Hier surfen und streamen Sie mit grünem Strom
Googeln Sie mit grünem Strom? Betreibt Apple seine Cloud mit Atom- oder mit Solarstrom? Und wie sieht die Ökobilanz aus, wenn Sie Freundschaften auf Facebook schließen? Greenpeace hat nachgerechnet, welche Internet- und Elektronikfirmen den meisten sauberen Strom nutzen. Wir stellen Ihnen die Top 5 vor.
„Schon jetzt verbrauchen Internetnutzer beim Streamen von Musik und Filmen gigantische Mengen an Strom“, sagt Niklas Schinerl, Energieexperte bei Greenpeace. „Wäre das Internet ein Land, so hätte es weltweit den sechstgrößten Stromverbrauch.“
Umso wichtiger ist es also, dass möglichst viel regenerativer Strom zum Einsatz kommt. Greenpeace hat die Lieferketten der 15 weltweit führenden Anbieter von Servern für Cloud- und Streaming-Dienste untersucht und ausgerechnet, wie hoch der Anteil des verbrauchten Stroms aus regenerativen Quellen ist.
Sorgenkind Amazon Web Services
Besonders schlecht unter den bekannten Internetkonzernen schneidet Amazon Web Services (AWS) ab. Das Unternehmen, das Daten von Betreibern wie Netflix, Pinterest und Spotify hostet, steht nur auf Platz 12 der Rangliste. AWS-Rechenzentren beziehen 30 % Strom aus Kohlekraft, 26 % Atomstrom und 24 % Strom aus Gaskraftwerken. Lediglich 17 % stammen aus erneuerbaren Quellen.
Dabei hat allein Streaming-Anbieter Netflix inzwischen etwa 83 Millionen Abonnenten. Zu Spitzenzeiten machen über Netflix gestreamte Serien und Spielfilme mehr als ein Drittel des Datenverkehrs in Nordamerika aus. „Wenn Amazon, Netflix und andere nicht schnell und konsequent auf Erneuerbare Energien umsteigen, werden sie zur Schmuddelecke im Klimaschutz“, so Schinerl. Greenpeace kritisiert zudem die mangelnde Transparenz bei der Stromversorgung von Amazon-Servern – auch in Deutschland.
Jetzt aber zu den umweltfreundlichsten Tech-Unternehmen:
Platz 5: Salesforce
Cloud-Computing-Pionier Salesforce arbeitet zu 43 % mit sauberem Strom. Das Unternehmen mit Hauptsitz in San Francisco stellt Geschäftsanwendungen für Unternehmen in der Wolke zur Verfügung. Der Anteil von Kohlestrom liegt bei 16 %, der von Atomstrom bei 15 % und 12 % werden aus Erdgas gewonnen. (Da fehlen aber noch 14 % bis 100 %).
Platz 4: HP
Exakt die Hälfte (50 %) des von Hewlett Packard genutzten Stroms ist sauber. Der US-amerikanische PC-Hersteller, der 2016 auch das nach eigenen Angaben flachste Notebook der Welt auf den Markt brachte, bezieht zudem 27 % Kohlestrom, 17 % Strom aus Erdgas und 5 % stammen aus Kernkraftwerken.
Platz 3: Google
Google hat sich vor vier Jahren wie Facebook und Apple zu 100 % erneuerbarer Energie verpflichtet. Beim Greenpeace-Ranking steht die Alphabet-Tochter mit 56 % grüner Energie auf der Liste. Kohlestrom macht 15 % aus, Strom aus Erdgas 14 % und Atomstrom 10 %.
Mit der Erzeugung grüner Energie beschäftigt sich Google auch selbst. Im April 2015 stellte die Forschungsabteilung des Unternehmens das Fluggerät Makani vor, das im Kreis durch die Luft segelt und Strom erzeugt – gedacht als Alternative zu großen Windkraftanlagen.
Platz 2: Facebook
Das soziale Netzwerk von Mark Zuckerberg schafft es mit einem Anteil von 67 % grüner Energie auf den zweiten Platz im Greenpeace-Report. Ergänzt wird der Energiemix durch 15 % Kohlestrom, 9 % Atomstrom und 7 % Strom aus Erdgas. Auf Sonnenenergie setzt Facebook, wenn es um das Internet für Alle geht: Facebook arbeitet an der Solardrohne Aquila, die das Internet in entlegene Regionen bringen soll, in denen es viel zu teuer ist, dafür die Infrastruktur zu verlegen.
Platz 1: Apple
Mit 83 % Strom aus regenerativen Quellen belegt Apple unangefochten den Spitzenplatz im Report „Grüner Klicken“. Und das schon im dritten Jahr in Folge. Nur noch jeweils 5 % Strom bezieht Apple aus Kohle und Atomkraft. Und nur 4 % erreicht der Anteil von Strom aus Erdgas. Über Apples Investitionen in ein Wellenkraftwerk vor Irland berichteten wir hier. Außerdem baut das Unternehmen für 1,7 Milliarden Euro gewaltige Rechenzentren in Dänemark und Irland. Die Datenzentren sind jeweils 166.000 m2 groß. 2017 sollen sie in Betrieb gehen.
Greenpeace selbst engagiert sich seit 2009 für eine nachhaltige Energieversorgung in der IT-Branche. Im Jahr 2017 wird der Sektor laut der Umweltorganisation dreimal so viel Strom wie Deutschland verbrauchen.
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