Energie-Projekte 02.11.2012, 19:55 Uhr

Nordseeinsel Pellworm will Energie optimal nutzen

Mit der wachsenden Zahl von regenerativen Energien wird das Stromnetz immer stärker belastet. Eine Alternative ist der Verbrauch vor Ort. Auf der kleinen Nordseeinsel Pellworm wird dies versucht. Es geht um zukunftsweisende Lösungen zur optimalen Nutzung und lokalen Speicherung von regenerativ erzeugtem Strom.

Solarenergie: Seit 1983 auf Pellworm.

Solarenergie: Seit 1983 auf Pellworm.

Foto: ccvision.de

Im Rahmen eines bundesweit einmaligen Projekts der E.on Hanse AG und der Schleswig-Holstein Netz AG sollen auf der Insel zukunftsweisende Lösungen zur optimalen Nutzung und lokalen Speicherung von regenerativ erzeugtem Strom gefunden werden. Durchgeführt wird dies von einem breit aufgestellten Innovationsverbund aus Industrie und Wissenschaft und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert.

In dem auf drei Jahre angelegten Projekt soll ein sogenanntes hybrides Speichersystem eingerichtet werden, um den Eigenverbrauch aus erneuerbaren Energien auf der Insel zu erhöhen. „Wir wollen neben den Batteriespeichern auch den Verbrauch aktiv steuern“, erklärt Steffen Nicolai, Teilprojektleiter am Fraunhofer-Anwendungszentrum Systemtechnik (AST) in Ilmenau.

Pellworm: Neu ist, dass Stromspeicher in regionale Netze eingebunden werden

Werden über Wind und Sonne große Mengen Strom erzeugt, sollen diese direkt in leistungsstarke Batterien oder in Elektrospeicherheizungen von Haushalten gespeichert werden, die den Strom in Wärme umwandeln und damit als Zwischenspeicher dienen. Das ist neu: Bislang wurden Stromspeicher noch nicht in regionale Netze eingebunden.

Voraussetzung für ein flexibles Lastenmanagement ist die Steuerung der Energieflüsse, um somit Erzeugung und Verbrauch optimal aufeinander abzustimmen. Dafür statteten die Projektleiter rund 25 Ortsnetzstationen, die für die Verteilung des Stroms in einzelne Ortsteile und Straßen verantwortlich sind, mit Datenschnittstellen und Automatisierungstechnik aus, um Daten wie Verbrauch und Spannung zu erhalten.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Harz Guss Zorge GmbH-Firmenlogo
Energie- und Umweltmanager (w/m/d) Harz Guss Zorge GmbH
BG ETEM-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) als Referent/in für die Branche Feinmechanik BG ETEM
Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH-Firmenlogo
Head Site Management (w/m/d) Profil Institut für Stoffwechselforschung GmbH
Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH-Firmenlogo
Referent Kommunale Wärmeplanung (m/w/d) Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH
Bayreuth Zum Job 
Hochschule Angewandte Wissenschaften München-Firmenlogo
Wissenschaftliche Mitarbeiterin oder Wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Thema "Wärmepumpe für die Brennwertnutzung in Biomasseheizsystemen" (m/w/d) Hochschule Angewandte Wissenschaften München
München Zum Job 
SCORE GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) SCORE GmbH
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Projektmanager (gn) Geschäftsfeldentwicklung, EDL Stadtwerke Essen AG
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte (w/m/d) im Bereich Planung und Bau Die Autobahn GmbH des Bundes
Stadtwerke Essen AG-Firmenlogo
Ingenieur (gn) für Wärmepumpenanlagen und Stadtwärmenetze Stadtwerke Essen AG
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Energy-Analyst (m/w/d) Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH über Jacobi consulting GmbH-Firmenlogo
Leiter Netzbetrieb Gas (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH über Jacobi consulting GmbH
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
bayernweit Zum Job 
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Vertragsmanager*in Großprojekte Mobilität (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
GELSENWASSER AG-Firmenlogo
Ingenieur*in Trinkwasser GELSENWASSER AG
Gelsenkirchen Zum Job 
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Fachkraft für Nah- und Fernwärme-Hausanschlüsse (m/w/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
Stadtwerke Lübeck Gruppe-Firmenlogo
Referent:in Asset Management Technik - Schwerpunkt Anlageneinsatzplanung Stadtwerke Lübeck Gruppe
Lübeck Zum Job 
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Leitung des städtischen Krematoriums für das Garten-, Friedhofs- und Forstamt Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsseldorf Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Projektender Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart, Mannheim Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung - Gas / Wärme / H2 Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 

„Damit können wir schneller auf Energieflüsse reagieren“, so Dieter Haack von der E.on Hanse AG und Gesamtprojektleiter für das Projekt, für das gerade die letzten Vorarbeiten laufen. Er hofft, dass die Komponenten noch bis Ende des Jahres eintreffen, um mit den Arbeiten starten zu können. Dazu gehört auch, das rund 200 Haushalte kostenlos mit Smart Metern und 20 mit Elektrospeicherheizungen ausgestattet werden.

