„Heizmöbel“ auf dem Weg zum Saubermann
Der Wohlfühlcharakter spielt in Niedrigenergie- und Passivhäusern eine nicht zu unterschätzende Rolle. In Kombination mit der Solaranlage bietet sich eine Einzelfeuerstätte, ob Stückholzkaminofen oder Pelletsprimärofen, zur Deckung des Restwärme- bzw. Spitzenlastbedarfs an. Längst bestimmen Design und Umweltauflagen die Entwicklung moderner Öfen.
„Endlich haben wir nach Jahren der Diskussionen Planungssicherheit“, atmet Christiane Wodtke auf. Die geschäftsführende Gesellschafterin der Wodtke GmbH in Tübingen begrüßt die neue Situation bei den Einzelfeuerstätten, nachdem die Novelle der 1. BImSchV (Bundesimmissionsschutzverordnung) im März in Kraft getreten ist. Darin sind unter anderem die künftigen Emissionsgrenzwerte für Kohlenmonoxid und Staub sowie Mindestwirkungsgrade für Einzelfeuerstätten festgesetzt.
„Auch wenn die in der zweiten Stufe ab 2015 geltenden Grenzwerte besonders für die Staubemissionen sehr ambitioniert sind, bin ich mir sicher, wir werden sie schaffen“, ist Wodtke zuversichtlich. Dies will sie mit ihrem Unternehmen ohne zusätzlichen Filter schaffen.
Zudem beschäftigen sich ihre Entwickler aber auch mit Feinstaubfiltern zur Nachrüstung älterer Öfen, erklärt Wodtke im Gespräch mit den VDI nachrichten. „Immerhin sind derzeit in Deutschland knapp 15 Mio. häusliche Einzelfeuerstätten in Betrieb.“
Zunächst gelte es, Aufklärungsarbeit bei Verbrauchern und Handwerk zu leisten. Beide seien durch die langwierigen Diskussionen verunsichert. Das Interesse sei grundsätzlich vorhanden. „Der Verbraucher will diese Feuerstelle“, bekräftigt Wodtke. „Sie hat immer noch einen hohen Sympathiegehalt. Sie erhöht die Lebensqualität und verspricht zudem noch ein gewisses Maß an Unabhängigkeit von Öl- und Gasimporten.“
Der Wohlfühlcharakter spielt bei Diskussionen über das Wohnen der Zukunft eine nicht zu unterschätzende Rolle. „Ob Niedrigenergiehaus oder Passivhaus – es sind immer Menschen, die darin wohnen. Und unter dem Aspekt des Wohlfühlcharakters sehen wir weiterhin Bedarf für unsere Feuerstellen“, zeigt sich die Unternehmerin optimistisch.
Dabei spricht Firmenchefin Wodtke von „Heizmöbeln“ für die Wohnwelt. Technisch stehen dahinter Pelletspri-
märöfen mit modulierender Leistung, einem raumluftunabhängigem Betrieb und Anbindung an die Warmwasserbereitung. Integrierte Wasserwärmetauscher ermöglichten in Kombination mit thermischen Solaranlagen eine durchgängig CO2-neutrale Heizsystemlösung. Moderne Öfen bieten eine Steuerung sowie automatische Entaschung und Wärmetauscherreinigung.
Wasserwärmetauscher lägen derzeit voll im Trend, wie auch der raumluftunabhängige Betrieb für Pellets und für Scheitholz. Die Leistungen würden dem sinkenden Wärmebedarf im Gebäude angepasst. „Allgemein vertreten wir die Philosophie, dass sich der Verbraucher nicht um die Regulierung des Stückholzofens kümmern muss“, erklärt Wodtke. In der Praxis heißt das: ein drehbarer Ofen, eine automatische Verbrennungsluftregelung, optimierte Feuerraumgeometrien und Immissionsschutz.
Hohen Stellenwert hat für die Unternehmerin das Thema Brennstoffqualität. „Schlechter Brennstoff schlägt sich im Markt sofort auf die Technik nieder.“ So hatte man sich frühzeitig an der Normierung der Pelletsqualität beteiligt und schon 1992 den Antrag auf Erweiterung der DIN 51731 um Holzpellets gestellt, was dann 1996 auch umgesetzt wurde. Zu Zeiten schlechter Pelletsqualitäten hatte man immer zwei Sack Pellets mit dem Ofen geliefert. „Damit sich der Verbraucher ein Bild von guter Qualität machen konnte.“ Heute stelle sich das Problem in dieser Ausprägung nicht mehr.
Bei Kaminöfen empfiehlt Wodtke eindeutig Stückholz aus Buche oder Birke. Meldungen aus der Praxis über Fremdstoffe und qualmende Schornsteine nimmt sie sehr ernst: „Emissionen und Geruchsbelästigung der Nachbarschaft dürfen nicht sein. Wichtig ist, verstärkt aufzuklären und zu sensibilisieren.“
Dies sei eine Gemeinschaftsaufgabe für die ganze Branche – Hersteller, Handwerk und Schornsteinfeger. Die 1. BImSchV sieht denn auch explizit eine Beratung der Verbraucher über den richtigen Umgang mit Kaminöfen und den Einsatz der Brennstoffe vor.
ROBERT DONNERBAUER
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