13,4 MW Kapazität 18.05.2015, 06:55 Uhr

Japan baut weltgrößten schwimmenden Solarpark

In einer japanischen Meeresbucht entsteht der weltweit größte schwimmende Photovoltaikpark. Er soll eine Kapazität von 13,4 MW haben. Die Kraftwerksfläche entspricht der Größe von 20 Fußballfeldern. 

Schwimmende Photovoltaikanlage mit 1,7 MW auf dem Nishihira-See: Solarmodulhersteller Kyocera konnte bei diesem Projekt Erfahrung sammeln. Jetzt geht es an den Bau des weltgrößten schwimmenden Solarparks. 

Schwimmende Photovoltaikanlage mit 1,7 MW auf dem Nishihira-See: Solarmodulhersteller Kyocera konnte bei diesem Projekt Erfahrung sammeln. Jetzt geht es an den Bau des weltgrößten schwimmenden Solarparks. 

Foto: Kyocera TCL Solar

Die Entscheidung fiel zugunsten des Meeres, weil die dicht besiedelten japanischen Inseln wenig geeignete Flächen haben, die zudem noch sehr teuer sind. Immerhin sollen 50.000 Module eine Fläche von 20 Fußballfeldern bedecken. Ein weiterer Vorteil: Da die Solarzellen gekühlt werden, ist ihr Wirkungsgrad höher als an Land. Außerdem sind als Träger lediglich verankerte Pontons nötig, während an Land aufwändige Fundamente gebaut werden müssen. Die Pontons liefert das französische Unternehmens Ciel et Terre aus Lille.

Anders als bei bisherigen Projekten in Japan und den USA wird der Solarpark nicht auf Binnenseen installiert, sondern in einer Meeresbucht. Das erhöht die Anforderungen an die Module. Sie müssen biegefest sein, um bei hohem Seegang nicht zu zerbrechen. Und sie müssen absolut wasserdicht sein, um fatale Kurzschlüsse zu vermeiden. Anders als landgestützte Module sind Solarparks auf dem Meer aggressivem Salzwasser ausgesetzt, was die Anforderungen an das Dichtmaterial erhöht.

2016 soll der erste Strom fließen

Die Solarzellen liefert Kyocera, einer der weltweit größten Hersteller. Die Finanzierung übernimmt die Century Tokyo Leasing Corporation. 2016 soll der Solarpark vor der Küste der Präfektur Chiba bei Tokio den ersten Strom liefern. Er wird über Kabel, die in den Meeresgrund eingelassen werden, an Land transportiert.

Solarpark auf dem See Nishihira: Gemeinsam mit dem Solarpark Higashihira liefert er pro Jahr 3,3 Millionen kWh Strom. 

Solarpark auf dem See Nishihira: Gemeinsam mit dem Solarpark Higashihira liefert er pro Jahr 3,3 Millionen kWh Strom. 

Quelle: Kyocera TCL Solar

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Kyocera und sein Leasingpartner haben bereits Erfahrungen mit schwimmenden Solarparks. Auf den Seen Nishihira und Higashihira nahe der Stadt Kato auf der südlichen Hauptinsel Japans sind insgesamt 2,9 MW installiert. Die beiden Solarparks sollen pro Jahr 3,3 Millionen kWh liefern – das entspricht dem Verbrauch von gut 800 deutschen Durchschnittshaushalten. Anders als beim Solarpark auf dem Meer fließt der Strom allerdings durch schwimmende Kabel an Land.

USA setzen auf Binnenseen

Mit 12,5 MW ist ein schwimmendes Solarkraftwerk, das in den USA gebaut wird, kaum kleiner als der japanische Riese. Es entsteht auf sechs benachbarten Binnenseen in Sonoma County nördlich von San Francisco. Gebaut wird es vom grünen Stromversorger Sonoma Clean Power. Projektentwickler Pristine Sun und der Stromversorger mieten die Fläche für 30.000 US-Dollar pro Jahr an.

Das Wasser in den Seen wird zur Bewässerung benötigt. Die Nutzer des Wassers haben in dem von Trockenheit schwer getroffenen Land noch einen zusätzlichen Vorteil. Weil die Oberfläche durch die Solarmodule großenteils abgedeckt wird, verdunstet weniger.

In der Region, in der vor allem Wein angebaut wird, gibt es 1400 unterschiedlich große Weiher, die Solarkraftwerke aufnehmen könnten. Sun schätzt, dass bis zum Jahr 2020 schwimmende Solarparks mit einer Leistung von einigen 1000 MW gebaut werden. Auch in Japan sind weitere Anlagen dieser Art geplant. An Land hingegen hat die weltweit größte Photovoltaikanlage Agua Caliente letztes Jahr im US-Bundesstaat Arizona ihren Betrieb aufgenommen. Sie arbeitet auf einer Fläche von fast zehn Quadratkilometern mit über fünf Millionen Solarmodulen.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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