Grüne Energiewende 22.10.2018, 07:12 Uhr

Neuer Fahrplan zu einem globalen PtX-Markt

Synthetische Brenn- und Kraftstoffe aus grünen Quellen sollen helfen, die Energiewende voranzutreiben. Dafür allerdings ist eine neue Infrastruktur für den globalen Power-to-X-Markt notwendig. Was es dafür braucht, zeigt eine neue Studie.

Männerhand hält Kompass vor einem Feld mit Windrädern

Foto: panthermedia.net/kwanchaidp

Damit die deutschen Klimaziele erreicht werden können, dass bis 2050 also mindestens 80% weniger Treibhausgase als noch 1990 verursachen werden, muss sich die Energieversorgung und -nutzung „massiv ändern“. Das ist zunächst die Ausgangslage, auf der die Studie der Beratungsfirma Fronter Economics im Auftrag des Weltenergierats – Deutschland e.V. basiert. An der Erstellung haben sich zahlreiche Unternehmen der Energiewirtschaft sowie der Chemie-, Automobil- und Luftfahrtindustrie und entsprechende Bundesverbände beteiligt. Die Transformation der Energiesysteme sei demnach auf drei Wegen erreichbar: mehr erneuerbare Energien, mehr Elektrifizierung und synthetische Brenn- und Kraftstoffe aus erneuerbarem Strom. Diesen letzten Bereich betrachtet die Studie und leitet daraus eine Power-to-X-Roadmap für die kommenden Jahre ab.

Grüne Brenn- und Kraftstoffe sind nicht erst seit dem Dieselskandal en vogue. Sie werden seit Jahren erforscht, um konventionelle Energielieferanten abzulösen. Zu diesen grünen synthetischen Kraftstoffen zählen die Studienautoren Wasserstoff, Ammoniak, Methan, Methanol, Diesel, Benzin und Kerosin.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Fachexperte Umweltschutz (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Torsional Vibration Solution Architect (m/f/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
Hasse & Wrede GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Torsionsschwingungslösungen (m/w/d) Hasse & Wrede GmbH
Berlin (Home-Office) Zum Job 
MicroNova AG-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Electrical Engineering / Elektrotechnik MicroNova AG
Vierkirchen Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) Maschinenbau JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
NORMA Group Holding GmbH-Firmenlogo
Product Design Engineer (m/f/d) NORMA Group Holding GmbH
Maintal Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) - Teilprojektleitung für Bauprojekte DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
SARPI Deutschland GmbH-Firmenlogo
Junior-Betriebsingenieur/Verfahrensingenieur Prozesstechnik (m/w/d) SARPI Deutschland GmbH
Cummins Deutschland GmbH-Firmenlogo
Application Engineer (m/w/d) Systems / Software für Nutzfahrzeuge Cummins Deutschland GmbH
Nürnberg Zum Job 
Jülich Forschungszentrum-Firmenlogo
Revisor mit Schwerpunkt Baurevision oder IT-Revision (w/m/d) Jülich Forschungszentrum
Jülich bei Köln Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor (m/w/d) Bundeswehr
keine Angabe Zum Job 
MKH Greenergy Cert GmbH-Firmenlogo
Projekt-Ingenieur (m/w/d) in der Anlagenzertifizierung MKH Greenergy Cert GmbH
Hamburg Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
mondi-Firmenlogo
Junior Anwendungstechniker (m/w/x) mondi
Steinfeld Zum Job 
Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG-Firmenlogo
Technische Mitarbeiter Vertragsmanagement (m/w/d) Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co.KG
Leverkusen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) für Straßenausstattungsanlagen und Verkehrsführung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Sprint Sanierung GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Großschäden Sprint Sanierung GmbH
Düsseldorf Zum Job 

Was ist Power-to-X?

Unter Power-to-X (oder auch PtX, P2X und P2Y) werden verschiedene Technologien zusammengefasst, die allesamt dafür sorgen, dass überschüssiger Strom genutzt werden kann. Dafür wird er entweder umgewandelt oder zwischengespeichert. An Bedeutung gewonnen hat die Technologie vor allem mit dem Aufkommen erneuerbarer Energien. Sie können mit PtX in alternative Treibstoffe umgewandelt werden und somit fossile Energieträger durch die wesentlich flüchtigeren Energieformen Wind, Sonne und Wasser ersetzen.

