Mikrobielles Protein mit Sonnenenergie 06.08.2021, 07:00 Uhr

Solarzellen erzeugen Nahrungsquelle für Menschen

Sonnenlicht lässt Mikroben wachsen. Sie können als hochwertige Eiweißquelle zur Ernährung der wachsenden Bevölkerung beitragen. Ein internationales Forscherteam konnte zeigen, dass dafür nur ein Bruchteil an Ressourcen notwendig ist im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft.

Kreislauf für die Herstellung von Mikroben aus Sonnenlicht

Ein internationales Forscherteam hat gezeigt, wie sich mit Hilfe von Sonnenlicht Mikroben effizient herstellen lassen.

Foto: Paul Van Laar, Dorian Leger, Silvio Matassa, Elad Noor, Alon Shepon, Ron Milo, Arren Bar-Even

Die Weltbevölkerung wächst stetig und damit auch das Problem, alle Menschen zu ernähren. Ein Anstieg der Nachfrage nach tierischen Produkten, die vor allem sehr viele Ressourcen verbrauchen, ist zu erwarten. Geht man davon aus, dass die konventionelle Landwirtschaft, wie wir sie heute kennen, diesen Bedarf decken soll, muss man gleichzeitig mit einer erheblichen Belastung für die Umwelt rechnen. Denn dafür sind große Flächen notwendig, Wasser, Dünger und ausreichend Sonne. Ein internationales Forscherteam geht davon aus, dass die Nachfrage nach Nahrungsmittel tierischen Ursprungs die globale Produktion bis 2050 ernsthaft in Frage stellen könnte. Deshalb haben sie nach einer Alternative gesucht und sie gefunden: Die Wissenschaftler wollen mit Solarzellen mikrobielles Protein erzeugen. Das sei nachhaltiger, effizienter und umweltfreundlicher als der Anbau konventioneller Pflanzen.

Mikroben als neue Nahrungsquelle ließen sich mit den gleichen Arten von Ressourcen produzieren und dann zu einem essbaren Pulver verarbeiten. Das sei reich an Proteinen und an weiteren Nährstoffen, so die Wissenschaftler. Der Vorteil: Es könnte an Tiere verfüttert oder als Lebensmittel für den menschlichen Verzehr verarbeitet werden. Das Forscherteam hat dies anhand von Computersimulationen getestet.

Durch Sonnenlicht aktivierte Mikroben könnten selbst in Wüsten wachsen

Für ihre Studie simulierten die Forschenden große mikrobielle Produktionsanlagen für Lebensmittel. Sonnenenergie, Luft, Wasser und Nährstoffe wurden ebenfalls für das Wachstum der Mikroben eingesetzt. Dabei ermittelten sie den Energiebedarf jedes einzelnen Schrittes, vom Anfang bis zum Endprodukt. Besonderes Augenmerk legten sie dabei auch auf die Stromerzeugung aus Sonnenkollektoren, die elektrochemische Herstellung des energiereichen Substrats für die Mikroben, die Kultivierung der Mikroben sowie Ernte und Verarbeitung der proteinreichen Biomasse. Danach schauten die Forschenden sich die Mikrobenarten und deren Wachstumsstrategien an, um herauszufinden, welche von ihnen die effizientesten sind.

