Alternative Energie 26.04.2022, 08:21 Uhr

LNG-Terminal: Wie es funktioniert – und wo es Probleme gibt

LNG soll ein Pfeiler der Energiewende sein. Doch wie genau soll das funktionieren? Und gibt es in Deutschland überhaupt ein LNG-Terminal? Alle Antworten.

Wie funktioniert eigentlich ein LNG-Terminal? Foto: Panthermedia.net/akiyoko74

Wie funktioniert eigentlich ein LNG-Terminal?

Foto: Panthermedia.net/akiyoko74

LNG ist die Abkürzung für „Liquefied Natural Gas“. Dabei handelt es sich um nichts anderes als Erdgas, das auf unter minus 162 Grad Celsius gekühlt wird und damit einen flüssigen Aggregatszustand annimmt. Durch diesen Prozess wird das Gas um den Faktor 600 verdichtet und kann leichter transportiert und gelagert werden. Allerdings ist eine LNG-Anlage notwendig, um das Gas wieder in seinen gasförmigen Zustand zurück zu verwandeln. In der Regel wird ein solches LNG-Terminal in der Nähe von Häfen angesiedelt, da das Gas mit Spezialschiffen angeliefert wird.

Was ist ein LNG-Terminal?

Ein LNG-Terminal ist eine Anlage zum Umschlag und zur Lagerung von flüssigem Erdgas. Dabei wird das Gas in speziellen Schiffen angeliefert und in Tanks gelagert. Von diesen aus wird es dann per Pipeline an die Endverbraucher geliefert. Ingenieure, die solche Terminals entwerfen und bauen, müssen nicht nur das Lagerungs- und Kühlsystem des Gases berücksichtigen, sondern auch die Sicherheit der gesamten Anlage.

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Der Bau eines LNG-Terminals ist relativ kompliziert und mit hohen Kosten verbunden. Zunächst muss ein Hafenbecken ausgehoben werden, sodass ein LNG-Tanker dazu in der Lage ist, anlegen zu können. Der Tanker wird mit einer Pipeline verbunden, die zu einem LNG-Speicher führt.

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Im Wesentlichen besteht ein LNG-Terminal aus folgenden Komponenten:

  • Eine Anlegestelle für LNG-Tanker.
  • Die Tanks, in denen LNG gelagert wird, sind so konstruiert, dass sie den extremen Temperaturen von rund – 162 °C standhalten. In der Regel werden LNG-Tanks aus doppelwandigem Nickelstahl gebaut. Zwischen den beiden Wänden herrscht ein Vakuum.
  • Verdampfer regulieren den Phasenübergang des LNG vom flüssigen in den gasförmigen Zustand.
  • Kompressoren bringen das Gas auf den erforderlichen Druck für die Weiterleitung in das Gasnetz.
  • Die Gasdruckregelstrecke bzw. Sicherheitsstrecke stellt sicher, dass der erforderliche Druck und die benötigte Menge an LNG für die Versorgung der angeschlossenen Verbraucher bereitgestellt werden.
  • Sicherheitsventile und Armaturen dienen dem sicheren Umgang mit dem LNG.
  • Ein Odorierungssystem sorgt dafür, dass das geruchlose Gas im Falle eines Austritts sofort wahrgenommen werden kann.

Ein LNG-Terminal kann also Erdgas flüssig machen, lagern und bei Bedarf wieder in seinen Ursprungszustand zurückverwandeln.

Wie funktioniert ein LNG-Terminal?

Der LNG-Terminal ist so konstruiert, dass sowohl der Ladevorgang des Tankers als auch der Entladeprozess vollautomatisch ablaufen. Zunächst wird der Tanker an das Terminal angedockt und mithilfe von speziellen Schläuchen an die Pipeline angeschlossen. Anschließend beginnt der Ladevorgang, bei dem das LNG vom Tanker in die Tanks des Terminals gepumpt wird.

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Der Entladeprozess läuft ähnlich ab. Das LNG wird aus den Tanks des Terminals in den Tanker gepumpt und anschließend in Richtung seines Bestimmungsortes transportiert.

Ein LNG-Terminal ist eine komplexe Anlage, die sowohl sicher als auch effizient arbeiten muss. Ingenieure haben hier eine wichtige Aufgabe, um sicherzustellen, dass die Terminals reibungslos funktionieren.

LNG: Energieträger der Zukunft?

Natürlich gehört Erdgas, ganz egal in welchem Aggregatszustand zu den fossilen Energieträgern und ist damit nicht unbegrenzt verfügbar. LNG ist jedoch zumindest sauberer und umweltverträglicher als die Handhabung anderer fossiler Brennstoffe, wie zum Beispiel Schweröl oder Diesel, da bei der Verbrennung weniger Schadstoffe freigesetzt werden. Das macht den Energieträger also zu einer interessante Alternative zu anderen fossilen Brennstoffen und kann dazu beitragen, die Umweltbelastung zu reduzieren.

Ein weiterer großer Vorteil von LNG ist außerdem seine Flexibilität. LNG kann sowohl als Brennstoff für Kraftwerke eingesetzt werden, als auch in Gasnetzen für die Versorgung von Haushalten und Industrie.

Die Kehrseite von LNG

Die Nutzung von LNG ist im Verhältnis zu anderen Energieträgern gestaltet sich als relativ kostenintensiv. Schließlich sind dafür teure Anlagen und spezielle LNG-Tanker notwendig. Darüber hinaus spielt auch die Sicherheit eine übergeordnete Rolle. LNG ist ein hochkomprimiertes und kryogenes Gas, dass unter atmosphärischem Druck und sehr niedrigen Temperaturen gelagert wird.

Auch wenn LNG momentan noch recht teuer ist, könnte sich das in Zukunft ändern. Denn mit der steigenden Nachfrage nach umweltverträglichen und flexiblen Energieträgern dürfte auch der Preis für LNG sinken.

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In den kommenden Jahren wird der Brennstoff sicherlich an Bedeutung gewinnen und kann dazu beitragen, die Energiewende voranzutreiben.

Gibt es LNG-Terminals in Deutschland?

Deutschland selbst verfügt derzeit noch über keinen aktiven LNG-Terminal. Importe des Energieträgers werden zuweilen über Terminals einiger Nachbarländer wie zum Beispiel Belgien, die Niederlande oder Polen abgewickelt.

Allerdings ist Deutschland bereits dabei, sich auf den direkten Import von LNG vorzubereiten. In Wilhelmshaven soll noch in diesem Jahr ein LNG-Terminal in Betrieb gehen. Dieses Terminal soll in der Lage sein, bis zu 12 Millionen Tonnen LNG pro Jahr umzuwandeln und zu lagern. Darüber hinaus entsteht ein weiteres in Brunsbüttel. Sobald beide Terminals ihren Betrieb aufgenommen haben, wird Deutschland zu einem ernst zu nehmenden Akteur auf dem internationalen LNG-Markt.

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In den kommenden Jahren wird sich LNG zu einem immer wichtigeren Energieträger entwickeln und dazu beitragen, die Abhängigkeit von anderen fossilen Brennstoffen zu reduzieren.

Ein Beitrag von:

  • Silvia Hühn

    Silvia Hühn ist freie Redakteurin mit technischem Fokus. Sie schreibt unter anderem über die Rekorde dieser Welt und verfasst Ratgeber.

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