Treibstoff für Forschungsschiff 26.06.2014, 12:37 Uhr

Hochschule Konstanz eröffnet Wasserstofftankstelle am Bodensee

Brennstoffzellen sind nicht nur für Autos interessant, sondern auch für Schiffe – davon sind zumindest Forscher der Hochschule Konstanz überzeugt. Sie haben deswegen am Bodensee eine Wasserstofftankstelle gebaut, die die Brennstoffzellen ihres Forschungsschiffs Solgenia mit Treibstoff versorgt. 

Auf ihrem Forschungsschiff Solgenia experimentieren die Forscher mit zwei Antrieben: mit zwei Brennstoffzellen mit jeweils 1,2 kW und einem Photovoltaikgenerator. Mit einer Tankladung Wasserstoff fährt das Schiff derzeit 60 Kilometer weit. 

Auf ihrem Forschungsschiff Solgenia experimentieren die Forscher mit zwei Antrieben: mit zwei Brennstoffzellen mit jeweils 1,2 kW und einem Photovoltaikgenerator. Mit einer Tankladung Wasserstoff fährt das Schiff derzeit 60 Kilometer weit. 

Foto: HTWG Konstanz

Es kann durchaus als Marathonstrecke bezeichnet werden, was die Hochschule Konstanz da hinter sich hat. Mehr als zehn Jahre Planung, Finanzierung, Genehmigung und Realisierung hat es gebraucht, bis jetzt die erste Wasserstofftankstelle am Bodensee ihren Betrieb aufnehmen konnte. Abnehmer des regenerativen Treibstoffes ist das Forschungsschiff Solgenia, ein Solarboot von 8,5 Metern Länge und einer Breite von 2,5 Metern. 

Weltweit erstes Forschungsschiff mit Elektro-Hybridantrieb

Die Solgenia ist ein Solarboot, welches sowohl mit Batterien, die aus Photovoltaikzellen gespeist werden, wie auch mit zwei Brennstoffzellen mit jeweils 1,2 kW angetrieben werden kann. Das 2007 erbaute Forschungsschiff ist überhaupt das erste Schiff weltweit, das mit einem neuartigen PV-H2-Elektro-Hybridantrieb läuft. Auf diesem schwimmenden Labor können nun Studierende und Wissenschaftler der Hochschule Konstanz für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) erforschen, welche Chancen der Wasserstoffantrieb und die Hybridtechnik im Schiffverkehr bietet.

Dabei wurde die Hybridversorgung ganz bewusst gewählt. Der Wandler für die Photovoltaikzellen ist nicht regelbar, der Wandler für die Brennstoffzellen hingegen schon. So entsteht zusammen mit den beiden Energiespeichern Wasserstofftank und Batterie ein einfaches, überschaubares System, in dem ein Energiemanagement überhaupt erst möglich ist.

Zwölf Speicherflaschen stehen im Sicherheitskäfig

So sieht sie aus, die erste vollständige Wasserstoff-Energiekette für die Schifffahrt: Auf dem Dach der Hochschule ist eine Solaranlage montiert. Diese liefert die Energie, mit der im Labor der HTWG Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten wird. Mit dem Wasserstoff werden über dünne Leitungen zwölf körperhohe Speicherflaschen mit jeweils 50 Litern Inhalt mit maximal 300 bar befüllt. Sie stehen in einem Sicherheitskäfig auf dem Campusgelände am Seerhein. Im Falle eines Lecks in einem Ventil kann der flüchtige Wasserstoff einfach ins Freie abziehen. Zudem registriert ein Sensor entweichenden Wasserstoff.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Landschaftspflege und Umwelt (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH-Firmenlogo
Leitender Ingenieur (m/w/d) Netzbau und -betrieb Strom und Breitband Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen GmbH
Schneverdingen Zum Job 
UGS GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Integritätsbewertung (m/w/d) UGS GmbH
Mittenwalde, deutschlandweiter Einsatz Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Junior Ingenieur Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (m/w/d) ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Stadt Fellbach-Firmenlogo
Projektleitung Wärmeplanung (m/w/d) Stadt Fellbach
Fellbach Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik (m/w/d) für Transformatoren IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Staatlich geprüfter Techniker (w/m/d) Elektrotechnik & Verkehrsüberwachung Die Autobahn GmbH des Bundes
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München-Firmenlogo
Underwriter Downstream / Energy (m/f/d)* Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München
München Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Ingenieur der Elektro- oder Energietechnik als Leiter Planung und Netzbetrieb Strom (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Baukoordination und Qualitätssicherung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektierung Netze Strom / Gas (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsingenieurin / Betriebsingenieur (w/m/d) Müllheizkraftwerk Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Bruno Bock Group-Firmenlogo
Project Manager (m/w/d) Energy Management Bruno Bock Group
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums (m/w/d) für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsselodrf Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
Recogizer-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) KI-gestützte CO2-Reduktion Recogizer
Pfisterer Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) Pfisterer Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Eher unscheinbar wirkt die neue Wasserstofftankstelle der Hochschule Konstanz: Mehrfach abgesichert sind die Leitungen, die den Wasserstoff zum Schwimmsteg der Solgenia führen. Dort wird das Solarboot in ein bis zwei Minuten betankt. 

