Lausward: Weltrekord-Kraftwerk für Düsseldorf
Die Stadtwerke der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt setzen auf Erdgas. 2016 wollen sie mit einer von Siemens gebauten Gas- und Dampfanlage an den Start gehen, die sich besonders schnell an das durch Solar- und Windenergie stark schwankende Stromangebot anpasst.
Während ein Teil des hochmodernen Erdgaskraftwerks Irsching an der Donau am 1. April nächsten Jahres stillgelegt werden soll, lassen sich die Stadtwerke Düsseldorf von Siemens ein neues Erdgas-Kraftwerk zu bauen. Sinnigerweise trägt es den Namen „Block Fortuna“. Es soll den Düsseldorfer Stadtwerken offenbar mehr Glück und Geld bringen, als es das Kraftwerk Irsching E.On eingebracht hat. Mit mehr als 61 Prozent wird es einen noch besseren Wirkungsgrad haben als Irsching. Im Winter kann der neue Block im Kraftwerk Lausward auf einen Gesamtnutzungsgrad von 85 Prozent kommen. Dann nämlich, wenn zusätzlich zur Stromproduktion noch Wärme ausgekoppelt wird. Diese fließt per Fernwärmeleitung zu den Kunden des regionalen Stromversorgers.
Der große Unterschied zu Irsching: Düsseldorf hat tatsächlich Bedarf an Strom und Wärmeenergie, während das Kraftwerk an der Donau zuletzt nur genutzt wurde, um Lücken zu stopfen, die fehlender Wind- und Solarstrom riss. So war kein wirtschaftlicher Betrieb möglich.
Leistungsfähigste Gasturbine der Welt ist Herzstück
Die Düsseldorfer haben ein Gas- und Dampfkraftwerk bestellt, dessen Herzstück die leistungsfähigste Gasturbine der Welt ist. Sie läuft bereits in elf Kraftwerken auf mehreren Kontinenten. Jede ist noch ein Quäntchen leistungsfähiger als die zuvor in Betrieb genommenen, weil die Turbine in Details immer weiter optimiert wird.
Angetrieben wird sie von heißen Gasen aus der Brennkammer, in der Erdgas verfeuert wird. Anschließend sind die Abgase noch so heiß, dass sie in einem so genannten Abhitzekessel Wasser in Dampf umwandeln. Der treibt eine Dampfturbine an. Beide Turbinen sind mit einem Generator gekoppelt, der Strom erzeugt. Die elektrische Nennleistung liegt bei 595 Megawatt. Bis zu 300 Megawatt Wärme lassen sich auskoppeln.
Hochfahren in 40 Minuten
Das neue Kraftwerk ist perfekt an die immer stärker schwankende Stromversorgung Deutschlands angepasst. Innerhalb von 40 Minuten lässt es sich aus dem Stillstand auf maximale Leistung hochfahren, etwa dann, wenn Wind und/oder Sonne schwächeln.
Etwa ebenso schnell lässt sich die Leistung wieder drosseln, etwa wenn ein Sturm abzieht oder eine dichte Wolken sich auflöst.
Gasturbine ist bereits am Ziel angekommen
„Das integrierte Energiekonzept von Düsseldorf sollte drei Kriterien erfüllen: Klimaschutz, verlässliche Energieversorgung und Standortsicherheit“, sagt Udo Brockmeier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Düsseldorf.
2016 soll der neue Weltrekordhalter in Betrieb gehen. Die Gasturbine, die im Siemens-Werk Berlin gebaut wurde, ist bereits auf dem Kraftwerkgelände eingetroffen. Der 457 Tonnen schwere Koloss erreichte Düsseldorf per Schiff.
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