Hallenbad in Lünen zählt zu den energetisch sparsamsten in Europa
Die Energiekosten eines teilweise neu erbauten, teilweise sanierten Hallenbades im westfälischen Lünen liegen jährlich um fast 200.000 Euro unter denen vergleichbarer Anlagen. Dahinter steht ein durchdachtes Energiekonzept mit einer verbesserten Wärmedämmung an der Gebäudehülle und einer Dreifach-Verglasung.
In den vergangenen Jahren sind in Deutschland 1200 Hallenbäder geschlossen worden, klagte vor einem halben Jahr Klaus Wilkens, Präsident der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft. 320 weiteren droht das gleiche Schicksal. In vielen Fällen kapitulieren die Kommunen vor den gewaltigen Energiekosten.
Dagegen kann man was machen. Die Energiekosten des Lippe-Bads in Lünen liegen pro Jahr um fast 200.000 Euro unter denen einer Schwimmhalle aus den Siebzigerjahren. Die Anlage in Westfalen besteht aus einem Neubau und einem sanierten ehemaligen Heizwerk, das jetzt eine der beiden 25-Meter-Becken beherbergt. Der Altbau hat die gleiche energetische Güte wie der Neubau. Der Energieverbrauch wurde seit der Eröffnung im September 2011 gemessen. Jetzt liegt das Ergebnis vor. Es entspricht den Prognosen.
Viel Energie durch Wärmedämmung sparen
Die größten Einsparungen resultieren aus der Wärmedämmung. Die großzügigen Fensterflächen sind dreifach verglast. Die Wände wurden außen mit gängigem Material gedämmt. Auf die Innenflächen klebten die Erbauer Platten aus Schaumglas. Der Effekt: Die Oberflächen sind so warm, dass der Luft weniger Feuchtigkeit als üblich entzogen werden muss. Außerdem ist der Heizbedarf geringer, weil weniger Beckenwasser verdunstet. In alten Bädern kondensiert Feuchtigkeit an Wänden und Scheiben und sorgt für Bauschäden.
Während in vielen alten Bädern verbrauchte warme Luft einfach an die Atmosphäre abgegeben wird, sind in Lünen Wärmetauscher installiert worden, die der Abluft die gesamte Wärme entzieht. Wegen der guten Wärmedämmung muss nur die Luft erwärmt werden, um ein angenehmes Raumklima zu erzeugen. Alte Bäder sind teilweise zusätzlich mit Fußbodenheizungen ausgestattet. Einen Teil der benötigten Wärme liefert ein Blockheizkraftwerk, das mit Biogas betrieben wird. Der Rest stammt aus dem Fernwärmenetz.
91 Kilowatt Sonnenstrom vom Dach
Die Einsparungen beim Stromverbrauch resultieren aus dem Einsatz von Sparlampen und Motoren, etwa für die Lüftung, die elektronisch geregelt werden. Einen Teil des Stroms bezieht das Bad vom Dach. Dort ist eine Solaranlage installiert, die bei maximaler Sonneneinstrahlung 91 Kilowatt produziert.
Das Bad, das jährlich bis zu 230.000 Gäste hat, begnügt sich pro Jahr mit einem Quadratmeterverbrauch von 1189 Kilowattstunden an Wärmeenergie und 718 Kilowattstunden an Strom. Das ist ein Minus von 67 beziehungsweise 43 Prozent, verglichen mit dem Durchschnittsverbrauch älterer Bäder. Damit ist das Lippe-Bad europaweit eine der energetisch sparsamsten Schwimmhallen.
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