Icewind trotzt selbst stärkstem Sturm
Leise, äußerst robust und vogelfreundlich ist ein Windgenerator namens Icewind, den ein isländisches Jungunternehmen entwickelt hat. Mit Leistungen von maximal 1000 Watt ist das Windrad für Kleinverbraucher ausgelegt.
Anfang Dezember fegte ein auch für isländische Verhältnisse außergewöhnlich heftiger Sturm über die Insel. Obwohl die Dächer dort besonders gesichert sind, weil derartige Wetterkapriolen im Nordatlantik nicht seltensind, wurden manche abgetragen. Konventionelle Windgeneratoren hätten stillgelegt werden müssen, eventuell wären sie sogar zerstört worden.
Die speziell für raue Bedingungen konstruierten Mühlen des jungen isländischen Unternehmens Icewind taten dagegen brav ihre Pflicht. Sie sind für Windgeschwindigkeiten ausgelegt, die kein Konkurrenzprodukt aushält. Dabei produzieren sie noch fleißig Strom.
Bestes Material ist gerade gut genug
Der Windgenerator rotiert um eine senkrechte Achse, ähnlich wie die AirEnergy3D und der niederländische Generator Liam F1. Das hat einen entscheidenden Vorteil. Die IceWind-Anlage dreht sich nicht beliebig schnell, sodass sie Gefahr läuft, zerstört zu werden.
Ab einer bestimmten Drehzahl wird das Windrad vom Wind gebremst. Bis zu einer Geschwindigkeit von gut 200 km/h machen ihm nichts aus. Dazu trägt nicht allein die Bauweise bei, sondern auch das eingesetzte Material. Es ist eine Mischung aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff, wie er im Flugzeugbau eingesetzt wird, Edelstahl und besonders festem Aluminium.
Bereits bei einer Windgeschwindigkeit von sieben Kilometern pro Stunde beginnt die Stromproduktion. Die Nennleistung erreicht das Windrad bei knapp 40 km/h pro Stunde.
Verkauf beginnt Anfang 2016
Das Unternehmen bietet seine Mühle in drei verschiedenen Leistungsklassen an: 300, 600 und 1000 Watt. Sie lässt sich auf Dächern und Masten etwa von Mobilfunkstationen befestigen. Mit weniger als 35 Dezibel läuft sie nahezu geräuschlos. Für Vögel stellt sie keine Gefahr dar. Der aus den Schaufeln austretende Wind pustet sie gewissermaßen weg, ehe sie dem Generator zu nah kommen.
Derzeit testet das Unternehmen mehrere Prototypen an unterschiedlichen Standorten auf der Insel. Im ersten Quartal 2016 sollen die ersten verkauft werden. Im Visier hat Saethor Asgeirsson, Gründer und Chef des Unternehmens, nicht nur die heimische Insel, sondern alle Länder, in denen Starkwinde häufig sind, etwa Nordeuropa und bestimmte Regionen in den USA. Dort hat Asgeirsson bereits einen Vertriebspartner gefunden. Wie viel sie kosten wird hat er noch nicht verraten.
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