer.
  • Asien hat mit 0,12 Millionen Quadratkilometern den größten Anteil an der Dachfläche.
  • Europa folgt mit 0,047 Millionen Quadratkilometern, Nordamerika mit 0,039 Millionen und Afrika mit 0,02 Millionen.
  • Bis 2050 wird die globale Dachfläche voraussichtlich auf 0,3 bis 0,38 Millionen Quadratkilometer anwachsen.
  • Das entspricht einem Anstieg von 20 bis 52 Prozent gegenüber 2020.
  • Das größte Wachstum wird in Afrika erwartet, wo sich die Dachfläche verdoppeln könnte.

Für das Team steht im Mittelpunkt der Arbeit die Erkenntnis, dass Solarenergie auf Dächern ein bedeutendes Potenzial für aufstrebende Märkte bietet. „Unser Datensatz kann zu einer realistischeren Planung von dezentralen Solarenergiesystemen beitragen und damit nachhaltige Energielösungen fördern“, so werden die Forschenden in den Medien zitiert.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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