Eher unscheinbar wirkt die neue Wasserstofftankstelle der Hochschule Konstanz: Mehrfach abgesichert sind die Leitungen, die den Wasserstoff zum Schwimmsteg der Solgenia führen. Dort wird das Solarboot in ein bis zwei Minuten betankt. 

Quelle: Zebotec

Mehrfach abgesichert sind auch die Leitungen, die den Wasserstoff zum Schwimmsteg der Solgenia führen. Dort wird das Solarboot in ein bis zwei Minuten mit dem regenerativen Energieträger betankt. Prof. Richard Leiner von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik erklärt, dass es sich bei diesem Vorgang um ein Überströmen des Wasserstoffes handelt. Durch den Druckausgleich zwischen Schiff und Lager füllt sich der Tank.

Entwickelt hat die vollständige Wasserstoff-Energiekette – inklusive Wasserstoffspeicherung, Brennstoffzellen und Sicherheitstechnik – die Konstanzer Firma zebotec, die sich auf die Null-Emissionstechnologien spezialisiert hat. 

Schwimmendes Labor für sieben Bachelor-Arbeiten und zwei Master-Arbeiten

Die komplette Regelung, Steuerung und Datenverarbeitung auf dem Solarschiff wurde von Studierenden erarbeitet. Mit einem beachtlichen Output: Sieben Bachelor-Arbeiten, neun Master-Projekte und zwei Master-Arbeiten sind bisher im Rahmen der Arbeit auf und mit dem schwimmenden Labor entstanden.

Eine Studienarbeit hat sich zum Beispiel mit dem Energiemanagement an Bord der Solgenia beschäftigt. Das daraus entstandene System setzt jetzt die vorhandene Energie an Bord in Relation zu Geschwindigkeit und geplantem Reiseziel. Das System berechnet daraus die Vorgaben an den Skipper. Die Solgenia kann dank des 70-Liter-Drucktanks bis zu 60 Kilometer alleine mit der Wasserstoffreserve zurücklegen.

„Wasserstoff ist einfach nur genial“

„Aus meiner Sicht ist Wasserstoff einfach nur genial“, betont Prof. Richard Leiner. Er ist einer der Väter der Wasserstofftankstelle am Bodensee. „Ich kenne kein anderes Schiff mit der Kombination.“ Der Verbrauch des Wasserstoffs hinterlässt null Umweltschaden, Wasserdampf als Emission der Schifffahrt.

„Schon während des Studiums war mir klar, dass unser großzügiger Umgang mit fossilen Energien nicht so weiter gehen kann und wir nach Alternativen forschen müssen“, sagt Prof. Udo Schelling von der Fakultät für Maschinenbau, der für die Wasserstoff-Erzeugungsanlage zuständig ist. Das größte Problem bei der Wasserstofftechnologie ist die flächendeckende Versorgung mit dem alternativen Treibstoff. Da hilft auch die neue Wasserstoff-Tankstelle am Seerhein, dem etwa vier Kilometer langen Verbindungsfluss zwischen dem oberen und dem unteren Bodensee, nicht weiter. Denn diese dient ausschließlich zur Befüllung der Solgenia und ist keine öffentliche Tankstelle.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.