In Wales wird erste Turbine für Gezeitenkraftwerk in der irischen See installiert
In Wales wird derzeit die erste Turbine für ein großes Gezeitenkraftwerk vor der britischen Küste installiert. Die Turbine wiegt 150 Tonnen und steht einfach auf dem Grund des Meeres. Schon in der Testphase wird sie Strom in öffentliche Netz einspeisen.
Anfang August wurde die erste Turbine für das im Bau befindliche Gezeitenkraftwerk fertig. Entwickelt wurde sie von der Firma Tidal Energy mit Hauptsitz in Cardiff.
DeltaStream-Turbine ist nicht fest im Meeresboden verankert
Auf den ersten Blick nimmt sich die DeltaStream-Turbine wie ein riesiger Flugzeugpropeller aus. Befestigt an einer Ecke einer dreieckigen Stahlkonstruktion von 16 Meter Länge ragt sie 20 Meter nach oben. Das setzt zwangsläufig Wassertiefen von deutlich mehr als 20 Metern selbst bei Ebbe voraus. Die Turbine kann sich beliebig drehen, um jeweils selbst die beste Möglichkeit zur Stromerzeugung zu nutzen. Sie dreht sich maximal zehnmal in der Minute.
Die stählerne Bodenkonstruktion wird nicht im Meeresgrund verankert, sondern liegt nur auf. Stabilisiert wird sie durch ihr Gewicht von insgesamt rund 150 Tonnen. Das spart Installationskosten und macht die Wartung einfacher. Die Turbine hat eine Leistung von 400 kW und wird nach der Installation direkt an das britische Stromnetz angeschlossen.
Konzept stammt von Tidal Energy
Das Konzept der DeltaStream-Turbine stammt von Tidal Energy. Derzeit wird die Turbine im Ramsey Sound in Pembrokeshire an der walisischen Küste installiert. Der Meeresboden ist dort wie überall rund um Großbritannien Eigentum der Krone, mit der Tidal Energy einen Leasingvertrag abgeschlossen hat.
Nach einer Testperiode sollen neun weitere Turbinen folgen
Nach Angaben von Martin Murphy, Geschäftsführer von Tidal Energy, beginnt mit der Installation eine zwölfmonatige Testperiode. Wenn die erwarteten Ergebnisse erreicht werden, will Eco2, Großaktionär von Tidal Energy, neun weitere dieser Turbinen installieren. Insgesamt soll das geplante Gezeitenkraftwerk eine Leistung von zehn Megawatt erzielen, was ausreicht um 10.000 Haushalte mit Strom zu versorgen.
Eco2 geht davon aus, dass sich im Erfolgsfall diese Technik gut exportieren lässt. Zielgebiete sind dabei alle jene Küstenzonen in der Welt, in denen es einen hohen Unterschied zwischen Ebbe und Flut gibt. In Europa gilt das ganz besonders für die Ärmelkanalküste.
Eco2-Chef Dr. Davon Williams erwartet, dass die Anlage in Pembrokeshire den Durchbruch auf dem Weg zur Erschließung der Gezeiten als erneuerbarer Energiequelle bringen wird. Dabei betont das Unternehmen, dass die Technik Meeresbewohner nicht stört.
Europäische und britische Finanzmittel bereit gestellt
Tidal Energy hat über die walisische Regionalregierung aus dem European Regional Development Fund rund zehn Millionen Euro an Entwicklungsgeldern erhalten. Eco2 hat die gleiche Summe bereitgestellt.
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