Um langfristig eine ausreichende Versorgungssicherheit trotz weiter steigenden Anteils der erneuerbaren Energien gewährleisten zu können, seien intelligente Energiesysteme notwendig, so Nicolai. „Sie verknüpfen die einzelnen Elemente wie Erzeugung, Verbrauch und in Zukunft auch Energiespeicher über Leittechnik und Energiemanagementsysteme und ermöglichen somit ein optimales, ganzheitliches Zusammenspiel.“

Pellworm testet zwei unterschiedliche Großspeichersysteme aus Lithiumionenbatterien

Zu dem Konzept gehört auch der Test von zwei Großspeichersystemen aus Lithiumionenbatterien mit einer Energiekapazität von 560 kWh und Redox-Flow-Batterien mit 1200 kWh. Die beiden unterschiedlichen Technologien werden in Bezug auf Wirkungs- und Lebensdauer sowie Ent- und Beladung unter extremen Bedingungen einem Härtetest unterzogen. Für Matthias Boxberger, Vorstandsmitglied der E.on Hanse AG und der Schleswig-Holstein Netz AG, ist die Demonstration innovativer Batteriespeichertechnologien unter Einbindung der Haushalte in einem integrierten Energiesystem das Kernstück der Innovationsstrategie.

Pellworm eignet sich besonders für dieses Projekt, da neben dem Tourismus erneuerbare Energien schon seit Langem eine große Rolle spielen. Bereits 1983 wurde auf der Insel einer der damals größten Solarparks Europas gebaut und 1989 zum größten Hybridkraftwerk Europas erweitert. Obwohl jährlich über 22 Mio. kWh Strom erzeugt werden, benötigen die knapp 1100 Inselbewohner aber nur 7 Mio. kWh.

Auf der anderen Seite steht der Strom aus Sonne und Wind nicht immer dann zur Verfügung, wenn er gerade benötigt wird. Noch ist die Nordseeinsel daher auf Energie vom Festland angewiesen, um die Schwankungen auszugleichen und den Überschuss ins Netz einzuspeisen. „Der hybride Speicheransatz soll in verschiedenen Anwendungsszenarien, unter anderem auch zur lokalen Versorgung, den Funktionsnachweis liefern“, so der AST-Teilprojektleiter Nicolai.

Pellworm: Projekt-Ergebnisse auch auf andere Regionen übertragbar

Er ist überzeugt, dass Teile der Ergebnisse auch auf andere Regionen mit einer Vielzahl von dezentralen Erzeugungsanlagen übertragen werden können – wie in Ritten in der Nähe in Südtirol, wo AST ebenfalls eine Machbarkeitsstudie für ein sogenanntes Inselnetzprojekt durchführte.

Gerade die Einspeisung aus einer Vielzahl von dezentralen Photovoltaikanlagen kann ohne intelligente Führung des Verteilnetzes schon heute zu starken Netzbelastungen führen. Eine Vielzahl von dezentraler Erzeugung eröffne aber die Möglichkeit, Inselnetze zu betreiben, so AST-Projektleiter Peter Bretschneider „Intelligente Automatisierungs- und
Regelungstechnologien in Verbindung mit der Netzleit-, Schutz- und Fernwirktechnik können die Netzintegration von erneuerbaren Energien verbessern.“

Der kleine Ort Ritten mit 2500 Einwohnern in der Nähe von Bozen in Südtirol bot sich für dieses Thema förmlich an. Im Auftrag der Etschwerke Netz AG – des größten Regionalversorgers in Südtirol – untersuchte das AST gemeinsam mit der Sprecher Automation Deutschland GmbH, wie das bestehende Mittel- und Niederspannungsnetz im Netzgebiet mit 20 Ortsnetzstationen im Fall eines Blackout als autarke Insel betrieben werden kann. Bretschneider: „Inselnetze sind komplexe Systeme, die eine exakte Analyse von Erzeugung, Verbrauch sowie der Netzinfrastruktur einschließlich der Sekundärtechnik erfordern.“

„Das Projekt auf Pellworm wird uns wertvolle Erkenntnisse über den praktischen Betrieb intelligenter Stromnetze und die Vor-Ort-Verwertung von Strom aus erneuerbaren Energien bringen“, ist Boxberger überzeugt. Das soll auch bundesweite Impulse zur Netzintegration erneuerbarer Energien geben, so der Vorstandsvorsitzende des schleswig-holsteinischen Energieversorgers.  

Ein Beitrag von:

  • Angela Schmid

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.