Kohleverstromung 30.09.2024, 07:51 Uhr

Großbritannien schließt letztes Kohlekraftwerk – Ende einer Ära

Großbritannien schließt sein letztes Kohlekraftwerk und beendet damit die Kohleverstromung. Das Land wird zur „Supermacht für saubere Energie“.

Kohlekraftwerk

Kohlekraftwerke produzieren jede Menge umweltschädliches CO2 und gelten als Auslaufmodelle, in Großbritannien wird das letzte Kraftwerk vom Netz genommen.

Foto: PantherMedia / chungking

Nach mehr als 140 Jahren geht die Kohleverstromung in Großbritannien zu Ende. Am Dienstag, den 30. September, geht das letzte Kohlekraftwerk des Landes, Ratcliffe-on-Soar südwestlich von Nottingham, vom Netz. Damit ist Großbritannien das erste große Industrieland, das vollständig aus der Kohleverstromung aussteigt.

Kohleausstieg vorgezogen

Der Ausstieg erfolgt deutlich früher als in vielen anderen Industriestaaten wie beispielsweise Deutschland. Während hier der Kohleausstieg erst für 2038 geplant ist, hat die britische Regierung bereits 2021 den Ausstieg bis 2024 beschlossen. Der damalige Premierminister Boris Johnson hatte das Ende der Kohleverstromung sogar um ein Jahr vorgezogen. Stattdessen setzt Großbritannien verstärkt auf saubere Energien wie Wind- und Kernenergie.

Fast 5 Milliarden Tonnen Kohle verbrannt

Großbritannien, das als Geburtsland der Kohleverstromung gilt, hat in seiner langen Industriegeschichte massiv auf Kohle gesetzt. Vor gut 100 Jahren wurde fast der gesamte Strom aus Kohle erzeugt. In den letzten Jahrzehnten ist die Bedeutung dieses Energieträgers jedoch stark zurückgegangen. Im Jahr 2023 betrug der Anteil der Kohle am Energiemix des Landes nur noch 1,3 Prozent.

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Seit der Eröffnung des ersten Kohlekraftwerks im Jahr 1882 wurden in Großbritannien 4,6 Milliarden Tonnen Kohle verbrannt und dabei 10,4 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre abgegeben. Damit ist das Land einer der größten historischen CO2-Emittenten der Welt. Mit der Schließung von Ratcliffe-on-Soar geht nun eine Ära zu Ende.

Großbritannien läutet neue Ära ein

Der frühzeitige Ausstieg Großbritanniens aus der Kohle ist ein zentrales Element der Bemühungen des Landes, eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz zu übernehmen. Energie-Staatssekretär Michael Shanks erklärte, dass dieser Schritt nicht nur dem Klimawandel entgegenwirke, sondern auch die Energiesicherheit des Landes erhöhe. Die Familien würden vor den Preisschwankungen auf dem internationalen Markt für fossile Brennstoffe geschützt.

Shanks betonte, dass die Kohlearbeiter stolz auf ihre historische Leistung sein könnten, aber dass nun eine neue Ära beginne – eine Ära, in der saubere Energien wie Windkraft und Technologien zur CO2-Abscheidung und -Speicherung die wirtschaftliche Zukunft des Landes sichern würden. Großbritannien wolle eine „Supermacht für saubere Energie“ werden.

Ein wichtiger Grund für den frühzeitigen Kohleausstieg ist der anhaltende Einsatz von Atomkraft in Großbritannien. Diese Energiequelle, die in vielen Ländern umstritten ist, hilft dem Land, trotz des Kohleausstiegs eine stabile Stromversorgung zu gewährleisten. In Deutschland hingegen wurde die Nutzung der Atomkraft 2022 beendet, was den Kohleausstieg verzögert.

Blick in die Zukunft

Mit der Schließung des letzten Kohlekraftwerks geht ein wichtiges Kapitel britischer Energiegeschichte zu Ende. Das Land positioniert sich nun verstärkt als Vorreiter für saubere Energie. Die internationale Bedeutung dieses Schritts ist nicht zu unterschätzen: Laut Experten wie dem britischen Klimaberater Chris Stark ist Großbritannien anderen großen Volkswirtschaften, darunter auch den G7-Staaten, weit voraus.

Der Betreiber des Kohlekraftwerks, Uniper, bezeichnete den Ausstieg aus der Kohleverstromung nicht nur national, sondern auch global als eine riesige Sache“. Es bleibt abzuwarten, ob andere Industrieländer dem britischen Beispiel folgen und den Kohleausstieg beschleunigen.

So erfolgt der Kohleausstieg in Deutschland

Nach Angaben des Bundesumweltministeriums plant Deutschland, spätestens bis 2038 aus der Kohleverstromung auszusteigen, idealerweise jedoch schon bis 2035. Das entsprechende Gesetz wurde am 3. Juli 2020 von Bundestag und Bundesrat verabschiedet und trat am 14. August 2020 in Kraft. Es sorgt dafür, dass der Kohleausstieg durch strukturpolitische Maßnahmen begleitet wird, um die betroffenen Regionen auf die Zeit nach der Kohlenutzung vorzubereiten.

Seit 2020 werden schrittweise Braunkohlekraftwerke vom Netz genommen. Zudem gab es bereits sechs Ausschreibungen für die Stilllegung von Steinkohlekraftwerken.

In den Jahren 2026, 2029 und 2032 wird geprüft, ob das Enddatum für die Abschaltung aller Braun- und Steinkohlekraftwerke, die nach 2030 stillgelegt werden sollen, jeweils um drei Jahre vorgezogen werden kann. Sollte die Entscheidung rechtzeitig getroffen werden, könnte das Ausstiegsjahr 2035 erreicht werden, ohne dass den Braunkohlekraftwerksbetreibern zusätzliche Entschädigungen gezahlt werden müssen.

(mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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