Methan statt CO2 12.07.2023, 07:00 Uhr

Innovativer Bioreaktor könnte Erstaunliches für die Energiewende leisten

Sind Mikroorganismen die Lösung für die Energiewende? Dänische Forschende sind davon überzeugt. Sie haben einen Bioreaktor entwickelt, in dem eine spannende Umwandlung erfolgt: Aus Synthesegas oder CO2 entstehen Methan, Ethanol oder organische Säuren.

Bioreaktor

An den Kunststoffelementen lagern sich die Mikroben an.

Foto: Bax Lindhardt/DTU

Der Kampf gegen den Klimawandel ist ein ordentliches Stück Arbeit. Viele Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben dabei im Wesentlichen die Energiewende im Blick, aber die Herausforderungen sind weitaus umfangreicher. Schließlich sind die Mengen an CO2, die sich aktuell in der Atmosphäre befinden, mit Abstand zu hoch – selbst wenn klimaschädliche Emissionen augenblicklich beendet würden, was natürlich nicht realistisch ist.

Ein Team der Technical University of Denmark hat nun einen Bioreaktor vorgestellt, der gleich zwei Probleme auf einmal löst: Die Mikroorganismen, die sich darin befinden, nutzen CO2 oder Synthesegas, um daraus Methan, Ethanol oder organische Säuren herzustellen, also Bausteine, die wiederum als Grundlage dazu dienen können, nachhaltigere Kraftstoffe, Chemikalien oder Kunststoffe zu entwickeln.

Mikroben im Bioreaktor nehmen CO2 auf

„Der Prozess unterscheidet sich auf mikroskopischer Ebene nicht wesentlich vom Bierbrauen, aber das Potenzial für den grünen Wandel ist enorm“, sagt Hari Gavala, die als außerordentliche Professorin im Fachbereich DTU Chemical Engineering tätig ist.

Injizierte Bakterien beseitigen Schadstoffe bis in 27 Meter Tiefe

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Servicetechniker (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Techniker in der Tunnelüberwachung und Verkehrssteuerung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik LV (m/w/d) IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Berlin-Marzahn Zum Job 
Mall GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Wasserwirtschaft / Umweltwissenschaft (m/w/d) Mall GmbH
Donaueschingen Zum Job 
Stadtwerke Bad Vilbel GmbH-Firmenlogo
Regulierungsmanager in Teilzeit/Vollzeit (m/w/d) Stadtwerke Bad Vilbel GmbH
Bad Vilbel Zum Job 
VGH Versicherungen-Firmenlogo
Energiemanager (m/w/d) VGH Versicherungen
Hannover Zum Job 
Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)-Firmenlogo
Dipl.-Ingenieurin / Dipl.-Ingenieur (m/w/d) oder Bachelor / Master (m/w/d) Fachrichtung Architektur oder Bauingenieurwesen Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung Verkehrssicherheit (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts-Firmenlogo
Sachgebietsleitung (m/w/d) Deponietechnik Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Landespflege, Landschaftsplanung oder vergleichbar (planungsorientierte Ausrichtung) Regierungspräsidium Freiburg
Bad Säckingen, Donaueschingen, Singen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Gebäudeenergieberater*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 

Das Prinzip sieht folgendermaßen aus: Das Innere des Bioreaktors ist mit Kunststoffstücken beschichtet, die eine große Oberfläche bieten, auf der die Mikroben wachsen können. Wenn die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Syngas oder CO2 in gasförmiger Form hinzufügen, nehmen die Mikroorganismen das Gas auf und wandeln es durch Fermentation in Methan um.

Im Bioreaktor entstehen Methan, Ethanol oder organische Säuren

Synthesegas besteht aus CO2, Wasserstoff und Kohlenmonoxid und wird durch die Vergasung von Biomasse wie Holz, Stroh oder organischen Feststoffabfällen wie Abwässern oder Lebensmittelabfällen erzeugt. Syngas kann jedoch weder direkt als Kraftstoff im Verkehrssektor noch im Gasnetz verwendet werden, da der Energiegehalt zu gering ist. Entsprechend sinnvoll ist es, aus dem Gas auf eine effiziente Weise Methan herzustellen. Nach Angaben des dänischen Forschungsteams funktioniert dieser Prozess in ihrem neuen Bioreaktor nahezu vollständig. Die Mikroben wandeln also fast das gesamte CO2 oder Synthesegases in Methan um. Gleichzeitig seit die Produktionsrate zehnmal höher als in einer herkömmlichen Biogasanlage.

Das Spannende dabei: Die Forschenden können die Zusammensetzung der Mikroben verändern und erhalten prompt ein anderes Ergebnis. Beispielsweise sei es möglich, CO2 alternativ in Ethanol oder organische Säuren umwandeln zu lassen.

Wasserstoff vom Dach: KIT-Forschende entwickeln Fotoreaktorpaneele

Bioreaktor ist vielseitig einsetzbar und skalierbar

Jetzt stellt sich natürlich noch die Frage der Effizienz. Also: Welche Bedingungen benötigt der Bioreaktor für seine Arbeit? Auch in dieser Hinsicht haben die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gute Nachrichten: Während herkömmliche Bioreaktoren einen höheren Druck benötigen, um sicherzustellen, dass die Gasmoleküle in die Flüssigkeit wandern, in der sich die Mikroorganismen befinden, ist der Bioreaktor der DTU Chemical Engineering so konzipiert, dass er unter normalem atmosphärischem Druck betrieben werden kann, was ihn billiger und sicherer macht.

Dadurch eröffnen sich viele Einsatzmöglichkeiten für den innovativen Bioreaktor. Beispielsweise könnte der Methanausstoß in einer Gasturbine in Strom und Wärme umgewandelt werden und so die Verwendung von fossilem Erdgas ersetzen. „Wir haben Methan in einer Qualität produziert, die direkt in das Gasnetz eingespeist werden kann“, sagt Gavala.

Das setzt natürlich voraus, dass der Bioreaktor skalierbar ist: Das Team hat ihn bereits in einem Maßstab getestet, der 35-mal größer war als die Anwendung im Labor. Er funktioniert also vermutlich auch in industriellen Größenordnungen.

Weitere Beiträge zum Thema CO2:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.