Japan baut die Biomasse-Kapazität stark aus
Japan besitzt ein beträchtliches Biomasse-Stromerzeugungspotential, weil es im Lande sehr viel Wald gibt und weil zugleich auch stark mit Holz gebaut wird. Werden ältere Häuser abgerissen, wird deren Holz ebenfalls zur Biomasse-Verstromung eingesetzt. Inzwischen wächst die Nutzung von Biomasse nach einem langsamen Start sehr stark.
Inzwischen übertrumpft diese erneuerbare Energie für die Stromversorgung sogar die Geothermie. Die japanische Regierung sieht im Aufbau der Biomasse-Kapazitäten inzwischen einen gangbaren Weg möglichst schnell neue Stromkapazitäten zu schaffen.
Biomasse liegt inzwischen vor Erdwärme
Japans Biomasse-Kapazität – all das was durch Mensch, Tier und Pflanze an organischer Substanz entsteht – ist fünfmal größer als jene der Geothermie. Laut der Agency for Natural Resources and Energy (ANRE) im Wirtschaftsministerium in Tokio verfügte Japan Ende 2013 an erneuerbaren Energien über 9,6 Gigawatt kleine und mittelgroße Wasserkraftanlagen, über 2,7 Gigawatt an Windanlagen, 2,4 Gigawatt an Biomasse und 0,5 Gigawatt an Geothermie-Anlagen.
Bald vier Gigawatt Biomasse-Kapazität in Betrieb
Nach einem zögerlichen Start entwickelt sich das Geschäft mit der Biomasse in Nippon inzwischen rasant. Wie aus jüngsten Statistiken hervorgeht nähert sich die Summe der bereits installierten und neuen Anlagen vier Gigawatt, was in etwa vier Atomkraftwerken entspricht. Nach Aussagen von Satoshi Hirata vom National Institute of Advanced Industrial Science and Technology’s Biomass Technology Research Center in Kagamiyama besteht ein erhebliches Wachstumspotential, das allerdings auf bestimmte Biomassen-Ressourcen begrenzt ist.
Das Holz-Biomasse-Potential ist besonders groß
Das Biomassepotential Japans ist mit insgesamt 1800 Petajoule (PJ) im Vergleich zu Deutschland hoch. Insbesondere das Potential an Holzbiomasse ist sehr groß, da jährlich auf den japanischen Inseln etwa 35 Millionen Tonnen an Holzresten anfallen.
Um diese Ressourcen zu nutzen, beteiligen sich zahlreiche Städte und Gemeinden mittlerweile an der „Nippon Biomass Strategy“. Inzwischen gibt es in Japan über 300 solcher „Biomass-Towns“, die gezielt die Nutzung von Biomasse für die Energieerzeugung vorantreiben. Ihre Zahl soll bis 2020 verdoppelt werden.Großzügige Einspeisetarife
Die Nutzung von Biomasse für die Stromversorgung in Japan profitiert auch von den vor zwei Jahren eingeführten Einspeisetarifen. So werden rund 25 Yen pro erzeugte Kilowattstunde über 20 Jahre bezahlt. Damit liegen die Tarife auf gleichem Niveau wie für die Erdwärme. Der große Vorteil ist aber, dass im Gegensatz zu der Geothermie, auf der vielerorts große Hoffnungen für eine neue saubere Energiequelle ruhen, für Biomasse ein normales Wärmekraftwerk ausreicht.
Städtisches Biomasse-Kraftwerk in Kawasaki
Vor den Toren Tokios in der Industriestadt Kawasaki wird derzeit Japans größtes Biomasse-Kraftwerk mit einer Kapazität von 49 Megawatt mit Investitionen des Ölgroßhändlers Showa Shell Sekiyu in Höhe von rund 16 Milliarden Yen erstellt. Während Biomasse vor allem in agrarischen Gebieten attraktiv ist, will man in Kawasaki demonstrieren, dass es auch möglich ist in Ballungsräumen eine Art urbanes Biomasse-Kraftwerk zu betreiben. Dort wird vor allem Holz aus Bauabfällen verfeuert, der reichlich anfällt, weil in Japan viel mit Holz gebaut wird. Ein weiterer Teil des Abfalls kommt aus einer Sojabohnen-Fabrik aus der Nachbarschaft.
Oji plant drei Biomasse-Kraftwerke
Der Papierproduzent Oji Holdings will insgesamt drei Biomasse-Kraftwerke bauen. Kraftwerke auf den Grundstücken von Papierfabriken sollen sowohl in Hokkaido als auch in Kyushu entstehen. Dort soll Unterholz aus Japans Wäldern in Strom verwandelt werden. Die Pläne sind Teil von Investitionen in Höhe von insgesamt 60 Milliarden Yen für Erneuerbare Energien.
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