Alte Technik neu entdeckt 25.07.2013, 06:59 Uhr

Kohlevergasung: Mit Druck und Höllenhitze

Aus Kohle lassen sich Chemierohstoffe und Sprit gewinnen. Freiberger Forscher wollen die dazu nötige Vergasung im Schlackebad optimieren, um diesen Energieträger wieder konkurrenzfähig zu machen.

Bringen ein Hufeisen an der Versuchsanlage an (v. l.): Envirotherm-Geschäftsführer Dr. Georg Daradimos, Sachsens Staatsminister Sven Morlok und Professor Dr. Bernd Meyer, Direktor des Instituts für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (IEC).

Bringen ein Hufeisen an der Versuchsanlage an (v. l.): Envirotherm-Geschäftsführer Dr. Georg Daradimos, Sachsens Staatsminister Sven Morlok und Professor Dr. Bernd Meyer, Direktor des Instituts für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (IEC).

Foto: TU Bergakademie Freiberg

Bis in die Achtzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts gab es eine Reihe von Kohlevergasungsanlagen in Deutschland. Die ersten entstanden in den Dreißigerjahren. Angesichts der Kosten des Rohstoffs und des Siegeszuges von Erdöl und Erdgas endete die Weiterentwicklung. Nur in China und Südafrika wird diese Technik noch industriell in großem Stil genutzt.

Jetzt geht es auch in Deutschland wieder los: Im sächsischen Städtchen Freiberg ist eine Kohlevergasungsanlage in Betrieb gegangen, in der eine neue,  Kosten sparende Technik entwickelt wird. Kohlereiche Länder wie China, Südafrika, die USA, Australien und Kanada hätten damit eine konkurrenzfähige Alternative zu Gas und Öl. Denn aus dem Vergasungsprodukt, einem Gemisch aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid lassen sich Treibstoffe und eine Vielzahl von chemischen Produkten herstellen, deren Basis heute Erdöl ist.

20 Meter hohe Testanlage

Das  Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg hat gerade eine gut 20 Meter hohe Testanlage in Betrieb genommen, in der eine neue Art der Kohlevergasung erprobt und optimiert wird. Herzstück ist ein zwölf Meter hoher Schlackebadvergaser.

Im Schlackebadvergaser untersuchen die Wissenschaftler das Ascheverhalten unter realen Prozessbedingungen. 

Im Schlackebadvergaser untersuchen die Wissenschaftler das Ascheverhalten unter realen Prozessbedingungen. 

Quelle: TU Bergakademie Freiberg

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur als Abfallexperte (w/m/d) im Bereich Planung Die Autobahn GmbH des Bundes
Würzburg Zum Job 
3U ENERGY PE GmbH-Firmenlogo
Projektleiter Windenergie (Junior oder Senior) (m/w/d) 3U ENERGY PE GmbH
Marburg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Stationsplanung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
(Junior) Ingenieur Betriebsmitteltechnik (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Projektleiter:in Energietechnik (m/w/d) - FTE 1 Iqony Solutions GmbH
Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen-Firmenlogo
Ingenieur / Naturwissenschaftler (m/w/d) für den Einsatz im Arbeitsschutz / Umweltschutz / Verbraucherschutz (Bachelor of Science / Bachelor of Engineering / Diplom / FH) Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen
Braunschweig Zum Job 
Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen-Firmenlogo
Ingenieur / Naturwissenschaftler (m/w/d) für den Einsatz im Arbeitsschutz / Umweltschutz / Verbraucherschutz (Master, Diplom Uni) Staatliche Gewerbeaufsicht Niedersachsen
verschiedene Standorte Zum Job 
Thyssengas GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektleiter Leitungsbau (m/w/d) Thyssengas GmbH
Dortmund Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Metering VIVAVIS AG
Ettlingen / Homeoffice Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) im Bereich der Energie- und Wasserversorgung VIVAVIS AG
Vertriebsregion Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) Zum Job 
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Prozesssimulation/Verfahrenstechnik Iqony Solutions GmbH
BIONORICA SE-Firmenlogo
Projektingenieur Gebäudetechnik / TGA (m/w/d) BIONORICA SE
Neumarkt Zum Job 
VTG GmbH Ingenieurbüro-Firmenlogo
Projektleitung Spezialtiefbau und Rohrvortrieb (m/w/d) VTG GmbH Ingenieurbüro
Haar bei München Zum Job 
VTG GmbH Ingenieurbüro-Firmenlogo
Projektleitung Kanalbau / Wasserwirtschaft (m/w/d) VTG GmbH Ingenieurbüro
Haar bei München Zum Job 
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Key-Account-Manager:in (m/w/d) Iqony Solutions GmbH
ILF CONSULTING ENGINEERS GERMANY GMBH-Firmenlogo
Lead Ingenieur für Thermische Systeme (m/w/d) ILF CONSULTING ENGINEERS GERMANY GMBH
München Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) für Automatisierung und Netzführung Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Stadtentwässerung Fürth (StEF)-Firmenlogo
Technische Betriebsleitung bzw. Sachgebietsleitung Betrieb Abwasserreinigung (w/m/d) Stadtentwässerung Fürth (StEF)
Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Smart Grids" Technische Hochschule Ulm
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Cluster Lead Betrieb Stromnetz (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur als Abfallexperte (w/m/d) im Bereich Planung Die Autobahn GmbH des Bundes
Würzburg Zum Job 
3U ENERGY PE GmbH-Firmenlogo
Projektleiter Windenergie (Junior oder Senior) (m/w/d) 3U ENERGY PE GmbH
Marburg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Stationsplanung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
(Junior) Ingenieur Betriebsmitteltechnik (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 

Dieser ist im unteren Bereich mit flüssigem mineralischem Material gefüllt, die eine ähnliche Zusammensetzung wie Lava hat. Die Temperatur liegt bei höllischen 1200 bis 1600 Grad Celsius. In dem Reaktor herrscht ein Druck von 40 bar, also 20 Mal so viel wie in einem Autoreifen. Mit Kohle beschickt wird er mit Hilfe einer Schleuse, in der Druck aufgebaut wird. Sind 40 bar erreicht wird sie in den Vergaser befördert. Der zur Entstehung von Synthesegas, also einer Mischung aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid, benötigte Wasserdampf wird in den Reaktor gepresst.

Das Produkt wird gereinigt und weiterverarbeitet. Schadstoffe wie giftige Schwermetalle sammeln sich in der Schlacke, die kontinuierlich aus dem Vergaser tropft. Sie landet in einem Wassertank, in dem sie zu kleinen Kügelchen erstarrt, die als Straßen- oder Landschaftsbaumaterial verwendet werden können. Die Schwermetalle sind in den glasartigen Kügelchen sicher und dauerhaft verwahrt.

Geeignet auch für Biomasse

Während des Betriebs können die Freiberger Forscher Schlackeproben aus dem Vergaser ziehen. Damit wollen sie das Fließverhalten der flüssigen Steine erkunden, das bei Unregelmäßigkeiten den Betrieb solcher Vergaser beeinträchtigt. Außerdem wollen sie mit verschiedenen Rohstoffen experimentieren. Eingesetzt werden sollen diverse Steinkohle- und Braunkohlesorten sowie Biomasse, für die bisher jeweils speziell ausgelegte Vergaser nötig sind. Die Datenbasis, über die die Forscher zum Schluss verfügen, soll den Bau optimierter Anlagen ermöglichen.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.