Hightech-Dachziegel sollen Solarmodule ersetzen
Tesla-Chef Elon Musk will den Dachziegel revolutionieren: Wenn es nach ihm geht, bestehen die Schindeln der Zukunft aus Solarzellen, hergestellt durch das konzerneigene Unternehmen SolarCity. Effektivität ist dabei nicht alles: Die Photovoltaik-Dächer sollen so ästhetisch sein, dass sämtliche Nachbarn vor Neid erblassen.
Bisher läuft es ja meistens so: Das Dach ist frisch eingedeckt mit sorgfältig ausgesuchten Schindeln, alles sieht hübsch und ordentlich aus – und dann kommt die wenig formschöne Solaranlage drüber. Nicht mit Tesla-Chef Elon Musk: Sein hauseigener Solarstromanlagenhersteller SolarCity will in Zukunft Dachziegel anbieten, die als Photovoltaik-Module arbeiten.
Elon Musk selbst war es, der mit dieser Information während einer Pressekonferenz zu den Quartalszahlen von SolarCity herausplatzte. Während Lyndon Rive, der Geschäftsführer von SolarCity und ganz nebenbei auch Musks Cousin, noch vage von zwei Produkten sprach, die in den nächsten Monaten auf den Markt kommen sollten, fiel Elon Musk ihm ins Wort und präzisierte die Pläne.
Photovoltaik wird direkt ins Dach integriert
Es handele sich um Dachziegel-Versionen, die im Sinne der gebäudeintegrierten Photovoltaik direkt ins Dach eingearbeitet seien. „Es ist nicht mehr das Ding auf dem Dach, es IST das Dach“, brachte er auf den Punkt. Das Unternehmen wolle dabei nicht nur auf Effizienz, sondern auch auf Ästhetik setzen: Das fertige Dach solle so toll aussehen, dass die Käufer nicht mehr erwarten könnten, es ihren Nachbarn zu zeigen, freute er sich.
Eins der Produkte werde sich wohl in bestehende Dächer integrieren lassen, während das andere das komplette Dach ersetzt, vermutet das US-Blog Electrek, das sich mit der Wandlung von fossilen Brennstoffen hin zu Elektroenergie beschäftigt. Der Markt für Produkte wie diese sei groß, ergänzte Lyndon Rive: Jedes Jahr würden allein in den USA 5 Millionen Dächer erstmals oder neu eingedeckt – und genau diese Bauherren wolle man ansprechen.
Batterie-Lösungen als Ergänzung zum Solardach
Ergänzt werden könnte das Produkt durch Batterien wie die Powerwall, die ebenfalls aus dem Musk-Imperium stammt. Nicht zuletzt auf diese Weise haben die Unternehmer gute Chancen, erfolgreicher zu werden als ihre Vorgänger wie der Chemiekonzern Dow Chemical, die spanische Firma Cupa Pizarras und das deutsche Unternehmen Braas. Diese hatten in den vergangenen Jahren ebenfalls schon Solarschindeln angeboten, waren damit aber aus unterschiedlichen Gründen gescheitert.
Weder zur Effizienz der neuen Dachziegel, noch zu anderen technischen Spezifikationen ist bisher irgend etwas bekannt, wohl aber zum Zeitplan: Noch 2016 Jahr sollen die Dachziegel vorgestellt werden, wahrscheinlich zum Zeitpunkt der Verschmelzung von Tesla und SolarCity. Musk besitz bereits jetzt 22 Prozent des Solaranlagenherstellers, dessen Gründung 2006 auf seiner Idee basierte. In den kommenden Monaten will er den Rest dazukaufen – die Rede ist von einem Preis von 2,5 bis 3 Milliarden Dollar (2,25 bis 2,7 Milliarden Euro). Wenn alles glattgeht und die Kartellbehörden zustimmen, soll die Übernahme Ende dieses Jahres vonstatten gehen.
Herstellung ab 2017 in der SolarCity-Fabrik in Buffalo
Produziert werden sollen die Dachziegel voraussichtlich in der derzeit im Bau befindlichen SolarCity-Fabrik in Buffalo. Die Solarzellen mit einer Effizienz von 24 Prozent, die ab 2017 dort produziert werden, sollen kumuliert ein Gigawatt Leistung erbringen.
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