Innovative Idee: So schützen Ingenieure landwirtschaftliche Versuchsflächen

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Stadtwerke Augsburg Energie GmbH-Firmenlogo
TGA-Planer*in / Ingenieur*in / Techniker*in (m/w/d) technische Gebäudeausrüstung Stadtwerke Augsburg Energie GmbH
Augsburg Zum Job 
WESSLING Consulting Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Abteilungsleiter Gebäudeschadstoffe (m/w/d) WESSLING Consulting Engineering GmbH & Co. KG
Berlin-Adlershof Zum Job 
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Professur für Modellbildung und Simulation in der Energie- und Gebäudetechnik (W2) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
TenneT-Firmenlogo
Asset Spezialist elektrische Eigenbedarfssysteme HVDC-Anlagen (m/w/d) TenneT
Lehrte, Bayreuth Zum Job 
Forschungszentrum Jülich GmbH-Firmenlogo
Teamleiter:in - Integrierte Ressourcenbewertung (w/m/d) Forschungszentrum Jülich GmbH
Jülich bei Köln Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) als Referent Arbeitssicherheit Die Autobahn GmbH des Bundes
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur / Materialwissenschaften (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) für Geotechnik, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager (m/w/d) Industrie VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Ingenieur*in Betrieb / technische Gebäudeausrüstung HKLS (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurinnen / Projektingenieure oder Projektleitungen Bauwesen (w/m/d) Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Die Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Nord-Firmenlogo
Abteilungsleitung Umweltplanung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Nord
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Genehmigungsplaner (m/w/d) TenneT TSO GmbH
Kiel, Stockelsdorf Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Energietechnik - Umspannwerke/Hochspannungsfreileitung - Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Spezialistin oder Spezialist Faunistik (w/m/d) für den Bereich Brückenersatzneubau Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Advanced Energy Solutions Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH
Wiesbaden Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung Strom Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Professur für Energiewandler und Energiespeicher in der Fahrzeugtechnik (W2) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
Birkenstock Productions Sachsen GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur für Versorgungstechnik (TGA) (m/w/d) Birkenstock Productions Sachsen GmbH
Görlitz Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Betriebsleiterin / Betriebsleiter (w/m/d) Biogasanlage Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Berlin-Ruhleben Zum Job 

Das Ergebnis: Mikroben, die durch Sonnenlicht aktiviert werden, benötigen pro erzeugtes Kilogramm Protein nur etwa 10% an Fläche im Vergleich zur Sojabohne. Die Forschenden wählten Sojabohnen deshalb als Vergleichsparameter, weil diese Pflanzen als die effizienteste Pflanzenkultur gilt. Bezogen auf die Mikroben bedeutet dies, dass sogar in nördlich gelegenen Klimazonen mit eher wenig Sonnenschein erhebliche Erträge von solarbetriebenen mikrobiellen Nahrungsmitteln zu erwarten seien im Vergleich zu herkömmlichen Grundnahrungsmitteln, so ein Ergebnis. Gleichzeitig ließe sich auch der Einsatz von Wasser und Düngemittel dabei reduzieren. Damit sei diese Art der Nahrungsmittelproduktion auch für Gegenden geeignet, in denen eine konventionelle Landwirtschaft entweder nicht sinnvoll ist oder gar nicht funktionieren würde – zum Beispiel in Wüsten.

Mikroben sind eine hochwertige Eiweißquelle

Als Basis zur Kultivierung von Mikroben dient Glukose. Sie wird entweder aus der Landwirtschaft oder fossilen Quellen, Methan und Methanol gewonnen. Die Forschenden setzten in ihrer Studie bewusst auf erneuerbare Energien, in diesem Fall auf Photovoltaik (PV). Die Energie ist notwendig, um atmosphärisches Kohlendioxid und Wasser in Moleküle umzuwandeln, die dann als sogenannte Elektronendonatoren für Mikroben dienen können. Das internationale Team wollte herausfinden, wie produktiv PV-Systeme in Bezug auf Kalorien- und Proteinproduktion pro Zeiteinheit und Landfläche im Vergleich zu anderen Systemen und konventionellen Pflanzen sein könnten. Im Fokus stand dabei auch die Sonneneinstrahlung. Dieser Vergleich könnte künftig auch bei der Planung unterstützen, wenn es um die Zuweisung begrenzter Landressourcen für die Futter- und Lebensmittelproduktion geht.

Die Forschenden bezogen auch frühere Arbeiten mit in ihre Studie ein, die gezeigt haben, dass Proteine dieser Mikroben Vorteile haben, wenn man sie an Nutztiere verfüttert. „Wir gehen davon aus, dass mikrobielles Eiweiß auch als Nahrungsergänzung von Nutzen sein wird, da es eine hochwertige Eiweißquelle darstellt, die alle essenziellen Aminosäuren sowie Vitamine und Mineralien enthält“, erklärt Dorian Leger, Erstautor der Studie. „Durch die Umstellung auf die neue Methode könnten riesige Flächen frei werden, und darüber hinaus die weitere Zerstörung natürlicher Ökosysteme verhindert werden.“ Denn aktuell nutzen wir 30 bis 40 % der Erdfläche für die Landwirtschaft, dabei sei trotzdem jeder zehnte Mensch unterernährt.

Mehr zum Thema Sonnenenergie:

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.