Photovoltaik 01.03.2025, 11:00 Uhr

Immer mehr Haushalte speichern Strom: Lohnt sich das?

Nicht nur Batteriegroßspeicher boomen – auch immer mehr Privathaushalte speichern den Strom, den sie durch Photovoltaik erzeugen.

Stromspeicher Haus

Lohnt sich ein Stromspeicher im Keller?

Foto: PantherMedia / petovarga

In Deutschland wächst die Nachfrage nach Stromspeichern rapide. Immer mehr Haushalte mit Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) entscheiden sich für eine Batterie, um überschüssige Energie zwischenzuspeichern. Laut dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) wurden allein im Jahr 2024 rund 580.000 neue Heimspeicher installiert. Damit sind mittlerweile etwa 1,8 Millionen Batteriesysteme in Betrieb – fast die Hälfte aller rund 3,8 Millionen privaten PV-Anlagen ist mit einem Speicher ausgestattet.

Doch warum entscheiden sich so viele Menschen für ein Speichersystem? Welche wirtschaftlichen und technischen Aspekte sind zu beachten? Und lohnt sich die Investition langfristig? Der folgende Beitrag liefert eine detaillierte Analyse.

Warum immer mehr Haushalte auf Batteriespeicher setzen

Ein Hauptgrund für die hohe Nachfrage ist die Möglichkeit, selbst erzeugten Solarstrom besser zu nutzen. Ohne Speicher wird nur etwa 20 % des erzeugten Stroms direkt verbraucht – der Rest fließt ins öffentliche Netz. Mit einem Batteriespeicher steigt der Eigenverbrauch auf bis zu 80 %. Dadurch sinkt der Bezug von teurem Netzstrom, was langfristig die Stromkosten reduziert.

Ein weiterer Treiber ist der Preisverfall. Laut dem BSW sind die Kosten für ein schlüsselfertiges Speichersystem in den letzten zehn Jahren um 75 % gesunken. „Kaum noch eine Solaranlage wird ohne Speicher installiert“, betont BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.

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Auch die Elektromobilität spielt eine wachsende Rolle. Besitzerinnen und Besitzer von E-Autos können ihren Wagen mit eigenem Solarstrom laden – auch nachts, wenn ein Speicher vorhanden ist. „Günstiger als mit Solarstrom vom eigenen Dach kann ein E-Auto nicht geladen werden“, sagt Beatrice Schulz vom Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVES).

Was kosten Batteriespeicher – und wann rechnen sie sich?

Die Preise für Batteriespeicher hängen von der Kapazität, der Technologie und der Qualität ab. Typische Systeme für Privathaushalte speichern zwischen 5 und 15 Kilowattstunden (kWh). Eine Anlage mit einer Kapazität von 10 kWh kostet derzeit zwischen 7.000 und 12.000 Euro, inklusive Installation.

Die Wirtschaftlichkeit eines Speichers hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Größe der Solaranlage: Eine größere PV-Anlage erzeugt mehr Überschussstrom, der gespeichert werden kann.
  • Eigenverbrauchsquote: Je höher der Eigenverbrauch, desto größer die Einsparung bei den Stromkosten.
  • Strompreise: Höhere Netzstrompreise machen einen Speicher wirtschaftlich attraktiver.
  • Förderprogramme: Verschiedene Bundesländer und Kommunen bieten finanzielle Anreize für Batteriespeicher.

Ein Speicher amortisiert sich in der Regel nach 10 bis 15 Jahren. Falls die Strompreise weiter steigen, kann sich diese Zeitspanne verkürzen. Allerdings ist auch die Lebensdauer der Batterie ein wichtiger Faktor: Moderne Lithium-Ionen-Akkus halten etwa 6.000 bis 10.000 Ladezyklen, was 15 bis 20 Jahren entspricht.

Worauf sollten Verbraucher beim Kauf achten?

Nicht jeder Batteriespeicher ist für jede Photovoltaikanlage geeignet. Verbraucherschützer raten dazu, die Kapazität genau zu planen. „Es kann sein, dass die Photovoltaikanlage den Speicher über weite Strecken nicht voll bekommt“, warnt Energieexperte Thomas Zwingmann von der Verbraucherzentrale NRW. Ist der Speicher zu groß dimensioniert, bleibt ein Teil der Kapazität ungenutzt – das reduziert die Wirtschaftlichkeit.

Wichtig ist auch die Lade- und Entladeleistung. Ein Speicher sollte genügend Leistung liefern, um die wichtigsten Haushaltsgeräte parallel zu versorgen. Ebenso spielt der Wirkungsgrad eine Rolle: Gute Systeme erreichen über 90 %, das bedeutet, dass nur wenig Energie beim Speichern verloren geht.

Einige Systeme bieten die Möglichkeit, auch Strom aus dem Netz zu speichern. Das kann besonders bei dynamischen Stromtarifen von Vorteil sein. „Man kann Strom preiswert einkaufen und dann nutzen, wenn die Preise hoch sind“, erklärt Zwingmann.

Enpal: Batteriespeicher sind gefragt wie nie

Der Energiedienstleister Enpal, der sich auf Solaranlagen spezialisiert hat, beobachtet eine steigende Nachfrage nach Batteriespeichern. „Nahezu alle unserer Kundinnen und Kunden entscheiden sich für einen Speicher“, berichtet ein Unternehmenssprecher. „Auch viele Bestandskunden möchten ihre Anlage im Nachhinein um einen Speicher erweitern.“

Batteriespeicher sind integraler Bestandteil der Enpal-Systeme. Ein intelligentes Energiemanagement sorgt dafür, dass nicht nur selbst erzeugter Solarstrom optimal genutzt wird, sondern auch günstiger Netzstrom gezielt gespeichert werden kann. So wird beispielsweise nachts Strom eingelagert, der zu einem späteren Zeitpunkt wieder abgegeben und von Enpal an der Strombörse zu besseren Konditionen verkauft wird.

Speicher als Teil des Energiesystems

Batteriespeicher haben nicht nur für Eigenheime Vorteile, sondern auch für das gesamte Energiesystem. Sie können dazu beitragen, Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Der BVES sieht hier große Chancen: „Statt die Anlage abzuregeln, kann der Speicher künftig einfacher ins Netz einspeisen.“

Das bedeutet, dass überschüssiger Strom, etwa aus Windkraftanlagen, in Heimspeichern zwischengelagert und bei Bedarf ins Netz zurückgeführt werden kann. Diese Flexibilität könnte langfristig dazu beitragen, die Netze zu stabilisieren und erneuerbare Energien effizienter zu nutzen.

Auch große Energieversorger wie Eon erkennen das Potenzial. „Generell sind Speicher ein wichtiger Baustein zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit und Stabilisierung der Energiepreise“, erklärte ein Unternehmenssprecher. Derzeit werden Heimspeicher vor allem für den Eigenverbrauch genutzt. Doch perspektivisch könnten sie auch netzdienlich eingesetzt werden, um Netzkosten zu senken. (mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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