Kaktus-Plantage als Helfer gegen Kaliforniens Dürre
Im Kampf gegen Kaliforniens notorische Wasserknappheit könnten Kakteen die Dürre mildern. Der Feigenkaktus, den die Architektin Ali Chen großflächig anbauen will, speichert nicht nur Wasser, sondern reinigt es auch. Essbar ist die stachelige Frucht ebenfalls – für Mensch und Tier.
Dem Dauerproblem im Sonnenstaat Kalifornien – der extremen Trockenheit – ist äußerst schwierig beizukommen. Zwar hat Gouverneur Jerry Brown der Bevölkerung im Frühjahr verordnet, den Wasserverbrauch um 25 % zu reduzieren, aber nach wie vor werden 80 % des verfügbaren Wassers von der Landwirtschaft genutzt und zwar hauptsächlich in der Viehhaltung. Archinect, das Online-Magazin für Architektur und Design, hat kürzlich versucht, mit dem Wettbewerb „Dry Futures“ Ideen gegen die Wasserknappheit zu sammeln. Gewonnen hat die Architektin Ali Chen mit ihrem Plan einer Kaktus-Plantage.
Feigenkaktus stammt aus Mexiko und ist dort ein beliebtes Lebensmittel
Ihr „Grassroots Cactivism“ ist nicht nur eine Kakteen-Farm, sondern gleich ein ganzes Zentrum mit einer Wasseraufbereitungsanlage, Futtermittelherstellung und einem Besucherzentrum mit Restaurant und Infomöglichkeiten. Die Idee von Ali Chen, die an der University of Southern California studierte, basiert auf der Nutzung des Nopal- oder Feigenkaktus.
Die Kakteenart stammt aus Mexiko, wo sie auch in der Küche und als Heilpflanze verwendet wird. Die Nopales werden bis zu sieben Meter hoch und 50 Jahre alt und fühlen sich bei einer Temperatur zwischen 30 und 40 °C auf Vulkan- oder Kalkgestein wohl. Der Kaktus kommt nicht nur mit extrem wenig Wasser aus, er speichert und filtert es außerdem.
Auf Ali Chens Kaktus-Plantage gibt es deshalb neben den riesigen kreisförmigen Anbaugebieten für den Nopal auch Aufbereitungsanlagen für Abwasser. Dort wird der Schleim des Feigenkaktus in Bio-Reaktoren eingesetzt, um das Wasser zu reinigen. Das geerntete Fruchtfleisch wird außerdem für zwei Verwendungszwecke geteilt: zum einen als menschliches Nahrungsmittel und zum anderen als Futtermittel für Tiere.
Auf der Kaktus-Farm soll es auch Kochkurse geben
In den USA ist der Feigenkaktus im Gegensatz zu Mexiko als Nahrungsmittel noch nicht weit verbreitet. Das soll sich mit der Kaktus-Farm ändern, denn hier wird der Besucher die verarbeitete Frucht nicht nur kaufen können. Ali Chen plant auch Restaurants, Kochkurse und andere Annehmlichkeiten, die man in einem Kurzbesuch, aber auch während eines Spa-Aufenthaltes nutzen kann.
„Das Ziel ist, die Verwendung von Kakteen in der Küche bekannter zu machen, die Forschung und Verbreitung voranzutreiben. So kann man langsam die Nachfrage nach Kakteen steigern und andere, wasserintensive Gemüse- und Futtersorten durch sie ersetzen.” Ob der Plan von Ali Chen jemals aufgehen könnte, bleibt vorerst ungewiss. Denn den ersten Preis im Wettbewerb Dry Futures hat die junge Architektin in der Kategorie „Spekulativ“ gewonnen.
Daneben gab es auch noch die Wettbewerbskategorie „Pragmatisch“. Die konnte Lujac Desautel, ein Designer aus San Francisco für sich entscheiden. Desautel entwarf die „Liquifying Aquifers“, ein großflächiges Bewässerungssystem für das San Fernando Valley, den Talkessel an der südkalifornischen Pazifikküste. Desautel will das Tal mit zahlreichen Entwässerungsgräben durchziehen und damit beispielsweise den Tujunga Wash anzapfen, einen 20 km langen Kanal, der als Hochwasserkontrolle dient. Die Menschen im San Fernando Valley sollen eine neue Wasser-Infrastruktur bekommen. Desault stellt sich das Tal vor „wie eine riesige Badewanne mit mehreren Abflüssen“.
Ein Beitrag von: