Klimawandel 05.08.2019, 12:04 Uhr

Ist anthropogenes CO2 unschuldig?

Die natürlichen Emissionen liegen weit höher. Doch darf man deshalb das, was der Mensch verursacht, einfach als unwirksam für die globale Erhöhung der Durchschnittstemperaturen ansehen?

Trockener, aufgerissener Boden

Dürreperioden lassen Böden austrocknen.

Foto: panthermedia.net/YuliyaKirayonakBO

Ernst K. Jungks These ist provokant. „Klimawandel – ja! Aber nicht durch anthropogenes (von Menschen gemachtes) CO2„, sagt der Seniorchef der Juwö Poroton-Werke Ernst Jungk & Sohn GmbH in Wöllstein, die Ziegel herstellen. Auf 50 Seiten begründet er seine Meinung. Eiszeiten und Warmzeiten wechseln sich seit Jahrmillionen ab. Das geschah ohne Zutun des Menschen. Er produzierte kaum Kohlendioxid, außer beim Atmen. Der CO2-Kreislauf war tatsächlich insofern intakt, als das Gas, das Mensch und Tier produzierten, von Pflanzen in Biomasse umgewandelt wurde. Ihrerseits versorgten sie die Lebewesen mit Sauerstoff. Trotzdem veränderte sich das Klima in großen Abständen auf spektakuläre Art.

Energiepflanzen? Nein, danke!

Da hat Jungk Recht. Doch die Zahl der Menschen und Nutztiere explodierte in den letzten 150 Jahren. Gleichzeitig fielen und fallen riesige Wälder der Schaffung von Ackerland zum Opfer. Dass darauf häufig Energiepflanzen angebaut werden moniert Jungk, wie viele andere auch. Deshalb, und das vergisst er zu erwähnen, geht der Trend hin zur Nutzung von ohnehin anfallenden Bioabfällen für die energetische Nutzung, was gut ist fürs Klima.

Dass Menschen gar nichts mit der Erhöhung der irdischen Durchschnittstemperatur zu tun haben ist wissenschaftlich nicht haltbar. Noch nie haben sie so massiv ins Ökosystem eingegriffen wie in den letzten 150 Jahren. Noch nie ist so viel CO2 in die Luft geblasen, noch nie so viele CO2-Senken vernichtet worden. Tatsächlich wird, wie Jungk sagt, auf natürliche Weise weit mehr CO2 freigesetzt als durch menschliche Eingriffe und Gewohnheiten. Doch kann man den anthropogenen Anteil einfach unter den Teppich kehren?

Keine Generatoren in windschwachen Regionen

Dass Deutschland von Windgeneratoren überzogen ist und noch mehr dazukommen sollen hält Jungk für falsch, vor allem wenn sie in windschwachen Regionen gebaut werden. Angesichts der bereits installierten Leistung von etwa 50 Gigawatt, die an windstarken Tagen ausreichen, ganz Deutschland zu versorgen, passieren zwei kuriose Dinge, die Jungk zu Recht anprangert. Überschüssiger Strom muss oft verschleudert werden, was die Stromverbraucher zahlen. Umgekehrt müssen Importe her, wenn der Wind zu schwach weht und die Sonne keinen Ausgleich bietet.

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Jung glaubt, dass mit Speichern mit einer Gesamtleistung von 12.600 Megawatt Stromlücken gestopft werden können. Das würde bei weitem nicht reichen. Derzeit sind es in Form von Pumpspeicherkraftwerken (PSW) und großen Batterieblöcken etwa 8000 Megawatt, die allerdings nur für Stunden geliefert werden können. Dass das größte deutsche Pumpspeicherkraftwerk gerade mal auf 124 Megawatt kommt, wie Jungk behauptet, stimmt nicht. 15 sind größer, Spitzenreiter ist Goldisthal mit 1060 Megawatt.

Das Problem mit den Speicherkapazitäten

Tatsächlich muss die Speicherkapazität massiv ausgebaut werden, allerdings nicht mit PSW, für die Deutschland, wie Jungk richtig sagt, nicht einmal annähernd genug Standorte hat. Es gibt bessere Möglichkeiten, etwa die Herstellung von synthetischem Erdgas mit Hilfe von Überschussstrom. Das könnte im Erdgasnetz zwischengelagert und bei Strommangel in Kraftwerken verbrannt werden.

Elektroautos kann Jungk nichts abgewinnen. Durch den Strommix emittierten sie in Deutschland kaum weniger CO2 als moderne Autos mit Verbrennungsmotor, wenn dieser nicht übermäßig viel PS hat. Das ist richtig, doch wenn sich der Mix tatsächlich Richtung Erneuerbare ändert, sinken auch die Emissionen. Was an einem allerdings nicht viel ändert: Elektroautos starten bereits mit einer hohen CO2-Hypothek wegen des Energieverbrauchs bei der Herstellung.

Die Energiewende läuft nicht optimal

Jungks Plädoyer für CO2 enthält durchaus Informationen (teils auch Fehlinformationen), über die es sich nachzudenken lohnt. Die Energiewende in Deutschland ist bisher nicht optimal gelaufen. Dass sie grundsätzlich nötig ist, zeigt wieder dieser Sommer mit großer Hitze und Dürreperioden. Dass die von Menschen verursachten CO2-Emissionen damit nichts zu tun haben wäre vermessen zu sagen. Was hinter den Zeilen spürbar ist: Eigentlich müsste ein Masterplan her, der eine sichere und kostengünstige Stromversorgung ermöglicht und gleichzeitig Emissionen mindert. Mit Flickschusterei ist es nicht getan.

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Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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