Weltweiter PtX-Markt von 20.000 TWh/a

Deutschland hat sich bereits politisch dazu entschlossen, den Umbau des Energiesystems voranzutreiben. Doch die Bundesrepublik wird die grüne Energiewende nicht selbst schultern können. Es seien „beträchtliche Importe von erneuerbaren Energien via PtX aus dem Ausland“ nötig, um die Energiewende zu bewältigen, schließen die Studienautoren. Dabei könne ein solcher Markt weltweit eine Größenordnung von bis zu 20 000 TWh pro Jahr erreichen. Das entspricht etwa der Hälfte der heutigen Nachfrage nach Rohöl. Ein riesiger Markt also, in den viele Länder als Produzenten grüner synthetischer Kraftstoffe einsteigen könnten. Sie unterscheiden sich jedoch vor allem hinsichtlich ihrer Motivation, synthetische Kraftstoffe herzustellen, sowie hinsichtlich ihrer Ausgangslage als Marktteilnehmer auf internationalem Parkett. Sämtliche potenziellen PtX-Produzenten sind auf der Grafik verzeichnet.

Stellvertretend ist etwa Saudi-Arabien zu nennen. Das Königreich wendet sich zunehmend vom schwarzen Gold ab und investiert in Photovoltaik. Mit dem größten Solarpark der Welt möchte Saudi-Arabien zum Vorreiter der grünen Energiewende werden. Auch wenn zur ganzen Wahrheit auch der Bau zahlreicher Kernkraftwerke in den kommenden 15 Jahren gehört, die Motivation zur Umstellung von fossilen auf synthetische Kraftstoffe sei da, so die Studienautoren. Für eine positive Ausgangslage benötige der Golfstaat jedoch internationale Kooperationspartner, allen voran die EU, sowie die Technologie, um ihre PtX-Güter auch zu exportieren.

Übersicht über die 22 Länder, die PtX-Produzenten sein könnten - nach Energieform

Die PtX-Roadmap – Skalierung, Fördermittel, Steuervergünstigungen

Doch es liegt nicht nur an den einzelnen Staaten allein, ob ein solch weltumspannender PtX-Markt entsteht und die Nachfrage nach grüner Energie damit nachhaltig gedeckt werden kann. Frontier Economics identifiziert in seiner Studie drei Säulen, auf denen ein solcher Markt basieren müsse: Technologien, Märkte und Nachfrage sowie Investitionen.

Die Hebel bei den technologischen Verbesserungen sehen die Studienautoren in der Skalierung der Anlagengröße und der Herstellungsprozesse, die stärker standardisiert werden müssten. Auch der Einsatz flankierender Technologien wie „blue hydrogen“ und der CO2-Gewinnung aus Industrieemissionen oder Biomasse sei eine Möglichkeit, die Kosten für den globalen Einsatz von PtX-Technologien zu senken. Den Rahmen dafür müssten bessere Handelsstandards für PtX-Importe und Zertifizierungssysteme sowie rechtlich bindende multilaterale Energieabkommen bilden.

Der schwierigste Part dürfte wohl die Monetarisierung sein. Damit in PtX-Projekte investiert wird, müssten „synthetische Brenn- und Kraftstoffe vom Kunden zu einem Preis nachgefragt werden, der den Wert der Klimaneutralität widerspiegelt“. Klar, damit Investoren einsteigen und langfristige Projekte finanzieren, brauchen Sie Planungssicherheit. Doch ob die Klimafreundlichkeit der Technologie   dazu führt, dass die Kunden bereit sind, mehr zu zahlen, darf zumindest kritisch gesehen werden. Das sehen die Autoren wohl genauso und fordern öffentliche Fördermittel für Pilot- und Demonstrationsprojekte sowie Steuervergünstigungen für den Stromeinsatz bei der PtX-Produktion.

Ein Beispiel, wie Windstrom in Wasserstoff umgewandelt wird ist das Power-to-Gas-Hybridkraftwerk bei Prenzlau. Wir haben es im Artikel Wirkungsgrad von Power-to-Gas ist konkurrenzfähig bereits 2012 vorgestellt.

Zur Verringerung der Schadstoff-Emissionen durch Autos soll der Diesel-Ersatzkraftstoff OME beitragen. Er wurde von Continental entwickelt und bereits in mehreren Fahrzeugen getestet.

Ein Beitrag von:

  • Lisa Diez-Holz

    Die Autorin war von 2017 bis Ende 2019 Content Managerin für das TechnikKarriere-News-Portal des VDI Verlags. Zuvor schrieb sie als Redakteurin für die VDI nachrichten.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.