SR2000 02.04.2015, 08:51 Uhr

Größtes schwimmendes Gezeitenkraftwerk der Welt im Bau

Ein unspektakulärer Name für eine große Sache: SR2000. Dahinter verbirgt sich das weltweit größte schwimmende Gezeitenkraftwerk der Welt. Gebaut wird es in Schottland, getestet in einem europäischen Zentrum. Bis 2020 sollen bereits 75 Anlagen dieser Art Strom erzeugen. 

Schwimmendes Gezeitenkraftwerk: SR250 ist die kleinere, aber ältere Schwester der SR2000, die gerade gebaut wird. Und das größte schwimmende Gezeitenkraftwerk der Welt sein wird. 

Schwimmendes Gezeitenkraftwerk: SR250 ist die kleinere, aber ältere Schwester der SR2000, die gerade gebaut wird. Und das größte schwimmende Gezeitenkraftwerk der Welt sein wird. 

Foto: Scotrenewables Tidal Power

Auf einer Werft im nordirischen Belfast ist das weltgrößte schwimmende  Gezeitenkraftwerk im Bau, jedenfalls sein Rumpf. Zum Einsatz kommen wird es in zunächst in Schottland, dem Mekka für Kraftwerke, die Energie im Meer nutzen. Ausgerüstet wird es von Scotrenewables Tidal Power, einem jungen Unternehmen aus dem schottischen Orkney.

Stahlarbeiten am weltgrößten schwimmenden Gezeitenkraftwerk SR2000.

Stahlarbeiten am weltgrößten schwimmenden Gezeitenkraftwerk SR2000.

Quelle: Scotrenewables Tidal Power

SR2000 ist ein Schwergewicht: Der 65 Meter lange zylinderförmige Rumpf wiegt bei einem Durchmesser von drei Metern stolze 550 Tonnen. Das Kraftwerk wird eine Leistung von zwei Megawatt haben. Noch in diesem Jahr soll es im European Marine Energy Centre, einem Testzentrum vor der schottischen Küste, verankert werden.

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Die fünf stählernen Seile, die das Kraftwerk auf Position halten, sind im Meeresboden verankert. Am Rumpf sind sie mit einer patentierten Aufhängung befestigt, die es dem schwimmenden Kraftwerk ermöglicht, stets im rechten Winkel zum anrollenden Gezeitenstrom zu stehen, sodass es optimale Leistung bringt.

Rotoren an klappbaren Armen

Aus dem Rumpf ragen zwei gewaltige Arme heraus, an denen die Rotoren befestigt sind. Direkt hinter den Naben befinden sich die Generatoren, die eine Leistung von jeweils einem Megawatt haben. Wenn das Kraftwerk zum Testzentrum oder später in einen Hafen geschleppt wird, um repariert oder gewartet zu werden, werden die Arme angelegt. Sie schmiegen sich ganz dicht an den Rumpf.

An den Armen des Gezeitenkraftwerks sind die Rotoren befestigt. Wenn es beispielsweise in einen Hafen geschleppt werden muss, werden sie angelegt. 

An den Armen des Gezeitenkraftwerks sind die Rotoren befestigt. Wenn es beispielsweise in einen Hafen geschleppt werden muss, werden sie angelegt. 

Quelle: Scotrenewables Tidal Power

Im Inneren des Zylinders befindet sich ein Transformator, der die erzeugte Energie in Drehstrom mit einer Spannung von 6600 Volt verwandelt. Ein Unterwasserkabel transportiert ihn an Land.

SR2000 benötigt starke Gezeitenströme, um effektiv Strom zu erzeugen. Die gibt es im Norden von Großbritannien, im Atlantik vor den Küsten von Frankreich, Spanien und Portugal sowie in Nord- und Südamerika, Ostasien und Australien.

Kleines Vorgängermodell erfolgreich getestet

Das Vorgängermodell mit einer Leistung von 250 Kilowatt ist bereits erfolgreich getestet worden. Wenn auch die Zwei-Megawatt-Anlage hält, was ihre Entwickler sich von ihr versprechen, will Scotrenewables Tidal Power bis zum Jahr 2020 die erste Kraftwerksfarm ins Wasser legen. Geplant sind vorerst 75 Anlagen, deren erzeugte Energie ein von allen genutztes Unterwasserkabel an Land schafft.

Auch das SR2000 wird zunächst am European Marine Energy Centre getestet.

Auch das SR2000 wird zunächst am European Marine Energy Centre getestet.

Quelle: European Marine Energy Centre

Die Schotten treten in Konkurrenz vor allem zu MeyGen, einem Unternehmen aus dem schottischen Edinburgh. Es baut ebenfalls Gezeitenkraftwerke, installiert sie allerdings auf festen Fundamenten am Meeresgrund. In Phase eins entstehen vier Turbinen mit jeweils 1,5 Megawatt. Später soll die Anlage auf 404 Megawatt erweitert werden.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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