Norweger bauen erstes solares Großkraftwerk in Westafrika
Meist dringen nur schlechte Nachrichten von islamischem Terror und größter Armut aus Mali. Zwei Drittel des Landes liegen in der Sahara und der Sahelzone. Daraus will Mali nun eine Tugend machen: Das Land plant eines der größten Sonnenkraftwerke Afrikas.
Das in Oslo beheimatete norwegische Unternehmen Scatec Solar wird in Mali mit Hilfe der Weltbank ein solares Großkraftwerk bauen und betreiben. Mit 33 MW projektierter Leistung soll es 5 % der heutigen Stromproduktion Malis erreichen. Geplant ist eine Stromproduktion von 60.000 MWh im Jahr, um damit rund 60.000 malische Haushalte versorgen zu können.
Weltbank unterstützt den Bau des Solarkraftwerkes
In Segou, 240 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Bamako, will Scatec Solar 130.000 Solarmodule installieren. Der Bau wird rund 55 Mio. $ kosten. Scatec Solar wird 50 % der Anteile des Kraftwerkes halten. Die Weltbank-Tochter IFC IntraVentures hält 32,5 %, der lokale Stromerzeuger Africa Power 1 beteiligt sich mit den restlichen 17,5 %.
Die Partner der neuen Anlage sowie die Regierung von Mali und der nationale Stromerzeuger EDM haben sich in dem am 9. Juli in Bamako unterzeichneten Vertrag geeinigt, dass der Bau des Solar-Kraftwerks, die Betriebsführung und die Wartung in norwegischen Händen der Scatec Solar ASA liegen werden. Die Laufzeit des Vertrages beträgt 25 Jahre. Für die Bauzeit wird die Beschäftigung von rund 200 einheimischen Arbeitskräften erwartet.
Schwieriger Start der Solarstrom-Produktion in Afrika
Die Weltbank bemüht sich schon seit mehreren Jahren, in Afrika die Produktion von Solarstrom anzukurbeln. IFC IntraVentures hatte im Jahre 2012 mit verschiedenen Staaten in Zentralafrika Abkommen über den Aufbau solarer Stromerzeugungsanlagen getroffen. Anvisiert wurde damals eine Solarstrom-Produktion von 60 MW, aufgeteilt auf mehrere Länder und Anlagen. Dazu gehörte damals auch Mali mit seiner ehrgeizigen Regierung. Aber im gleichen Jahr gab es in Mali einen politischen Umsturz und die Angriffe islamischer Extremisten aus dem Norden des Landes, die alle Solarpläne dort auf die lange Bank schoben.
Schließlich dauerte es drei Jahre, bis die Solarpläne in Mali wieder aufgegriffen werden konnten. Mit der neuen Anlage in Segou werden mehr als Hälfte der ursprünglich von der Weltbank geplanten Gesamtkapazität von 60 MW verwirklicht.
Sollte Mali den Bau des Kraftwerkes bewältigen, wäre das ein Hoffnungszeichen für die Energieversorgung in Nordafrika. Das Projekt Desertec, das den Bau großflächiger Solaranlagen in der Wüste realisieren wollte, ist weitgehend gescheitert. Ein britisches Unternehmen plant ein Solarkraftwerk in Tunesien, der Strom soll nach Großbritannien fließen.
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