Tandem-Solarzellen 22.06.2022, 09:17 Uhr

Wirkungsgrad-Rekord: „Höchster je gemessener Wert“

Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben einen neuen Erfolg in der Solarforschung vermeldet. Mit ihren Perowskit/CIS-Tandem-Solarzellen haben sie den bisherigen Rekord beim Wirkungsgrad geknackt. Diese Entwicklung dürfte der nächste wichtige Schritt zur praktischen Anwendung der innovativen Technologie sein.

solarzelle

Sie sieht unscheinbar aus. Doch diese Solarzelle hat einen Rekord beim Wirkungsgrad gebrochen.

Foto: Marco A. Ruiz-Preciado, KIT

Wie viel Strom produzieren Solarzellen pro Quadratmeter? Das ist die entscheidende Frage, wenn es darum geht, das Potenzial der Sonnenenergie fürs Gelingen der Energiewende zu heben. Unzählige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchen daher nach Wegen, den Wirkungsgrad der Anlagen zu verbessern. Ein Team am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist in dieser Hinsicht wieder einen wichtigen Schritt vorangekommen. Im EU-Projekt PERCISTAND haben sie gemeinsam mit Partnern an Perowskit/CIS-Tandem-Solarzellen gearbeitet. Das Ergebnis ist ein Wirkungsgrad, der die bisherige Bestmarke mühelos hinter sich lässt.

Wirkungsgrad-Rekord: Noch nie gemessener Wert

Die Forschenden vermelden einen Wirkungsgrad von fast 25%. Nach ihren Angaben sind solche Werte bei dieser Technologie noch nie gemessen worden. Das ist zwar weit von anderen Solarzellen entfernt, aber die neue Entwicklung hat einen besonderen Vorteil: Perowskit/CIS-Tandem-Solarzellen bestehen aus einer Materialkombination, die Leichtigkeit garantiert und damit vielfältige Anwendungsbereiche für die Technologie. Sie können beispielsweise an Fahrzeugen montiert werden oder an tragbaren Elektrogeräten. Das ist bei Tandem-Solarzellen aus Perowskiten und Silizium anders. Sie haben im Labor zwar bereits Strom mit einem Rekordwirkungsgrad von mehr 29,8% produziert. Das serienreife Modell schafft immerhin noch stolze 28,7%, doch die Module lassen sich nicht überall montieren.

Tandemsolarzelle bricht Weltrekord beim Wirkungsgrad

Möglich war das nur durch intensive Forschungsarbeit: Im EU-Projekt PERCISTAND versuchen Teams aus Forschenden und Industriepartnern gemeinsam, Solarkraft aus innovativen Materialien weiterzuentwickeln. Ein Schwerpunkt sind vierpolige Tandem-Solarzellen und Prototypen für Module auf Glassubstraten. Ziel von PERCISTAND ist es, die Dünnschicht-Photovoltaik so stark zu optimieren, dass sie auf dem Markt mit weit verbreiteten Technologien konkurrieren kann. Wichtige Vorarbeiten wurden im Rahmen des Projektes CAPITANO geleistet, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Servicetechniker (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Techniker in der Tunnelüberwachung und Verkehrssteuerung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik LV (m/w/d) IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Berlin-Marzahn Zum Job 
Mall GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Wasserwirtschaft / Umweltwissenschaft (m/w/d) Mall GmbH
Donaueschingen Zum Job 
Stadtwerke Bad Vilbel GmbH-Firmenlogo
Regulierungsmanager in Teilzeit/Vollzeit (m/w/d) Stadtwerke Bad Vilbel GmbH
Bad Vilbel Zum Job 
VGH Versicherungen-Firmenlogo
Energiemanager (m/w/d) VGH Versicherungen
Hannover Zum Job 
Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)-Firmenlogo
Dipl.-Ingenieurin / Dipl.-Ingenieur (m/w/d) oder Bachelor / Master (m/w/d) Fachrichtung Architektur oder Bauingenieurwesen Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV)
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung Verkehrssicherheit (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts-Firmenlogo
Sachgebietsleitung (m/w/d) Deponietechnik Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Landespflege, Landschaftsplanung oder vergleichbar (planungsorientierte Ausrichtung) Regierungspräsidium Freiburg
Bad Säckingen, Donaueschingen, Singen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Gebäudeenergieberater*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 

Solarzellen werden gestapelt

Perowskite sind Materialien mit einer speziellen Kristallstruktur. Ihr Wirkungsgrad reicht im Normalfall nicht an das klassische Silizium heran, sie sind aber in Kombination mit anderen Materialien vielversprechend. Denn den Wirkungsgrad von Solarzellen kann man erhöhen, indem man zwei oder mehrere Zellen stapelt. Dabei sollte jede Solarzelle auf einen anderen Bereich des Sonnenlichtspektrums ausgerichtet sein, um die Energieverluste zu minimieren.

Forschende sprechen dabei von Tandem-Solarzellen. Was für einen Unterschied Kombinationen machen, zeigt das Beispiel Perowskite und Silizium. Von dem Rekordwert von 29,8% waren die beiden Materialien für sich genommen noch weit entfernt. Solarzellen aus Perowskiten lagen bei ungefähr 25,7% und Silizium schaffte 26,7 Prozent.

Die 30-Prozent-Marke rückt näher: neuer Weltrekord bei Tandem-Solarzellen

Schmale Bandlücke brachte den Durchbruch beim Wirkungsgrad

Noch besser ist die Bilanz bei der Kombination von Perowskiten mit anderen Materialien, wie Kupfer-Indium-Diselenid (CIS) oder Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (CIGS). Die Tandem-Solarzellen, die daraus entstehen, sind besonders leicht und flexibel. Den Forschungsteam unter der Leitung der KIT-Mitarbeitenden ist es gelungen, einen Wirkungsgrad von 24,9% (23,5% zertifiziert) zu erreichen. „Dies ist der höchste gemeldete Wirkungsgrad für diese Technologie und der erste hohe Wirkungsgrad überhaupt, der mit einer fast galliumfreien Kupfer-Indium-Diselenid-Solarzelle in einem Tandem erreicht wurde“, sagt  Marco A. Ruiz-Preciado vom KIT.

Die Verringerung der Galliummenge habe zu einer schmalen Bandlücke geführt – von etwa einem Elektronenvolt (eV). Das sei sehr dicht am Idealwert von 0,96 eV für die untere Solarzelle in einem Tandem. Die Bandlücke ist eine wichtige Materialeigenschaft, weil sie festlegt, welchen Teil des Sonnenspektrums eine Solarzelle absorbieren kann, um Strom zu produzieren. In einer monolithischen Tandem-Solarzelle müssen die Bandlücken so beschaffen sein, dass die beiden Zellen ähnliche Ströme erzeugen können, um einen maximalen Wirkungsgrad zu erzielen. Ändert sich die Bandlücke der unteren Zelle, muss die Bandlücke der oberen Zelle daran angepasst werden – und umgekehrt.

Bei Tandem-Zellen werden normalerweise Perowskite mit hohem Bromgehalt eingesetzt. Die Folgen: Spannungsverluste und Phaseninstabilität. Am KIT war dank der schmalen Bandlücke ein niedriger Bromgehalt möglich und damit auch mehr Effizienz und Stabilität. Die Forschenden bezeichnen das als Meilenstein.

Mehr lesen über Innovationen bei der Solarenergie:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.